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Es gibt kein nächstes Mal

Es gibt kein nächstes Mal

Titel: Es gibt kein nächstes Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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»Warum?«
    »Ich bin viel zu alt für dich«, sagte Daisy.
»Ich bin achtundzwanzig.«
    »Ich mag ältere Frauen«, sagte er mit einem
schelmischen Lächeln.
    Sie erinnerte sich wieder an die Fotos von ihm
mit Eliza Beth.
    »Tja, aber ich mag keine Lustknaben«, sagte sie
gehässig.
    »Du Miststück«, erwiderte er fröhlich.
    »Unsere Beziehung ist noch keine fünf Minuten
alt, und schon haben wir den ersten Streit«, scherzte Daisy. »Ich habe dir doch
gleich gesagt, daß es niemals klappen kann.«
    »Dann haben wir also eine Beziehung?« Cal
stürzte sich auf das Wort.
    »Aber... nein... das ist doch einfach lachhaft.«
    Surreal, die ganze Situation. Auf einer
häßlichen Hauptverkehrsstraße wehten ihr Dieseldämpfe ins Gesicht, während sie
in einem knappen Cocktailkleid dastand und von einem der berühmtesten
Sexsymbole Englands umworben wurde.
    »Warum kaufst du deinen Eltern nicht ein
hübsches Häuschen in einer besseren Gegend?« fragte sie ihn.
    »Ich habe ihnen ein Haus in Portugal gekauft.
Aber sie wollen nicht umziehen. Hier haben sie ihre Freunde. Okay? Hast du noch
weitere Fragen?«
    »Tust du das mit jeder Frau, die du kennenlernst?«
    »Nein!« Er wirkte verletzt.
    Diesen Gesichtsausdruck hatte sie gestern abend
im Screen on the Hill gesehen, als ihm ein Tanz verweigert worden war. Wie
würde sie jemals erkennen, ob er es ernst meinte oder ob er ihr nur etwas
vorspielte?
    Daisy blieb vor einem Möbelgeschäft stehen und
sah ins Schaufenster. Sie fand nichts Sehenswertes in der Auslage, doch es war
einfacher, mit seinem Spiegelbild in der Schaufensterscheibe zu sprechen, als
ihn dabei anzusehen. »Cal, ich mag dich wirklich, und ich weiß nicht, ob du es
ernst meinst, aber wenn das kein schlechter Scherz ist, dann muß ich dir sagen,
daß ich im Moment keine Beziehung haben will. Ich habe gerade eine zehnjährige
Beziehung hinter mich gebracht, und diese Beziehung hat mich nicht glücklich gemacht...
Ich bin zwar sicher, daß mit dir alles anders wäre..., aber im Moment brauche
ich Raum für mich selbst, und ehe ich dummes Zeug sage, das geradewegs aus
einem Woody-Allen-Film stammen könnte...«
    »Wenn das so ist, dann müssen wir uns wohl mit
Vögeln begnügen«, fiel er ihr mit einem Achselzucken ins Wort.
    Daraufhin drehte sie sich tatsächlich zu ihm um
und sah ihm direkt ins Gesicht. Er hielt sich die Hände schützend vors Gesicht
und rief: »Das war doch nur ein Witz, Daisy«, und sie jagte ihm nach, als er
losrannte.
    Nach etwa zweihundert Metern ließ er sich von
ihr einholen und sich einen Klaps auf den Arm verpassen, ehe er ihre Hand
packte und sie an sich zog, um sie zu küssen. Jetzt erst wußte sie, daß es sein
Ernst war, und während sie seinen Kuß leidenschaftlich erwiderte und sein
schönes Gesicht in den Händen hielt, fragte sie sich, warum sie diese ganz und
gar untypische Umsicht an den Tag gelegt hatte.
    »Vor Mr. Cod haben wir zum ersten Mal geknutscht«,
dachte sie, als sie die Augen öffnete und das Schild über Cals Kopf sah. Für so
was bekam man eine CD geschenkt, wenn man beim Rundfunk anrief, weil dem
Moderator einer Sendung nichts mehr einfiel — »Ruft beim Sender an und erzählt
mir von dem unromantischsten Ort, an dem ihr einem Zauber erlegen seid...«
     
     
     

29
     
    Estella Smith und Bertie Rush
    geben sich die Ehre,
    Sie zu ihrer Hochzeit einzuladen.
    Die Trauung findet
    im Standesamt Chelsea
    am 24. Dezember 1962
    statt.
     
    Ganz unten auf die Karte hatte Estella
geschrieben:
     
    Bitte, komm, Shirl. Vin hat sich bereit erklärt,
die Rolle eines Trauzeugen zu übernehmen, und Dich hätten wir gern als die
zweite Trauzeugin. Ich lege fünfzig Pfund bei, damit Du Dir etwas Anständiges
zum Anziehen kaufen kannst. Betrachte es als das Geld, das Du mir geliehen
hast, als ich von zu Hause fortgegangen bin. E.
    P. S. Um Himmels willen, trag bloß keinen Hut.
     
    Es war der letzte Gegenstand in dem Schuhkarton.
Das Ende der Geschichte. Abgesehen davon, daß sogar diese kurze Nachricht weitere
Fragen aufwarf. War Shirley zu der Hochzeit erschienen? Wer war Vin? War das
wirklich die erste Kontaktaufnahme, die zwischen den Schwestern stattgefunden
hatte, seit Estella den Brief geschrieben hatte, in dem stand, sie würde nicht
zur Beerdigung ihres Vaters erscheinen?
    Gemma legte die Karte hin, stand von ihrem
Schreibtisch auf, streckte sich und ging zum Spülbecken, um sich ein Glas
Wasser einzuschenken. Die Sonne ging unter, doch sie hatte keine Ahnung,

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