Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
»Es wird nicht so schrecklich werden«, versicherte ich ihnen. »Aber wir müssen zunächst ein paar kleine Dinge ändern.«
»Dann los«, sagte Fritz. »Ausgiebiges Waschen der Vorhäute.«
»Ja«, sagte ich, »das Erscheinungsbild ist der erste Bereich. Ihr solltet euch wahrscheinlich ein paar neue Klamotten anschaffen. Und euch vielleicht die Haare schneiden lassen. Und ihr müsst euch beide häufiger rasieren.« Ich fuhr nervös fort. »Ihr seht beide großartig aus, aber die Art Frauen, die ich im Sinn habe, werden keine Männer akzeptieren, die nur fürs Arbeitsamt passend gekleidet sind.«
Ben fragte kläglich: »Du meinst, wir müssen Anzüge tragen?«
»Manchmal«, räumte ich ein. »Es geht hauptsächlich darum, flotter und ordentlicher auszusehen und Sachen zu tragen, die nicht völlig durchlöchert sind.«
»Aber wir sind arm. Wir können uns keine neuen Sachen leisten.«
»Phoebe wird euch unterstützen«, sagte ich.
Fritz grinste, denn er genoss mein Bemühen um Taktgefühl. »Werden neue Kleidung und eine Rasur genügen, oder kommt noch mehr?«
»Natürlich kommt noch mehr, Fritz.« Zum Teufel mit dem Taktgefühl. Jetzt war der richtige Zeitpunkt, ihnen den Spiegel vorzuhalten. »Ihr müsst etwas wegen dieser ekligen Wohnung unternehmen, falls jemand sie sieht. Wann hat Mrs. Wong dort zum letzten Mal sauber gemacht?«
Fritz kicherte. »Weihnachten. Sie sagt, sie betritt sie nicht mehr.«
»Ihr zwei müsst dieses Kellergeschoss so weit in Ordnung bringen, dass die Putzfrau wiederkommt.«
Beide lachten. Ben sagte: »Es ist hauptsächlich seine Schuld. Du würdest nicht glauben, wie schlampig er ist. Die Wohnung wäre in noch schlechterem Zustand, wenn ich nicht gelegentlich um seine Beine herumsaugen würde.«
Fritz sagte: »Ben, du kränkst mich. Wer hat erst letzte Woche die Mikrowelle sauber gemacht?«
Ich hatte mich zur ersten Bombe vorgearbeitet, die ich nun platzen lassen musste.
»Und vor allem müsst ihr euch eine angemessene Arbeit suchen«, sagte ich, »wenn dieser Plan überhaupt funktionieren soll.«
Verblüfftes Schweigen entstand. Ich hatte das Unaussprechliche ausgesprochen.
Fritz runzelte die Stirn. »Angemessene Arbeit? Was, zum Teufel, heißt das? Du weißt ganz genau, warum ich im Moment nicht arbeite. Ich bin Schauspieler. Ich kann mir keine Rolle aus den Rippen schneiden.«
»Und ich bin Musiker«, sagte Ben, eigensinnig wie ein Kind. »Ich brauche Zeit, um meinen Auftrittsstil zu entwickeln und an meinem Repertoire zu arbeiten. Ich kann nicht einfach an die Wigmore Hall schreiben und um ein Engagement bitten.«
»Nein«, sagte ich kühn, »aber es hindert euch doch nichts am Unterrichten, oder?«
»Unterrichten? Komm schon.«
»Warum nicht? Ihr könntet eine Anzeige in die Ham and High setzen. Und ich wette, Phoebe kennt jemanden, der Unterricht nehmen will. Und was dich betrifft, Fritz«, und damit musste ich mir wirklich ein Herz fassen, »so musst du aufhören, alles abzulehnen.«
Das war gefährliches Terrain, und wir alle wussten das. Fritz hatte mehrere Rollen abgelehnt, die er für unter seiner Würde gehalten hatte, einschließlich einer Werbeaufnahme für Bier, die ihm vielleicht gutes Geld eingebracht hätte.
Er runzelte wieder die Stirn. »Ich habe keinen Agenten mehr.«
Die letzte Agentin hatte Fritz aus ihren Büchern gestrichen, weil er bei Dreharbeiten zu einer Folge von Gerichtsmedizinerin Dr. Samantha Ryan einfach gegangen war.
Ich sagte: »Du wirst dir einen anderen suchen müssen.«
»Wie, zum Teufel? Hast du eine Ahnung, wie schwer das ist?«
Sie waren beide böse auf mich. Es war eine Sache, ihre äußere Erscheinung und ihr Liebesleben zu kritisieren, aber eine ganz andere, ihre beruflichen Unzulänglichkeiten bloßzustellen. Ich seufzte, was halbwegs wie ein Stöhnen klang. »Schaut, es tut mir Leid. Aber ich musste das sagen.«
»Tatsächlich«, erwiderte Fritz kalt, »gibt es noch eine andere interessierte Agentin.«
»Großartig!«
»Sie muss erst meine Arbeit sehen, ehe sie sich entscheidet.«
»Oh.«
Schließlich lächelte er mir widerwillig steif zu. »Der Freund von der RADA führt Regie bei einem Stück, das in einem kleinen experimentellen Theater aufgeführt wird, und will mich dafür haben. Es gibt kein Geld, aber es sollte genügen, um mich zu beweisen. Ich sollte ihn lieber anrufen und mich als Opfer anbieten.«
»Das ist toll«, sagte ich herzlich. »Um was geht es?«
»Weiß ich nicht. Aber er sagte, es wäre
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