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Es muss nicht immer Mord sein

Es muss nicht immer Mord sein

Titel: Es muss nicht immer Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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beendet hatte.
    Sie war in extrem gesprächiger Stimmung und
bedrängte mich, ihr die neuesten Entwicklungen in Sachen Dave zu berichten.
    Gerade als ich gedacht hatte, ich würde nie
wieder von ihm hören, hatte er angerufen und vorgeschlagen, uns an jenem Abend
zu treffen, an dem zufällig auch die Präsentationsfeier für Dans Buch
stattfand. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich ihn dort dabeihaben wollte,
aber am Ende lud ich ihn dann eben doch ein. Ich konnte mir nicht recht darüber
klarwerden, welchen Status meine Beziehung mit Dave eigentlich haben sollte.
    »Ich kriege ihn nicht auf die Reihe. Ich meine,
ich weiß nicht, ob wir einfach Freunde werden, die gelegentlich miteinander
schlafen, oder ob es eine richtige Beziehung ist, oder was«, versuchte ich zu
erklären. »Ich weiß nicht, wie ich ihn vorstellen soll.«
    Es hörte sich an wie ein Problem aus der Cosmopolitan. Wie soll man seinen Freund nennen, wenn man kein Teenager mehr ist? Nennen
Sie mich von mir aus kleinbürgerlich, aber >Geliebter< klingt in meinen
Ohren nach Ehebruch, und >Partner< ist zu glatt und zu politisch korrekt;
>mein Macken ist zu vulgär und >mein Typ< klingt zu sehr nach Sechziger
Jahre. >Freund< ist ein wenig verschämt, >Lebensgefährte< ein
bißchen arg dick, wenn man ein einziges Mal miteinander gevögelt hat.
    »Und, macht das was?« fragte Jools.
    Vermutlich nichts, aber es schien schon seltsam,
daß man sich im Bett so absolut mit jemandem gehenlassen konnte, mit dem man
sich außer vollkommen normaler Konversation ansonsten nichts zu sagen hatte.
    »Irgendwie habe ich einfach das Gefühl, es geht
nicht sehr tief«, versuchte ich Jools zu erklären.
    »Hört sich ideal an«, sagte Jools. »Meiner
Erfahrung nach sind sogenannte tiefgründige Männer gewöhnlich selbstverliebte
Wichser, die derart interessiert daran sind, über sich selbst zu reden, daß man
hinterher meistens zu gelangweilt oder zu müde für Sex ist.«
    Ich prustete los, weil ich den Typ
wiedererkannte.
    »Mach dich doch nicht selber verrückt, um
Himmelswillen. Du hast ’nen sagenhaft aussehenden Typen zum Rumspielen, der ein
fantastischer Ficker ist und einigermaßen regelmäßigen Sex will. Und das hältst
du für ein Problem?«
    »O.k., o.k.!« protestierte ich. »Wer war denn
nebenbei der geheimnisvolle Unbekannte im grünen Anzug, mit dem ich dich
neulich gesehen habe?«
    »Oh, du meinst Frank...«
    »Yeah.«
    »Na ja, Frank ist ein Fotograf, den ich kenne,
und ich hatte gerade arrangiert, daß er hier ein paar Fotos schießen kann. Ich
meine, findest du nicht auch, daß das hier toll für einen Katalog wäre?«
    »Tolle Publicity für den Laden«, sagte ich.
    »Yeah«, sagte Jools. »Harry war nicht ganz
leicht zu überzeugen. Er dachte, wir reden von einer Art Pin-Up-Kalender — du
weißt schon, barbusige Mädchen, die auf der Stepmaschine rumhüpfen, so die Art.
Diese Fitneßstudiobesitzer sind ein bißchen empfindlich in bezug auf ihren Ruf.
Apropos schäbige Typen, hast du je wieder was von diesem Heini mit den
Cowboystiefeln gehört?«
    Ich brauchte einen Moment, um draufzukommen, wen
sie meinte.
    »Nat? Nein. Mars macht das ständig. Er stellt
mich einem Produzenten vor, der wirklich hochinteressiert scheint, wir gehen
zusammen einen trinken, er verspricht mit einem Angebot wiederzukommen, und das
ist das letzte, was ich davon höre. Obwohl ich nie geglaubt habe, daß Nat eine
besonders gute Chance darstellt...«
    »Du glaubst nicht, daß deine
Roberta-Flack-Imitation irgendwas damit zu tun hatte?«
    »Was meinst du damit?« fragte ich. Es war mir
ein Rätsel, worauf sie hinauswollte.
    »Na ja, am Ende des Abends hast du uns allen The
First Time Ever I Saw Your Face vorgesungen, und es klang nur ein winziges
bißchen falsch...«
    »Lieber Himmel, das hab’ ich doch nicht wirklich
gemacht, oder? Roberta Flack«, sagte ich und zuckte zusammen vor Verlegenheit.
»Na ja, dann ist es ja kein Wunder. Also, wann geht’s denn los mit den
Aufnahmen?«
    »Womit? Ach, richtig. Bald. Wenn Frank weiß, wie
er das Licht setzen will«, sagte Jools.
    »Seltsam«, sagte ich. »Er hat nicht ausgesehen
wie ein Fotograf. Ich dachte, die hätten alle Mozartzöpfchen«, sinnierte ich.
    »Die äußere Erscheinung kann täuschen. Du weißt,
was ich meine?« sagte Jools; unnötig abwehrend, wie ich fand. Ich beschloß, das
Thema nicht weiterzuverfolgen.
     
    Die Party war schon in vollem Gange, als ich
eintraf. Ich war nach der Arbeit nach Hause gefahren, um

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