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Es gibt kein nächstes Mal

Es gibt kein nächstes Mal

Titel: Es gibt kein nächstes Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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mußte sich das doch sicher positiv auswirken. Vielleicht
sollte sie etwas ganz anderes damit anstellen. Moment mal. Daisy traf eine
Abmachung mit sich selbst: Wenn sie dort sofort einen Termin frei haben, sagte
sie sich, dann nehme ich ihn. Wenn nicht, dann soll es eben nicht sein.
    Einem der männlichen Hairstylisten war gerade
ein Termin abgesagt worden. Daisy verließ den Salon mit dem größten Teil ihres
Haars in einer Tüte. Er hatte sie gefragt, ob sie es behalten wollte, während
er den dicken Pferdeschwanz hochhob, den er in seiner linken Hand gebündelt
hatte. Sie sagte ja, rechnete jedoch nicht wirklich damit, daß er alles auf
einmal abschneiden würde. Sie hatte geglaubt, es würde schnipp, schnipp,
schnipp, was halten Sie denn davon? vor sich gehen. Aber nein. Statt dessen
vernahm sie ein Reißen, dieses wunderbare Geräusch, mit dem eine sehr scharfe
Schere Stoff schneidet. Als sie die Augen wieder aufmachte, wurde ihr Haar
fortgetragen, damit ein Helfer es zusammenband, und Daisy sah in den Spiegel
und überlegte sich, wie weiß ihr Hals doch im Vergleich zu ihren
braungebrannten Armen war.
    Er schnitt immer weiter, bis nur noch circa
zweieinhalb Zentimeter übrig waren. Dann ließ er auf diese lässige Art, die man
zu Hause unmöglich nachahmen kann, etwas Gel zwischen seine Finger gleiten und
klatschte es auf ihr Haar. Auf ihrem Kopf war jetzt nichts anderes mehr übrig
als dichte, kurze Löckchen, die feucht aussahen.
     
    7. Gönn dir etwas Neues, um dich aufzuheitern,
und wenn es auch nur eine Kleinigkeit wie eine Sonnenbrille oder ein Kopftuch
ist...
    Daisy fühlte sich wie ein vollkommen anderer Mensch.
    »Das läßt Sie dünner wirken«, sagte der
Hairstylist. Er hatte genau das richtige Kompliment gewählt und das bestätigt,
was Daisy kaum zu glauben wagte.
    Sie schaffte es gerade noch vor Ladenschluß zu Whistles
und kaufte sich ein sehr kurzes elfenbeinfarbenes Seidenkleid mit einem Muster
aus rotem Klatschmohn und ein Paar eierschalfarbene Wildlederschuhe. Sie hatte
das Kleid anprobiert, als sie ihr Haar noch hatte, doch sie hatte darin
ausgesehen wie ein zu großes Kind, aber jetzt, mit ihrer wesentlich
maskulineren Silhouette, ließ es sich machen. Sie stopfte ihre Jeans und das
T-Shirt in die Tüte, in der sie bereits ihr Haar aufbewahrte, und als sie das
Geschäft verließ, fühlte sie sich frisch und unbeschwert und rundum
optimistischer.
    Sie glaubte nicht, daß diese Artikel, in denen
Ratschläge zur Kräftigung des Ego erteilt wurden, jemals den folgenden Tip
enthielten:
     
    8. Laß dich mit einem berüchtigten Weiberhelden,
mit dem du zusammenarbeitest, restlos vollaufen...
    Daisy erwachte am nächsten Morgen mit gräßlichen
Schuldgefühlen. Noch ehe sie die Augen aufschlug, tastete sie Olivers Bettseite
ab und fühlte zu ihrer Erleichterung unter den Fingern nur Laken und ein
Kissen, auf dem niemand geschlafen hatte. Als sie sich im Bett aufsetzte, brach
der Kopfschmerz so unerwartet über sie herein wie der Schuß eines
Heckenschützen, und sie fiel abrupt auf die Kissen zurück. Eine halbe Stunde
später schleppte sich Daisy ins Bad und bekam den Schock ihres Lebens, als sie
in den Spiegel sah. Dann fiel ihr der Haarschnitt wieder ein, den sie sich am
Vortag hatte machen lassen.
    Patrick war gerade die Treppe von seinem Büro
heruntergekommen, als sie sich an den Aufstieg zu Six Pack machte. Sie hatte
sich nichts weiter gewünscht als sich anzuhören, wie hübsch sie aussah, und mit
jemandem einen Teller Nudeln zu essen.
    Er musterte sie von Kopf bis Fuß und teilte ihr
mit, sie sähe unglaublich sexy aus, wie ein Mädchen in einer Männerrolle, und
das war kein schlechter Anfang. Dann führte er sie ins Groucho und sorgte dort
für einen ständigen Nachschub an Whiskey sour. Vielleicht kam es daher, daß sie
den ganzen Tag über nichts gegessen hatte, aber es konnte auch an der
entwässernden Sauna liegen. Jedenfalls war sie sehr schnell betrunken und fand
sich schmusend mit ihm in einem Taxi wieder, das sie auf die Südseite der
Themse brachte, zu seinem Haus in Battersea.
    Daisy stellte die Dusche an.
    Zumindest hatte sie die Geistesgegenwart
besessen, sich nicht von ihm in sein Haus locken zu lassen. Sie glaubte, sich
an ein Gespräch von mehreren Minuten zu erinnern, in dem sie sich geweigert
hatte, sich auch nur einen Zentimeter von der Stelle zu rühren, während er
versucht hatte, sie zum Aussteigen zu bewegen, und der Taxifahrer immer
ungeduldiger geworden war,

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