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ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition)

Titel: ES: Eine Villa wird zur Leichenhalle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
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sein, als er die Maschine nach vorn schwenkte. Auch dieses merkwürdige Geräusch kam ihm wieder in den Sinn. Aber was war es?
Er ging in die Hocke, um das Ding genauer zu betrachten. Es bewegte sich nicht. Entweder schlief es oder es war tot. Er hob das Ding vorsichtig auf, legte es auf seine linke Innenhandfläche und in seinem Gesicht wurde deutlich ein Ausdruck von Ekel erkennbar. Gesehen hatte er so was noch nie vorher. Vielleicht konnte Jan damit etwas anfangen, der müsste noch da sein. Gregory schob die Maschine wieder in ihre Halterung, schalte das Licht in der Waschküche aus und eilte in die Küche, um Jan seinen Fund zu zeigen. Gerade als Jan durch den Nebeneingang gehen wollte und die Klinke schon in der Hand hatte, rief ihm Gregory zu, dass er sich ganz schnell mal etwas ansehen möchte.
„Hui“, stellte Jan fest. „Neue Dienstkleidung. Kann ich jetzt gehen?“
„Das meinte ich nicht“, hastete Gregory noch ganz aufgeregt und ging auf Jan zu. Dann öffnete er seine linke Hand, die er währenddessen zur Faust machte und zeigte Jan den Inhalt. Der glotzte auch mit weitaufgerissenen Augen auf dieses offensichtlich leblose bräunliche Ding und schupste es mit dem Finger hin und her. Das Ding drehte sich zur anderen Seite und plötzlich wurde beiden klar, was Gregory da in der Hand hielt. Es war ein abgerissenes oder abgebrochenes Fingerglied. Erst durch Jan’s Hin- und Herrollen kam der Fingernagel in Sicht und gab des Rätsels Lösung preis.
„Wo hast du das her?“ wollte Jan sofort wissen.
„Es lag unter der Waschmaschine“, antwortete Gregory. „Und wenn ich die Maschine nicht von der Wand geschwenkt hätte, läg es in Hundert Jahren noch da.“
„Das müssen sich Fachleute in einem Labor ansehen und auf Fingerabdrücke, DNA und Tod und Teufel untersuchen.“ Jan war sichtlich ungeduldig. „Ich nehme es mit und denke, du bist damit einverstanden.“ Gregory nickte zustimmend. „Irgendwo muss ich es reinstecken“, sagte Jan hektisch und kramte seine Taschen nach etwas Passendem durch. „Ah – das müsste gehen“, meinte er und holte ein noch verpacktes Präservativ aus seiner Hosentasche. Gregory schaute mehr als erstaunt. „Plastik ist Plastik!“ Jan nahm das Fingerglied ganz vorsichtig von Gregorys Hand und gab es ebenso vorsichtig in den Plastikbeutel, dem eigentlich ganz andere Aufgaben zugedacht waren.
„Sollen wir jetzt die Polizei anrufen?“ Für jemanden, der wie Gregory auf der Flucht war, suchte er die Näher der Polizei ziemlich oft. Immerhin hatte er das ‚Ding’ gefunden und sein Traum vom Wiedererlangen der Freiheit wurde dadurch eher beflügelt, denn angeleint. Sich ständig auf der Flucht zu befinden ist keineswegs angenehm, auch wenn man sich dort, wo man hinflüchtete, frei bewegen kann, so widersinnig es auch klingen mag. Gregory hätte nichts lieber getan, als die Polizei anzurufen, um dieses ‚Ding’ gegen sein Versteckspiel einzutauschen.
    Jan signalisierte mit dem Kopf ein klares ‚nein’. „Ich hab da einen guten Bekannten, der in einem Labor arbeitet, dem werde ich das jetzt bringen. In ein paar Tagen wissen wir mehr.“ Jan packte alles behutsam in seine Tasche und begab sich aus der Tür. Man hört und liest viel über Forensik. Die Methoden werden immer besser und kaum ein Geheimnis bleibt den Damen und Herren Forensikern verborgen. Sicher wird man aus diesem Fingerglied lesen, wie aus einem Buch. Wer die Person war, wo sie wohnte und warum sie evtl. ihr Leben lassen musste, all das wird hoffentlich ans Tageslicht gebracht. Vielleicht ergeben sich sogar Parallelen zu den anderen Leichen. Gregory setzte sein ganzes Vertrauen und Hoffen auf dieses Körperteil.
    Der Gong des Haupteingangs ertönte und Gregory machte sich umgehend auf den Weg, um zu öffnen. Es war dieser Bote, dem er schon einmal die Türe öffnete. Wieder hatte er ein Paket dabei und überreichte es Gregory. Er brachte die neuen Jacken.

Ihr 35. Geburtstag
     
    Freitag , früher Abend.
    Jan traf um kurz vor 18 Uhr wieder ein, Gregory öffnete ihm und wollte direkt wissen, ob Jan schon irgendetwas sagen könnte.
„Ich habe meinem Bekannten die Lümmeltüte inkl. Inhalt übergeben und gesagt, dass es wichtig und vor allem dringend ist.“
„Und was hat er gesagt?“
„Was sollte er sagen? Er hat den Pariser schräg angeglotzt und legt mit seiner Arbeit sofort los. Wird aber den einen und anderen Tag dauern, Jetzt sei erst ’mal Wochenende, meinte er und Rom sei auch

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