Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
Vom Netzwerk:
Das ist noch erregender.«
    »Möchtest du etwas Toast?«
    »Nein. Das würde nicht zu dem grellen Aufruhr meiner Gedanken passen.«
    Ich machte Toast und weiteren Tee – hauptsächlich um Fritz nicht in die Augen sehen zu müssen. Er rekelte sich großartig in einem meiner kleinen Faltsessel. Ich musste ständig über seine Beine steigen.
    »Die Leute fragen mich, ob es mir gut geht«, sagte Fritz. »Aber was ist das für eine dumme Frage. Nein, es geht mir nicht gut. Ich kann es nicht ertragen, wie das Leben ohne sie aussieht. Und ich konnte sie nicht retten.«
    »Hast du geglaubt, du könntest sie retten?«
    Er runzelte die Stirn. »Ich hatte den Göttern der Medizin eine letzte Chance gegeben. Sie konnten Dad nicht retten, und jetzt haben sie mich erneut im Stich gelassen. Es ist alles totale Zeitverschwendung.«
    Ich sagte: »Nicht – du weißt, dass das nicht wahr ist.«
    »Es gibt für Wichtiges keine Heilmittel«, sagte er. »Und keine wahren Krankheiten außer derjenigen, die dich umbringt. Wirklich Zeitverschwendung.«
    Ich wollte widersprechen. Ich wollte alles mögliche Ermutigende sagen. Aber Fritz sah mich mit solch düsterer Angespanntheit an, dass ich die Worte nicht finden konnte. Tröstliche Klischees funktionierten anscheinend nur bei anderen.
    Er sagte: »Es sollte Gott besser nicht geben, das ist alles. Weil ich den Bastard, wenn es ihn gibt, niederschlagen werde.«
    Ich aß einen Keks. Ich hatte keinen Hunger, aber ich brauchte erneut etwas im Mund, was die Platitüden verhinderte. Ich konnte ihn nur beobachten, ihm zuhören und hoffen, dass er spürte, wie sehr ich ihn liebte.
    Fritz erhob sich, wodurch der Raum viel zu klein wirkte. An der Wand hing das Telefon. Er nahm den Hörer ab und gab eine Nummer ein. »Was tust du?« Ich versuchte, ihn ihm aus der Hand zu nehmen. »Es ist fast drei Uhr morgens – du kannst jetzt niemanden anrufen …«
    Er wehrte mich ab, als wäre ich ein Moskito. Ich hörte das Telefon am anderen Ende klingeln. Plötzlich zog Fritz mich an sich und hielt den Hörer zwischen unsere Köpfe.
    Eine Stimme am anderen Ende der Leitung, frisch und sanft wie der Tau auf einer Rose, sagte: »Hallo … ist da wirklich jemand? O ja. Hallo. Sie haben die Wohnung von Phoebe Darling angewählt. Ich bin im Moment leider nicht erreichbar, aber bitte hinterlassen Sie nach dem Piepton eine Nachricht, und ich verspreche, so bald wie möglich zurückzurufen.«
    Sanft nahm ich Fritz den Hörer aus der Hand und legte die Arme um ihn. Ich spürte in seiner Brust die Macht des hervorbrechenden Schluchzens. Er weinte, wie ich ihn noch nie hatte weinen sehen. Ich weinte auch, aber Fritzens Kummer verwehte meinen wie ein Blatt im Sturm. Ich hielt ihn, so fest ich konnte, als könnte ich ihn in meinen Körper und in mein Herz pressen.
    Ich liebte ihn. Ich spürte seinen Schmerz. Ich konnte das Verlangen zu trösten nicht von purem Verlangen trennen. Und Fritz brauchte die Liebe sowohl körperlich als auch mit dem Herzen. Ich sage das, um die unausweichlichen Konsequenzen erhabener klingen zu lassen – denn was wir taten, war mehr als Sex. Ich kann nicht genau sagen, wann es begann, aber plötzlich küssten wir uns erneut, als tränken wir Leben. Wie liebten uns mit atemloser Dringlichkeit, schweigend. Fritz war hart und wild und außer Kontrolle. Ich hörte -meine Stimme, mit Erstaunen, aufschreien, als ich kam. Lieber Gott, es war wundervoll.
    Wir weinten beide, die ganze Zeit. Danach sank Fritz in tiefen Schlaf. Wir lagen in einem Deckengewirr auf meinem Bett. Ich blieb noch lange Zeit wach, nachdem er eingeschlafen war, drückte seinen heißen, schweren Kopf an meine Brust. Ich merkte nicht, dass ich ebenfalls einschlief, bis mich die Türklingel erneut weckte.
    Zerschlagen und taumelnd stolperte ich die Treppe hinab. Ich registrierte graue Dämmerung und Regen, hatte aber keine Ahnung, wie spät es war.
    Ben war an der Tür. »Hi, Cass. Er ist hier, oder?«
    »Ja.«
    »O Gott, tut mir Leid, wenn ich dich geweckt habe.«
    »Ist schon in Ordnung.«
    Ich hatte nicht erwartet, dass Ben sich um Fritz sorgen würde. Normalerweise war es umgekehrt. Aber dies war ein -neuer Ben, durch die Liebe zu seinem Bruder gestärkt. Ich nahm ihn mit nach oben. Er ging in mein Schlafzimmer, und ich hörte, wie er Fritz ebenso sanft weckte, wie Phoebe es immer getan hatte. Er war auch sehr lieb zu mir, umarmte mich lange und bereitete Tee für uns alle. Mit ungewöhnlichem Takt machte er nicht die

Weitere Kostenlose Bücher