Es geschah in Hollywood

kann, und versuchte es erst gar nicht.
    »Monica Hayes ist meine beste
Freundin«, sagte Janie mit entschlossener Stimme. »Ich weiß, sie hat ihre
Fehler, aber sie ist freundlicher zu mir als irgend jemand sonst, den ich je kennengelernt habe .«
    »Freundlicher als sie sogar je
zu Gallant gewesen ist ?« sagte ich mitfühlend. »Ich
wäre darüber nicht überrascht .«
    Ein eiskalter Blick aus den haselnußbraunen Augen ließ mich in Windeseile Deckung
suchen. »Okay, ich höre schon zu«, versprach ich nervös.
    »Am vorletzten Abend bekam ich
einen Anruf von einem Mann, der behauptete, er sei Sam Brunhoff«, fuhr sie mit
noch entschlossenerer Stimme fort. »Er habe vom Freund eines Freundes gehört,
ich sei eng mit Monica Hayes befreundet und sie sei eben von einer Reise
zurückgekehrt und habe festgestellt, daß ihr Ehemann fort sei. Ich war
vorsichtig und sagte, der erste Teil träfe zu. Dann erzählte er, Don sei vor
drei Tagen irgendwohin mit Carola Russo verschwunden und niemand wisse, wohin.
Gino Amaldi sei ebenfalls früher als erwartet zurückgekehrt, und wenn er erst
einmal herausfände, wo die beiden stecken, würde die Hölle los sein.
    Ich stellte ihm die
nächstliegende Frage: Warum er all dies mir statt Monica erzähle? Er lachte nur
und sagte, er sei von Natur aus großherzig, und es wäre besser, wenn sie es von
mir, ihrer besten Freundin, höre. Ich erklärte ihm, er sei verrückt, wenn er
dächte, ich erzählte ihr eine derartige Geschichte, nachdem ich noch nicht
einmal wisse, ob sie wahr sei. Bis dahin hatte seine Stimme sehr freundlich
geklungen, aber dann veränderte sie sich völlig, und er knurrte nur noch die
ganze Zeit. >Gallant ist oben in seiner Hütte mit dem italienischen
Frauenzimmer<, sagte er. >Wenn Sie’s nicht glauben, dann fahren Sie
morgen früh hinauf und überzeugen sich selber, Sie blödes Weibsbild !< Und dann legte er auf.«
    »Und ließ Sie im eigenen Saft
schmoren«, sagte ich.
    Janie trank einen Schluck
Scotch und zuckte flüchtig die glatten nackten Schultern, als wünschte sie, sie
könnte sich mit dieser Bewegung zugleich all ihrer Erinnerungen entledigen.
    »Ich konnte in dieser Nacht
kaum schlafen und versuchte, mit mir ins reine zu
kommen, was ich tun sollte«, sagte sie mit zaghafter Stimme. »Aber am Morgen
rief ich Monica an und schlug vor, zur Hütte hinaufzufahren, um ihr ihre Sorgen
zu nehmen, und sie stimmte zu .«
    Sie hob fast trotzig den Kopf
und blickte mich an. »Ich dachte, daß das ganze ,
falls Brunhoff gelogen hatte, nichts schaden könne,
und wenn er nicht gelogen hatte — nun, vielleicht war es besser, Monica kam
selber dahinter, bevor ihr einer ihrer netteren Freunde die Geschichte,
einschließlich einiger hinzugefügter Glanzlichter eigener Erfindungen,
erzählte.
    Als wir zur Blockhütte kamen,
sah Monica Dons ausländischen Sportwagen draußen stehen und wußte sofort, was
vor sich ging. Sie wollte, daß ich sie begleitete, aber ich sagte, es sei
besser, wenn sie allein hineinginge, denn wenn ich die ganze Zeit mit dabei
sei, würde dies die Sache noch peinlicher machen. Nun ja, den Rest der
Geschichte kennen Sie .«
    »Das war also gestern nachmittag «, sagte ich.
    »Sie wissen vermutlich, daß
Neilsen Monica von der Hütte aus angerufen hat ?« Ich
nickte kurz und sie fuhr fort: »Ich war noch bei ihr, als der Anruf kam, und
sie erzählte mir, wie Neilsen sie erpreßt hatte, auszusagen, daß Dons
Kugelverletzung auf einen Unfall zurückzuführen sei. Sie war schrecklich
aufgeregt, fast hysterisch, und so gab ich ihr ein Beruhigungsmittel und packte
sie ins Bett. Aber auf der Heimfahrt begann ich zu überlegen und machte mir
Sorgen. Tatsache war, daß jemand versucht hatte, Don umzubringen. Angenommen,
der Betreffende versucht es erneut und hätte Erfolg? Wie stünde dann Monica da,
nun, nachdem Neilsen die anderen davon überzeugt hatte, daß es Monica — die
eifersüchtige Ehefrau — gewesen war, die versucht hatte, ihn in der Hütte
umzubringen ?«
    Sie beugte sich im Stuhl vor
und blickte mich eindringlich an.
    »Sie verstehen, was ich meine,
Rick ?«
    »Klar !« Ich grinste sie beruhigend an. »Neilsen — oder vielleicht jemand, der ihn
benutzt — könnte Monica vorschieben, falls ein weiterer Mordanschlag auf
Gallant erfolgreich wäre .«
    »So ist es .« Sie seufzte leise, offensichtlich erleichtert, daß ich sie nicht für verrückt
hielt.
    »Und sie machten sich Gedanken
darüber, warum Brunhoff Sie überhaupt angerufen hat