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Es ist niemals vorbei

Es ist niemals vorbei

Titel: Es ist niemals vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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fest.
    «Hunger. Will essen.» Wunderbar, dachte ich, wenigstens einer, der genau weiß, was er will.
    «Gut, dann bekommst du jetzt dein Frühstück.»
    Ich setzte Ben auf dem Boden ab. Im Wackelgang verließ er sein Zimmer. An der Treppe holte ich ihn ein und ging dicht hinter ihm, während er die Treppe hochkrabbelte. Oben angekommen, steuerte er auf geradem Weg die Küche an. Ich folgte ihm. Da sah ich Mac.
    Helle Morgensonne durchflutete die Diele und ließ Macs gebräunte Haut bleich aussehen. Er stand an dem kleinen Garderobenschrank, auf dem wir immer die Post ablegten, hatte den Deckel von einem Blumenkarton gehoben und hielt einen Strauß lavendelblauer Dahlien in der Hand.

Fünfzehn
    Er ließ den Strauß fallen. Einige der Blüten lösten sich und verteilten sich über den Boden. Dann suchte er im Karton nach einer Nachricht. Ich entdeckte einen kleinen Briefumschlag, der mit weißem Band am Strauß befestigt worden war. Mit zitternder Hand zupfte ich ihn ab, zog die Karte hervor und las Mac die Nachricht vor.
    «Ich wünsche dir schöne Erinnerungen an deinen Sohn.»
    Mac riss mir die Karte aus der Hand und las sie noch einmal. Dann knüllte er sie zusammen und schleuderte sie auf die Dahlien. «Was zum Teufel soll das bedeuten?»
    «Welchen Sohn meint sie?»
    «Das sagt sie absichtlich nicht, um uns zu verwirren.» Mac lief in die Küche, nahm den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer aus dem Gedächtnis. «Jasmine?» Einen Moment schwieg er, dann redete er los. «Ich weiß selbst, wie viel Uhr es ist, und es tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe, aber Ana hat uns wieder Dahlien geschickt.» Er holte Luft. «Wann? Gerade eben. – Ich weiß nicht, wer sie gebracht hat. – Es hat geklingelt, und als ich die Tür geöffnet habe, stand der Karton draußen auf der Treppe.»
    Ich goss Milch in Bens Schnabeltasse und machte mich daran, ihm seinen Brei mit Bananenscheiben zu machen. Ben nahm seine Tasse und starrte seinen Vater an. Am liebsten wäre ich fortgerannt, ich wollte nichts mehr sehen und hören. Es war aus heiterem Himmel gekommen und so heftig wie ein Schlag in den Magen. Fast war mir, als könnte ich spüren, wie die Luft aus unserem Leben entwich.
    Danach ging alles blitzschnell.
    Plötzlich standen Jasmine und Billy auf der Schwelle. Mac hatte Jasmine offenbar auf ihrem Handy angerufen und dadurch auch Billy aus dem Schlaf geholt. Offenbar waren die beiden tatsächlich ein Paar, also war nicht alles, was Jasmine mir erzählt hatte, gelogen.
    «Über die Blumen können wir schon was sagen.» Jasmine klemmte sich ihr BlackBerry zwischen die Zähne, um ihre Jacke loszuwerden. «Sie wurden von einem Blumenhändler oben an der Bridge Street geliefert, aber die Bestellung wurde von einem öffentlichen Telefon in einer Bodega in La Huacana aufgegeben. Das liegt im Südwesten von Mexiko.» Jasmine warf Billy ihre Jacke zu und ging in Richtung Küche. «Wo gibt es hier Kaffee?»
    Ich nahm Billy die Jacke ab und hängte sie an einen Garderobenhaken. Billy und ich setzten uns zu Mac ins Wohnzimmer. In der Küche hörte ich, wie Jasmine die Kaffeemaschine anstellte. Ehe wir reden konnten, ging das Telefon.
    Ich musste an Freds Worte von neulich denken, an die «Schwierigkeiten» und daran, dass sie uns irgendwo «unterbringen» würden, und beschloss, das Telefon klingeln zu lassen. Auch Mac schien keine Lust zu haben, sich zu melden. Stumm saßen wir da, hörten dem Läuten zu und hingen unseren Gedanken nach. Wie konnten wir nur Ben schützen? Mac überlegte sicher, wie er zu Diego gelangen konnte. Am liebsten hätte ich gesagt:
Hör auf, daran zu denken,
und:
Du darfst uns nicht noch einmal verlassen
. Wären wir allein gewesen, ohne Jasmine und Billy, die wollten, dass wir uns auf die Blumen, die Drohung,
die Gegenwart
konzentrierten, hätte ich Mac bekniet und angefleht.
    Schließlich kam Jasmine aus der Küche und nahm den Anruf entgegen. Nach ein paar Worten legte sie auf und drehte sich zu uns um. «Das war Fred. Fangt schon mal an zu packen.»
    «Das ahnte ich schon», sagte ich.
    «Wo ist deine Mutter?»
    «Sie schläft noch.»
    «Dann weck sie und sag ihr, dass auch sie einen Koffer packen soll.»
    Mir wurde übel.
    «In einer Stunde werdet ihr abgeholt. Beeilt euch.»
    «Wohin fahren wir?»
    «Karin, du weißt doch, dass ich dir das jetzt nicht verraten kann.» Jasmine kehrte zur Kaffeemaschine zurück. Der Kaffee war noch nicht ganz durchgelaufen, aber sie nahm die Glaskanne und

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