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Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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interviewt zu werden – und möglicherweise von Newsnight – über das vergangene Jahrhundert aus der Sicht des Cavendish Quarterly (merkwürdig friedlich, falls es Sie interessiert). Arbeit ist eine großartige Ablenkung, wenn man über etwas nicht nachdenken will.
    »Wie willst du sie also zusammenbringen?«, fragte Betsy.
    »Wie bitte?«
    »Die Darlings und die Bräute. Wie willst du das Treffen einfädeln?«
    »Gott, ich weiß nicht«, sagte ich. »Wo bist du David be-gegnet?«
    »Bei einer Dichterlesung«, sagte Betsy. »In Camberwell.«
    »Oh.« Das war eher ein Blindgänger.
    Betsy seufzte. »Er sah genauso aus wie Jonah jetzt – ohne den Pferdeschwanz natürlich. Aber manchmal, wenn ich ihn im Halbschatten sehe, in seinem Dufflecoat …« Sie seufzte erneut. »Wo hast du Matthew kennen gelernt?«
    »Bei einer Dinnerparty.« Ich erlaubte mir schmerzliche Nostalgie, indem ich mich erinnerte, wie meine Knie beim ersten Anblick seiner starken, breiten Schultern schwach geworden waren. »Ich dachte, eine Dinnerparty wäre die beste Möglichkeit, Fritz und Ben einzuführen.«
    »Hmmm.« Betsy klang zweifelnd. »Das ist aber schrecklich viel Arbeit. Wie denkt Matthew darüber?«
    »Er wird ganz dafür sein«, antwortete ich. »Er liebt Dinnerpartys. Er hat mich immer gedrängt, mein Können als Gastgeberin zu verfeinern. Dinnerpartys sind für zukünftige Partnerschaften anscheinend wichtig.«
    »Was hält er von unseren Kuppelplänen?«
    »Ich habe ihm nichts davon erzählt.«
    »Warum nicht? Ein männlicher Standpunkt wäre doch sicher hilfreich, oder?«
    »Nicht Matthews. Er mag die Darlings nicht.«
    »Oh. Wird das dann nicht schwierig? Ich meine, wie willst du sie an einen Tisch bekommen?«
    Ich hatte bereits darüber nachgedacht. »Fritz und Ben sind die einzigen allein stehenden Männer, die wir kennen, die nicht schwul, vorzeitig kahl oder übergeschnappt sind. Matthew will sich mit seinen weiblichen Kollegen ›vernetzen‹, und sie sind alle allein stehend.«
    »Und das heißt?«
    »Wenn wir allein stehende Frauen zum Essen einladen, müssen wir auch passende allein stehende Männer einladen, wie Kartoffeln zum Fleisch«, sagte ich geduldig. »Das ist das Gesetz der Dinnerpartys seit Platos Sympósion, und Matthew respektiert Gesetze stets.«
    »Nun, ich wünsche dir Glück«, sagte Betsy freundlich. »Und bevor ich es vergesse – das Kreuzworträtsel dieses Monats weist einen groben Fehler auf.«
    »Wer ist dafür verantwortlich?« Ich kehrte in den professionellen Bereich zurück.
    »Argonaut.«
    »O Gott. Ist er nicht schon tot?«
    Betsy kicherte. »Willst du, dass ich den komischen alten Kauz anrufe, oder soll ich ihn einfach beerdigen lassen?«
    Wir mussten so sehr darüber lachen, dass wir beschlossen, eine Teepause einzulegen. Dann verfassten wir beleidigende Reden für die Beerdigung des armen Argonaut und lachten noch mehr. Solche Dinge machen das Büroleben erträglich. Shay und Puffin zwängten sich zu uns in den Raum und brachten Schokoladenkekse mit. Shay war ein aufgeschwemmter, dunkelhaariger Mann aus Belfast, der zehn Jahre älter wirkte als seine achtundvierzig Jahre und erst zur Arbeit kommen konnte, wenn er aufgehört hatte zu zittern. Puffin war ein mageres Würstchen mit wilden blonden Haaren und dem Glasschlifftonfall der Oberschicht. Beide waren wunderbar, und Betsy und ich genossen die Tage, an denen sie ins Büro kamen. Ich fürchte, dass wir uns dann beide etwas sorgfältiger zurechtmachten als gewöhnlich.
    Die Teepause hatte sich bereits auf vierzig krümelige und gesellige Minuten erstreckt, und Puffin brachte Betsy gerade den Gay-Gordons-Tanz bei, als an der äußeren Bürotür ein leichtes Schlurfen erklang. Wir kehrten alle eilig an unsere Schreibtische zurück und kicherten wie schuldbewusste Drittklässler. Wir befanden uns im sechsten Stock, und wenn uns jemand unerwartet aufsuchte, dann üblicherweise der schwerfällige und geizige alte Mann, dem das Magazin gehörte.
    Aber unser Besucher war Ben Darling, der trotz der vielen Treppenstufen energiegeladen war – und er lächelte auf eine Art, die ihn Phoebe einen Moment unheimlich ähnlich machte. Er umarmte mich stürmisch.
    »Cassie, ich bin gekommen, um dich zum Essen auszuführen.«
    »Was machst du? Lass mich runter – das schadet der Würde der Chefredakteurin.« Ich befreite mich lachend. »Ich bin bis Ende des Monats blank, sodass du jemand anderen ausführen musst.«
    »Nein, Cassie, im Ernst – dieses

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