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Es muss nicht immer Mord sein

Es muss nicht immer Mord sein

Titel: Es muss nicht immer Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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daraufgemacht, meinen Vater zu treffen.
Ich glaube, er hatte bei mir ein gewisses Bewußtsein über die Hinfälligkeit alles
Irdischen erzeugt, und ich wollte meinen Vater noch einmal treffen, ehe er
starb, ohne mich je richtig gekannt zu haben.
    Ich beschloß, ihm einen weiteren Brief zu
schreiben. Es war ein heißer Tag, und ich verbrachte zuviel Zeit in der Sonne,
während der ich total darin vertieft war, etwas aufzusetzen, das ihm
möglicherweise eine Antwort entlocken konnte. Das führte dazu, daß meine Nummer
im Pub an diesem Abend ein bißchen glanzlos war, und als ich am Samstagsabend
nach Hause kam und schlafen gehen wollte, merkte ich, daß ich auf dem Bauch
liegen mußte, weil ich auf dem Rücken einen schmerzhaften rosa Sonnenbrand
hatte.
     
    Am Sonntag wachte ich spät auf, las den Brief an
meinen Vater noch einmal durch und beschloß, ihn einzuwerfen, ehe ich es mir
anders überlegte. Ich duschte und zog mir ein weißes T-Shirt und leinene
Bundhosen an, beides sehr weit. Der Effekt, sah ich in meinem
Garderobenspiegel, war nicht allzu vorteilhaft — klein, wie ich bin, kann ich
mir eigentlich nur eine schlabbrige Hälfte leisten, entweder oben oder unten.
Ich sah aus, wie eine Krankenpflegerin, die zum Sackhüpfen antreten will, aber
den verbrannten Rückseiten meiner Beine tat es jedenfalls gut.
    Auf dem Weg nach unten mußte ich mal wieder
einen Streit im ersten Stock mit anhören.
    »Es geht ja gar nicht mal darum, daß du mit
ihnen geschlafen hast, Simon«, jammerte die Frau, »es geht um das Trügerische
dabei.«
    »Das Betrügerische«, rief der Mann.
»Betrügerisch heißt das, nicht trügerisch.«
    Es schien ein seltsamer Moment, um ihr Vokabular
zu korrigieren. Was für ein Arschloch, dachte ich.
    »Sorry«, sagte die Frau verzagt. »Ich versuch’s
noch mal.«
    Entschuldige dich nicht, schmeiß ihn raus,
dachte ich, machte die Haustür auf und trat hinaus in einen weiteren
kochendheißen Sommertag.
    Ich warf meinen Brief ein, kaufte die
Sonntagszeitungen und beschloß, mich lieber auf den Primrose Hill zu setzen um
sie zu lesen, als auf meine eigene Dachterrasse, wo mich unweigerlich die
beiden Streithähne im Untergeschoß stören würden. Wenn sie so weitermachten,
dachte ich, würde ich mit Costas reden müssen, auf den ich plötzlich eine
irrationale Wut empfand, weil er keinen netten, ruhigen Mieter gefunden hatte.
Aber dann überlegte ich, daß ich nach Jahren in einer Wohnung ohne Nachbarn
auch ziemlich verwöhnt war.
    Ich wandte mich dem Wirtschaftsteil zu.
Eigentlich mußte ich nicht mehr darüber auf dem Laufenden bleiben, was sich in
der Geschäftswelt so tat, aber fünf Jahre bei einer amerikanischen Bank, wo man
jeden Montagmorgen in der Teamsitzung hart rangenommen wurde, hatten eine
Gewohnheit erzeugt, die schwer abzulegen war. Ich las einen ziemlich
interessanten Artikel, in dem spekuliert wurde, daß die japanischen Aktienkurse
demnächst in den Keller fallen würden, und verspürte eine perverse Erregung bei
dieser Aussicht. Seit ich für Martin arbeitete, waren die Märkte ziemlich
stabil gewesen. Ich war nie in einem Händlersaal gewesen, wenn es wirklich
hektisch wurde, aber ich hatte im Kino gesehen, was dann geschah, und wäre
enttäuscht gewesen, wenn es während meiner Zeit bei der Bank nicht ein bißchen
echte Action gegeben hätte.

Kapitel Acht
     
      Sein
dunkelgelockter Kopf glitt
langsam meinen Oberschenkel hoch, leckte jeden Millimeter in sanften, zärtlichen
Kreisen. Seine Hände packten meine Gesäßbacken und drückten sie sanft, seine
Lippen bewegten sich langsam auf meine...
    »Sophie, wach auf!«
    Ich setzte mich so abrupt auf, daß Wellen über
den Rand des Whirlpools schwappten.
    »Ich hab’ nicht geschlafen«, sagte ich.
    »Ach, nein?« Jools sah mit einem wissenden
Lächeln zu mir herunter. »Hast dich amüsiert, stimmt’s? Ich hab’ ja immer den
Verdacht gehabt, daß Männer sich im Whirlpool einen runterholen, aber ein
nettes Mädchen wie du...«
    »Was hat dich denn auf die Idee gebracht, ich
wäre nett? Und überhaupt hab’ ich mir nur eine unschuldige kleine Fantasie
gestattet.«
    »Eins hab’ ich mich oft gefragt: Wenn Männer da
drin... na, du weißt schon, was ich meine — kann man dann schwanger werden,
wenn man mit in der Wanne sitzt? Deswegen kriegen mich da auch keine zehn
Pferde rein«, sagte Jools.
    »Pfui Deibel. Künstliche Besamung durch einen Whirlpool.
Hört sich an wie aus der griechischen Mythologie«, sagte

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