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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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konnte er nicht umhin, sich zu fragen, wieviel sie wohl als gewerblich genutzte Fläche bringen würden. Das Ganze schien von beweglichen Wachsfiguren zu wimmeln, die, wie Adrian ihm später versicherte, in Wirklichkeit hochdekorierte Generäle und Diplomaten waren.
    Sie nahmen ihr Mittagessen im Caféraum ein, der von einem Rubensgemälde, Karl II. darstellend, beherrscht wurde. David machte Adrian ohne Umschweife mit den Einzelheiten des geologischen Ergebnisses im Prospecta-Oil-Feld bekannt. Die Aktien wurden jetzt zu 7,15 Dollar an der Börse von Montreal gehandelt und waren weiterhin im Steigen begriffen.
    »Klingt nach einer guten Kapitalanlage«, sagte Adrian. »Und da es sich um Ihre eigene Gesellschaft handelt, könnte man das Risiko wohl eingehen.«
    »Ich glaube, da ist kein großes Risiko dabei«, meinte David, »denn das Öl scheint ja tatsächlich vorhanden zu sein.«
    »Hm, ich werde mir das übers Wochenende mal sehr ernsthaft durch den Kopf gehen lassen.«
    Nach dem Lunch trennten sie sich: David begab sich zu einem von der ›Financial Times‹ organisierten Vortrag über die Energiekrise, Adrian zu seinem Haus in Berkshire. Seine beiden kleinen Söhne kamen übers Wochenende aus dem Grundschulinternat nach Hause, und er freute sich darauf, sie wiederzusehen. Wie rasch, dachte er, waren sie von Säuglingen über kleine Kinder zu Buben herangewachsen, und welch angenehme Vorstellung war es, ihre Zukunft gesichert zu wissen.
    Bernie Silverman war erfreut, von der Möglichkeit einer weiteren Investition zu hören.
    »Gratuliere, mein Junge. Wir werden eine Menge Kapital brauchen, um unsere Pipeline-Montage zu finanzieren, wissen Sie. Das Verlegen der Rohre kann 2 Millionen Dollar pro Meile kosten. Aber Sie machen Ihre Sache ja ausgezeichnet. Ich habe soeben von unserem Hauptbüro erfahren, daß wir Ihnen für Ihre Leistungen eine Prämie von 5.000 Dollar auszahlen sollen. Machen Sie weiter so!«
    David lächelte. Solch ein Geschäftsgebaren lag genau auf der Linie von Harvard: Wenn du deine Arbeit tust, bekommst du auch den Lohn. Kein Herumgefeilsche.
    »Wann erfolgt die Bekanntgabe über das Vorkommen?« fragte er.
    »Irgendwann in den nächsten Tagen.«
    David verließ, hochrot vor Stolz, Silvermans Büro.
    Silverman nahm umgehend Verbindung mit Harvey Metcalfe auf, der seinerseits wieder die übliche Maschinerie in Bewegung setzte.
    Metcalfes Makler boten 35.000 Aktien zu 7,23 Dollar an und verkauften ungefähr 5.000 Stück täglich über die Börse; sie waren stets in der Lage zu beurteilen, wann der Börsenmarkt seinen Sättigungsgrad erreicht hatte, so daß der Preis stabil blieb. Und infolge Tryners handfester Investition stiegen die Aktien erneut, dieses Mal auf 7,40 Dollar – zur großen Freude von David, Adrian und Stephen. Sie wußten nicht, daß Harvey täglich mehr Aktien freigab wegen des Interesses, auf das diese gestoßen waren und das nun einen eigenen Markt geschaffen hatte.
    David beschloß, einen Teil seiner Prämie in ein Gemälde für sein Apartment im Barbican, das er reichlich farblos fand, zu investieren. Etwas für ungefähr 2.000 Dollar, das im Wert steigen würde. Er schätzte Kunst durchaus um ihrer selbst willen, aber als eventuelles Geschäftsobjekt sagte sie ihm noch mehr zu. So verbrachte er den Freitagnachmittag damit, in der Bond Street, der Cork Street und der Bruton Street, dem Londoner Kunstgalerienviertel, herumzuwandern. Wildenstein war zu teuer für seinen Geldbeutel und Marlborough zu modern für seinen Geschmack. Das Gemälde, auf das seine Wahl schließlich fiel, befand sich in der Lamanns-Galerie in der Bond Street.
    Die Galerie lag nur drei Häuser von Sotheby entfernt und bestand aus einem großen Raum mit einem abgetretenen grauen Teppich und einer verblichenen roten Tapete. Je abgetretener der Teppich, je verblichener die Wände, desto größer sind Erfolg und Ruf einer Galerie – zumindest in der Theorie. Am äußersten Ende des Raumes führte eine Treppe nach unten, gegen deren Geländer einige nichtausgestellte Bilder lehnten, mit dem Rücken zum Betrachter. Einer Eingebung folgend, sah David sie nacheinander durch und fand zu seiner Überraschung ein Gemälde genau der Art, die er suchte.
    Es war ein Ölbild von Leon Underwood mit dem Titel ›Venus im Park‹. Die große, ziemlich düstere Leinwand zeigte ungefähr sechs Männer und Frauen auf Metallstühlen an runden Teetischen sitzend und im Vordergrund eine anmutige nackte Frau mit üppigen

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