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Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)

Titel: Es soll Liebe sein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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darunter. Sie saß mit erotisch geschürzten Lippen da, das glänzende schwarze Haar über eine Schulter drapiert. Seien wir ehrlich – sie war atemberaubend. Denken Sie an eine aristokratischere und weniger gestylte Catherine Zeta Jones.
    Hazel, mit ihrem professionellen Blick für alles Glamourhafte, erblickte sie sofort. »Was für eine großartig aussehende Frau. Kennst du sie?«
    »Eigentlich nicht«, sagte ich. »Nicht genug, um mit ihr reden zu wollen.« Wir saßen auf der anderen Seite des Lokals, und die Schauspieler waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um uns zu bemerken. Es wäre mir lieb gewesen, wenn Hazel aufgehört hätte, sie anzustarren. Bevor ich sie jedoch ablenken konnte, zuckten ihre glänzenden Knopfaugen zur Tür.
    »Das ist doch Fritz Darling, oder?«
    Ohne zu merken, dass ich ihn beobachtete, schwebte Fritz in die Bar und trat zu dem umlagerten Tisch. Er setzte sich neben Felicity. Ihr kaltes, aufreizendes Gesicht verwandelte sich jäh in ein Tausend-Megawatt-Lächeln. Sie küsste ihn auf die Lippen.
    »Ja, das ist Fritz«, würgte ich heraus. Ich hatte Hazel noch nichts von Fritz und Annabel erzählt – und ich könnte erst darüber reden, wenn der Schock vorbei wäre.
    Ich muss gerechterweise erwähnen, dass Fritz den Kopf nach diesem verräterischen Kuss augenblicklich abwandte. Aber es war überaus offensichtlich, dass Peason sich an ihn ranschmiss und er sich sehr stark angezogen fühlte. Ich erinnerte mich an Fritzens berühmtes Talent, sein besseres Selbst angesichts von Sex zu vergessen, seinen Schutzengel zu fesseln und zu knebeln. Ich befand mich auf der anderen Seite des Raumes, aber ich sah und spürte die Elektrizität zwischen ihnen.
    Ich konnte Annabel jedoch nichts davon sagen, auf der Basis eines einzigen Kusses. Und es war immerhin möglich, dass mein Neid meine Wahrnehmung trübte. Bauschte ich dies nicht zu sehr auf? Sabberten sich Schauspieler nicht ständig gegenseitig ab?
    »Ich habe ihn seit dem College nicht mehr gesehen, aber ich würde den Schuft überall erkennen«, sagte Hazel. »Er ist immer noch toll. Du hast mal mit ihm geknutscht, oder?«
    »Ja, bei der Party, die wir nach dem Abi geschmissen haben.«
    »Aber was ist dann passiert?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich bewusst vage. »Sobald wir nach Oxford kamen, haben wir verschiedene Richtungen eingeschlagen.«
    »Welche Verschwendung«, sagte Hazel versonnen. »Ich habe auch mal mit ihm geknutscht, weißt du.«
    »Wirklich?« Ich beschloss, so zu tun, als wüsste ich nichts davon.
    »Ich habe mich oft gefragt, was wohl passiert wäre, wenn ich nüchtern gewesen wäre –, ob wir weiter gegangen wären.«
    »Bestimmt«, sagte ich grimmig.
    Hazel grinste mich jäh an. »Sag mir eines, Cassie. Wenn Fritz so leicht ins Bett zu kriegen ist, warum hast du es dann nie versucht?«
    »Oh, ich wollte es nie.«
    »Komm schon«, sagte Hazel lachend. »Selbst Lesben wollen mit Fritz schlafen.«
    »Wir sind sozusagen zusammen aufgewachsen. Vielleicht kennen wir uns einfach schon zu lange.«
    »Hmmm. Erinnere mich daran, dass ich etwas Geld in die Blinden-Sammelbüchse stecke.«
    Ich schaute quer durch das Lokal, durch einen Wald von Köpfen, zu Fritz. Er lachte. Peason lehnte sich scheinbar zufällig an ihn. Oh, wie sehr ich hoffte, dass Fritz schlau genug war, ihr Repertoire an feurigen Blicken und geschürzten Lippen zu durchschauen (lange Haare und üppige Brüste sind unabdingbar, um es zur Geltung zu bringen).
    »Lass uns gehen und irgendwo etwas essen«, sagte ich und erhob mich mit dem Rücken zu den Schauspielern rasch. »Ich habe einen Bärenhunger.«
    Ich hatte keinen Bärenhunger. Ich wollte nur weg, bevor Fritz mich sah. Um ehrlich zu sein, dachte ich nicht an Annabel. Ich konnte es nur einfach nicht ertragen, seinen strahlenden Blick zu sehen, wenn er jemand anderem galt.

Kapitel Zehn
    Im Moment war keine Zeit für etwas anderes außer der Arbeit. Meine Ausgabe zum Hundertjährigen ging in Druck und wurde mit (vergleichsweise) großem Beifall bedacht. In den Feuilletons der großen Zeitungen erinnerte man sich plötzlich an die Existenz des Cavendish Quarterly und erhob ihn zum Nationalgut. Phoebe, die peinlicherweise noch immer mit Hingabe unsere Erfolge sammelte, schnitt mehrere Zeitungsfotos von mir an meinem Schreibtisch aus, auf denen ich intellektuell zu wirken versuchte. Ich erschien in der Late Review und schlagartig auch auf Radio Four.
    Sogar Matthew war beeindruckt und störte sich weniger

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