Es stirbt in mir
lange.« Du verdammte, sadistische Hexe! Du schönes, entnervendes Weibstück! Und du bist alles, was ich habe. »Noch ein paar Spaghetti, Jude?« Schwester. Schwester. Schwester.
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Yahya Lumumba
Literatur 2A, Dr. Katz
10. November 1976
Das ›Elektra‹-Thema bei Aischylos, Sophokles und Euripides
Die Verwendung des ›Elektra‹-Motivs bei Aischylos, Sophokles und Euripides ist ein Musterbeispiel der verschiedenen Methoden und Behandlungsmodi bei einem Drama. Der Inhalt ist an sich derselbe wie in Aischylos’ Choephori und der Elektra sowohl des Sophokles als auch des Euripides. Orest, der exilierte Sohn des ermordeten Agamemnon, kehrt an seinen Geburtsort Mykenae zurück, wo er seine Schwester Elektra findet. Sie überredet ihn, den Mord an Agamemnon zu rächen und Klytaimestra und Aigisth zu töten, die Agamemnon nach seiner Rückkehr aus Troja erschlagen hatten.
Aischylos befaßt sich, im Gegensatz zu seinen späteren Konkurrenten, vor allem mit den ethischen und religiösen Aspekten im Verbrechen des Orest. Charakterisierung und Motivation in den Choephoren sind so einfach, daß sie schon beinahe lächerlich wirken (und der weltlicher gesonnene Euripides macht sich in der Erkennungsszene seiner Elektra ja auch über Aischylos lustig). In der Orestie des Aischylos tritt Orest in Begleitung seines Freundes Pylades auf und legt eine Opfergabe auf Agamemnons Sarkophag: eine Locke seines Haares. Beide ziehen sich zurück, und die klagende Elektra erscheint am Sarkophag. Sie entdeckt die Haarlocke, erkennt sie als ›die eines Kindes meines Vaters‹ und vermutet, daß Orest sie als Zeichen der Trauer zum Sarkophag geschickt hat. Nun tritt Orest zu ihr heraus und gibt sich ihr zu erkennen. Diese recht unwahrscheinliche Erkennungsszene reizte Euripides zur Parodie.
Orest berichtet, Apollos Orakel habe ihm befohlen, Agamemnon zu rächen. In einer langen, poetischen Passage stählt Elektra Orests Mut, und er verläßt sie, um Klytaimestra und Aigisth umzubringen. Durch Täuschung verschafft er sich Eingang in den Palast: Er behauptet seiner Mutter Klytaimestra gegenüber, ein Bote aus dem fernen Phocis zu sein, der Nachricht vom Tode des Orest bringt. Im Palast erschlägt er Aigisth, beschuldigt, mit seiner Mutter konfrontiert, diese des Mordes an seinem Vater, und bringt sie um.
Das Stück endet, als Orest, durch sein Verbrechen wahnsinnig geworden, die Erinnyen sieht, die ihn verfolgen. Im Tempel des Apoll sucht er Zuflucht. Im dritten, mystischen und allegorischen Teil Die Eumeniden wird Orest schließlich von der Schuld freigesprochen.
Wir sehen also, daß Aischylos keinen sehr großen Wert auf die Glaubwürdigkeit seiner Spielhandlung legt. Das Ziel, das er in der Trilogie Oresteia erreichen wollte, war theologischer Natur: Er wollte die Aktionen der Götter erforschen, die einen Fluch auf ein Haus gelegt hatten, einen Fluch, der aus Mord kam und zu weiteren Morden führte. Ein Schlüssel zu seiner Philosophie ist wohl die Zeile: ›Doch aller Weisheit Ende ist andachtsvoll zu preisen des Zeus Triumph. Er wies den Weg zur Weisheit, uns zwingt die ew’ge Satzung, durch Leiden lernen.‹ Aischylos opfert die Technik des Dramas, oder hält sie wenigstens für weniger wichtig, um seine Aufmerksamkeit ganz auf die religiösen und psychologischen Aspekte des Muttermords zu konzentrieren.
Die Elektra des Euripides steht im krassen Gegensatz zu dem Konzept des Aischylos; obwohl er denselben Stoff behandelt, ist er weit ausführlicher und erfinderischer, um auf diese Weise eine weit ergiebigere Struktur zu erreichen. Bei Euripides sind Elektra und Orest besonders hervorgehoben: Elektra, beinahe wahnsinnig, vom Hof verbannt, mit einem Bauern verheiratet, sehnt sich nach Rache. Orest, ein Feigling, kehrt auf Schleichwegen nach Mykenae zurück, ersticht Aigisth hinterrücks und lockt Klytaimestra durch eine List in ihren Tod. Euripides legt großen Wert auf dramatische Glaubwürdigkeit, Aischylos nicht. Nach der Parodie der aischyleischen Erkennungsszene gibt sich Orest seiner Schwester Elektra nicht durch eine Haarlocke oder einen Fußabdruck zu erkennen, sondern durch…
O Gott! Scheiße! Dreimal Scheiße! Das ist unmöglich. Das ist überhaupt nicht gut. Hätte Yahya Lumumba je so einen Mist schreiben können? Leeres Gewäsch von A bis Z. Was kümmert Yahya Lumumba die griechische Tragödie? Warum sollte sie ihn kümmern? Was ist ihm Hekuba, was bedeutet er Hekuba, daß er um sie weinen soll? Ich werde das Ganze
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