Es geschah in einer sternenklaren Nacht - Baccara Bd 1599
Umstellung somit leicht.
Periklis verwöhnte, wo er nur konnte. Er bestellte sogar einen Arzt ins Haus, um die Narbe zu kontrollieren. So blieb es Jewel erspart, zum Fädenziehen in die Stadt zu fahren.
Doch schon bald wurde Jewel das Herumsitzen langweilig. Sie konnte es kaum erwarten, die Umgebung zu erkunden. Ganz oben auf der Wunschliste stand ein Spaziergang zum Strand.
Mittlerweile hatte Periklis ihr verraten, dass sich das Haus auf einer kleinen karibischen Insel befand, die noch nicht vom Massentourismus entdeckt worden war. Die Einwohner lebten hauptsächlich vom Fischfang. Es gab Pläne, auf der Insel ein exklusives Ressort für gehobene Ansprüche zu errichten, mit dem Ziel, die Wirtschaft ein wenig anzukurbeln und dabei den ursprünglichen Charakter der Insel zu erhalten.
Am Morgen, nachdem der Arzt die Fäden gezogen und Jewel für genesen erklärt hatte, bat sie Periklis, sie bei einem Strandspaziergang zu begleiten.
Wie erwartet zögerte Periklis. „Ich finde, du solltest nicht gleich übertreiben. Es sind viele Stufen bis unten.“
„Aber ich kann mich doch an dir festhalten“, schmeichelte sie. „Bitte, Periklis. Ich werde noch verrückt vom Rumsitzen. Ich habe den Strand so lange nur aus der Ferne betrachtet, dass ich ihn schon für ein Postkartenmotiv halte.“
Periklis lächelte. „Ich kann dir ja sowieso nichts abschlagen. In Ordnung, nach dem Frühstück gehen wir los. Ich werde den Koch bitten, uns einen Picknickkorb zurecht zu machen.“
Aufgeregt rutschte Jewel auf ihrem Stuhl umher. „Danke. Ich freue mich so!“
„Zieh dir bequeme Schuhe an. Nicht, dass du noch ausrutschst.“
Seine Fürsorglichkeit war wirklich rührend. Endlich hatte Jewel nicht mehr das Gefühl, dass ihre Welt jeden Moment zusammenzubrechen drohte. Alles schien perfekt zu sein … wenn Periklis sich ihr nur öffnen würde.
Tagelang schon grübelte sie, ob sie ihn nach seiner Ver gangenheit fragen sollte oder nicht. Das Problem war, dass sie selbst diesem Thema dann nicht mehr ausweichen konnte.
Bald, tröstete sie sich. Aber nicht heute. Auf keinen Fall wollte sie den Tag am Strand ruinieren.
Mit dem Picknickkorb und einer Decke machten sich Jewel und Periklis schließlich auf den Weg hinunter zum Strand. Je tiefer sie kamen, desto lauter wurde das Rauschen der Wel len. Jewel konnte ihre Vor freude kaum noch zügeln.
Unten angekommen blieb sie stehen und betrachtete die imposanten Felsen, die den Strand ringsum eingrenzten.
„Das ist unsere eigene, kleine Welt“, flüsterte sie ehrfürchtig.
Periklis lächelte. „Man kann die Bucht nur vom Was ser aus einsehen. Soweit ich weiß, fischen die Einwohner auf dieser Inselseite aber nur sehr selten.“
„Mir würde schon einiges einfallen, was man hier tun könnte …“
Periklis Augen glänzten. „Mir auch. Sobald du ganz gesund bist, probieren wir es aus.“
Lachend schleuderte Jewel die Schuhe von den Füßen und vergrub die Zehen genüsslich im warmen Sand. Draußen im Was ser tanzten weiße Schaumkronen auf den Wel len. Es sah verlockend aus. Jewel lief los – sie musste das Meer einfach spüren.
Vor Freude warf Jewel die Arme in die Luft, als das Was ser um ihre Knöchel schäumte. Das lange blonde Haar wehte wild um ihren Kopf. Jewel schloss die Augen und atmete tief die Luft ein. Wenn sie doch nur die Zeit anhalten könnte, hier und jetzt.
„Du siehst aus wie eine Meeresgöttin, schöner als jede andere Frau.“
Periklis hatte die Hose hochgekrempelt und watete barfuss neben ihr durchs Was ser.
„Kann man hier gefahrlos schwimmen?“
Er nickte.
„Ich freue mich schon drauf.“
„Du sieht glücklich aus, meine Schöne. Ist das etwa mir zu verdanken?“
Für einen Augenblick wirkte Periklis verletzlich. Wie jeder andere Mensch suchte auch dieser starke und manchmal so überheblich wirkende Mann Zuneigung und Bestätigung. Ohne darüber nachzudenken, schlang Jewel ihm die Arme um den Nacken. „Du bist so lieb zu mir, Periklis. Du machst mich wirklich glücklich.“
Zögernd erwiderte er ihre Umarmung. Als Jewel den Kopf hob, begegnete sie seinem Blick. Ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt. Erwartungsvoll öffnete sie den Mund.
Anstatt Periklis wie üblich die Führung zu überlassen, zog sie ihn zu sich heran und küsste ihn. Jeden Win kel seines Mundes erkundete Jewel, kostete den Geschmack seiner Zunge und Lippen.
Sofort erwiderte Periklis den Kuss. Er legte die Hand in ihren Nacken und zog sie fest an
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