Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
Abendessen rüberkommen.«
»Ein Abendessen? Ist das alles? Du überlastest meinen Anrufbeantworter wegen einer deiner scheußlichen Dinnerpartys?« Fritz durfte behaupten, meine Dinnerpartys seien scheußlich. Die drei, an denen er teilgenommen hatte (in Oxford, New York und London) waren, trotz meiner Bemühungen, eine angespannte Mischung aus Langeweile und schlechtem Essen gewesen. Die Kunst der Unterhaltung musste, wie alles andere, erlernt werden, und ich hatte sie nie richtig studiert.
»Es ist keine Dinnerparty«, versicherte ich ihm. »Ich muss nur mit euch reden. Es ist dringend. Und wenn du mich hängen lässt, sage ich es Phoebe.«
»Die dreischwänzige Peitsche, hm? Okay – aber wir müssen es auf nächste Woche verschieben. Am Wochenende geht es nicht.«
»Wie auch immer. Sag mir einen Tag.«
»Dienstag.«
»Dann am Dienstag«, sagte ich forsch. »Bei mir, um acht Uhr – und das bedeutet, wirklich um acht, Fritz. Nicht um zehn.«
»In Ordnung, in Ordnung. Punkt acht Uhr.«
»Ich sorge für Essen und Wein. Du bringst deinen Bruder mit.«
»Ja, o Königin. War’s das?«
»Danke, Fritz. Du wirst es nicht bereuen.« Es war vollbracht. Nun konnten die Eröffnungszüge geplant werden.
Sie kamen zu spät zum Essen. Ich hatte es gewusst. Ich hatte vorsichtshalber Vorkehrungen für ihre unvermeidliche Verspätung getroffen. Ich ging um die Mittagszeit zu Fortnum’s und kaufte einen riesigen Topf Cassoulet, der stundenlang im warmen Ofen bleiben konnte. Ich goss mir ein Glas Rotwein ein. Ich vertiefte mich in East Enders . Fritz und Ben würden mich nicht vor Zorn heulend vorfinden, weil das Essen verkohlt war. Ich hatte vor, extrem ruhig und geschäftsmäßig zu reagieren.
Als es um neun Uhr klingelte, brodelte es in mir – aber man konnte ihnen unmöglich lange böse sein. Ich brach in Lachen aus, sobald ich die Tür öffnete. Fritz hielt eine große Schachtel mit Apfel-Doughnuts und eine Flasche Wein in Händen. Ben hatte einen kleinen Holzstuhl bei sich, den sie in einem Container in der Nähe gefunden hatten. Der Stuhl war toll – genau das, was ich brauchte –, und beide Darlings kannten meine uralte Schwäche für Doughnuts. Ich küsste beide auf die Wange und goss uns dann große Gläser Wein ein. Es fiel mir schwer, mich geschäftsmäßig zu geben. Es machte immer so viel Spaß, Fritz und Ben in der Nähe zu haben – und aus unbestimmten Gründen hatten wir drei uns seit Ewigkeiten nicht mehr so getroffen.
»Tut mir Leid, dass wir zu spät dran sind«, sagte Fritz. »Es war eindeutig meine Schuld.«
Er trug eine ziemlich ramponierte, ausgeblichene Jeans und eine uralte Lederjacke. Ben trug eine gefütterte Jacke, und sein Haar steckte unter einer wie ein Kondom wirkenden Wollmütze. Beide hatten sich tagelang nicht rasiert. So durfte es nicht weitergehen. Sie sahen in diesem Zustand zwar großartig aus, aber darum ging es nicht. Auch wenn sie annehmbaren Frauen vielleicht auffielen, würden diese jedoch nicht an Heirat denken.
»Wir können jederzeit essen«, sagte ich. »Es gibt Cassoulet.«
Ben hielt mir eine Plastiktüte mit Bohnensprossen hin. »Ich werde nur das essen, wenn es dir recht ist.«
Ich sagte, das sei in Ordnung, solange er seine Meinung später nicht plötzlich ändern und alle Doughnuts aufessen würde. Ich kannte Ben.
Fritz sah sich interessiert in meinem Wohnzimmer um. »Es ist hübsch. Ich mag all die Kissen und Lampen. Das hast du vermutlich für den Elch gemacht. Wo ist er übrigens?«
»Hier geht es nur um uns drei. Ich kann hierüber mit niemand anderem reden.«
»Worüber?« Fritz warf sich auf mein Sofa. »Sag schon, Grimble. Du tust mächtig geheimnisvoll.«
»Ich möchte lieber keinen Wein«, sagte Ben ernst. »Hast du Mineralwasser da?«
Fritz und ich ignorierten ihn.
»Danke, dass ihr gekommen seid«, sagte ich. »Ich weiß, ihr seid nur hier, weil Phoebe euch darum gebeten hat.«
Beide lachten.
»Sie sagte, wenn wir nicht kämen, würde sie den Wagen nicht reparieren lassen«, erklärte Ben.
»In Ordnung.« Ich konnte es nicht länger hinausschieben. »Setzen wir uns.« Ich ließ mich im Sessel nieder. Ben besetzte, nach einem Kampf mit Fritzens Füßen, das andere Ende des Sofas. »Phoebe weiß nicht, dass ich euch darüber informiere«, erklärte ich, »aber, um es kurz zu machen, hat sie mich gebeten, Ehefrauen für euch zu finden.«
Und ich erklärte die Idee. Nach einem oder zwei Augenblicken der Verblüffung sahen sie einander an
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