Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Brackston
Vom Netzwerk:
Rascheln im Unterholz vernahm, gefolgt von einem dumpfen Aufschlag. Der Troll hielt abrupt inne. Ein Zittern durchlief seinen Körper. Als die Wolkendecke aufriss, konnte Gretel klar und deutlich ihren Entführer erkennen, der mit einem Mal taumelte, schwankte und schließlich umstürzte wie ein gefällter Baum. Sie schrie auf, als der abscheuliche Leib auf sie zukam, doch er fiel in einem anderen Winkel und krachte mit knochenzermalmender Wucht neben ihr auf den steinigen Pfad.
    Roland tauchte zu ihren Füßen auf, den gewaltigen Ast in den Händen, mit dem er gerade den Troll umgehauen hatte.
    »Solltest du nicht weiter unten im Gebirge im Wald lagern?«, fragte Gretel.
    »Freust du dich denn nicht, dass ich stattdessen hier oben bin?«, fragte er zurück.
    Gretel musste zugeben, dass sie sich freute. Roland half ihr auf die Beine, und sie tat ihr Bestes, die Überreste ihrer Kleidung zu richten. Der Troll rührte sich kaum mehr, doch Gretel hatte nicht den Wunsch, länger zu verweilen. An Rolands Arm geklammert, hastete sie den Pfad hinunter zum Gig, das er am Hang zurückgelassen hatte.
    Eine Stunde später waren sie im Schutz der Dunkelheit einweiteres Mal durch Bad am See gerollt und reisten ein Stück über die Hauptstraße, bis sie ein verlassenes Bauernhaus entdeckten, in dem sie Zuflucht suchten. Roland band das Pferd in der Nähe eines Heuhaufens am Ende der Scheune fest. Gretel schlüpfte in frische, wenn auch zerknitterte Kleider. An der Tür bildete Roland aus Steinen einen Kreis und entzündete in der Annahme, dass um diese Zeit niemand in der Nähe war, der den Rauch sehen konnte, ein kleines Feuer.
    Gretel war dankbar für die behagliche Wärme der Flammen. Selbst in trockenen Kleidern fror sie inzwischen. Außerdem fühlte sie sich am ganzen Körper wund, nun, da sämtliche Schrammen und Prellungen sich ordnungsgemäß bemerkbar machten. Sie öffnete das Proviantpäckchen, das Hänsel für sie vorbereitet hatte, und bot Roland etwas von der hervorragenden Bratwurst und dem Schwarzbrot an. Auch eine Flasche Bier hatte Hänsel eingepackt, die, zusätzlich zu den vorangegangenen Schlucken des erhitzten Bieres, rasch ein angenehm taubes Gefühl in ihrem Körper hervorrief.
    Ihr fiel auf, dass ihr Reisebegleiter mit der üblichen melancholischen Miene ins Feuer starrte.
    »Danke«, sagte sie. »Dass du mir zu Hilfe gekommen bist.«
    »Du weißt, dass ich es nicht für klug gehalten habe, dass du zu ihm gegangen bist.«
    »Der Troll hatte Informationen, die unverzichtbar für meine weiteren Ermittlungen sind.«
    »Und? Hast du die Informationen aus der närrischen Kreatur herausgeholt?«
    Roland griff zu einem Stock und schürte die Flammen.
    »Du bist ihm schon früher begegnet, nicht wahr?«, sagte Gretel.
    »Ja. Darum konnte ich auch nicht herumsitzen, wohl wissend, wo du warst. Ich konnte dich seiner   … Aufmerksamkeit nicht einfach überlassen.«
    »Aber du hattest es vor. Anfangs. Du warst mit unserem Plan einverstanden, dass ich allein zum Troll gehe, während du auf mich wartest.«
    »Ja, aber das war nicht richtig. Das ist mir inzwischen klar.« Kurz blickte er zu ihr auf, ehe er sich wieder auf das Feuer konzentrierte. »Ich wusste es da auch schon. Tut mir leid, dass du verletzt wurdest.«
    »Ach, mach dir keine Sorgen, Roland. Mein Körper hat ein paar Schürfwunden davongetragen und meine Würde ein paar Kratzer. Beides bin ich gewohnt.« Sie brach ein weiteres Stück Brot ab und genoss es, mit dem malzigen Geschmack die Erinnerung an den unsäglichen Eintopf des Trolls zu vertreiben. »Auf jeden Fall«, fuhr sie fort, »war es die Sache wert. Meine Mission ist erfüllt.«
    »So?«
    »Allerdings. Ich habe den Namen und die Anschrift von   … der Person, die die Katzen gestohlen hat. Oder, genauer, die sie in ihrem Auftrag hat stehlen lassen.«
    Roland starrte immer noch in die Flammen, als er fragte: »Und du hast vor, diese Person aufzusuchen?«
    »Ja. Es könnte sein, dass sie noch einige der Tiere in ihrem Besitz hat.«
    Der junge Mann schnaubte verächtlich. »Oder auch nicht!«
    Gretel aß das letzte Stück ihres Brots und fegte sich die Krümel vom Schoß. Dann nahm sie den letzten Schluck Bier, wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab und rülpste vernehmlich. »Oh, entschuldige! Aber mir ist Unbehagen außerhalb meiner selbst viel angenehmer als innerhalb. In diesem Sinne bin ich auch überzeugt, du würdest dich sehr viel besser fühlen, würdest du all deine Last einfach

Weitere Kostenlose Bücher