Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
wie Calder Hart verstehen zu wollen. Ich dachte auch, mein Leben mit Neil sei perfekt – und dann sieh dir an, was geschehen ist.“
Francesca musterte sie aufmerksam. Bei einem der vorangegangenen Fälle waren sie dahintergekommen, dass Neil eine Affäre mit einer anderen Frau hatte. Bis heute konnte Francesca nicht verstehen, wie es dazu hatte kommen können, wenn er doch ihre Schwester so sehr liebte, wie er beteuerte.
Er hatte sich natürlich geweigert, etwas zu erklären, und sie selbst ging es letztlich auch nichts an. Die Ehe ihrer Schwester wäre danach um ein Haar gescheitert, doch jetzt schien alles wieder in bester Ordnung zu sein. Ihr kam es sogar so vor, als seien die beiden jetzt glücklicher als je zuvor.
„Aber es gibt keinen Zweifel daran, dass Calder Hart Bedenken vor einer so gravierenden Entscheidung hat, die eine Heirat nun einmal ist“, fuhr Connie fort.
„Ich bin ganz deiner Meinung“, sagte Francesca mit finsterer Miene.
Connie drückte wieder ihre Hand. „Ist das denn wirklich so seltsam? Er ist sechsundzwanzig, und vor dir hat er noch nie einer Frau den Hof gemacht. Er war ein schamloser und zügelloser Lebemann. Jetzt will er sich offenbar ändern. Vielleicht wäre es erst recht seltsam, wenn er keinerlei Bedenken hätte.“
„Soll mich das etwa trösten?“, fragte Francesca. „Und was soll ich tun? Am Ende hat er sich bei mir für sein Verhalten entschuldigt, aber eine Erklärung wollte er mir dennoch nicht liefern. Und es tat mir weh, Con, sehen zu müssen, wie eine andere Frau so unverhohlen mit ihm flirtet. Ich war krank vor Eifersucht, als ich ihn mit Darlene Fischer sah.“
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll, damit du dich wieder besser fühlst“, seufzte Connie. „Aber ich kann dir einen Rat geben, wenn du ihn hören möchtest.“
Francesca beugte sich vor, um zu hören, was ihre Schwester zu sagen hatte. Immerhin war sie eine Frau mit Erfahrung. „Ich höre.“
„Erst musst du mir eine Frage beantworten: Hast du Zweifel an eurer gemeinsamen Zukunft?“
Ohne zu zögern antwortete sie: „Nein. Anfangs war ich unsicher, da ich noch in Rick verliebt war. Aber inzwischen sind wir gute Freunde, und dadurch habe ich erkennen können,wie sehr ich Calder liebe.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie an: „Ich zweifle nicht an meinen Gefühlen, aber ich zweifle an seiner Fähigkeit, mir treu zu bleiben.“
„Fran, du musst das Leben Schritt für Schritt angehen. Denk gar nicht erst an eine ferne Zukunft, in der er vielleicht sein Wort brechen wird.“ Sie errötete ein wenig, und Francesca wusste sofort, dass sie an Neil denken musste. „Auch in der besten Ehe mit dem ehrbarsten Mann wird es schwierige Momente geben.“
„Ich glaube, dem kann ich zustimmen. Ich soll also um ihn kämpfen? Um sein Herz kämpfen?“, fragte sie und dachte unwillkürlich an das, was Bartolla gesagt hatte.
„Nein“, wehrte Connie ab.
„Nein?“
Ihre Schwester schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Lauf ihm nicht nach. Das wäre das Schlimmste, was du machen kannst. Wenn er merkt, dass du ihm hinterherläufst, wird er ganz sicher das Interesse an dir verlieren.“
Francesca war vor Verwirrung und Angst starr. „Und was soll ich dann machen?“ Einen Mittelweg schien es plötzlich nicht zu geben.
„Bleib einfach deinem Herzen treu und sei du selbst.“ Sie lächelte sie an. „Du bist so exzentrisch, Fran, und das ist die Frau, die Calder den Kopf verdreht hat. Nicht irgendeine verlegene Debütantin wie Darlene, sondern eine schöne, mutige und kluge Kriminalistin. Eine Frau, die sich der Gerechtigkeit und den Reformen verschrieben hat, eine Frau, die völlig selbstlos handelt. Du bist einzigartig – bleib so. Und komm gar nicht erst auf die Idee, mit Frauen wie Darlene wetteifern zu wollen. Dann bist du nicht besser als sie.“
„Das heißt, ich soll die Hände in den Schoß legen?“
„So ungefähr. Konzentriere dich voll und ganz auf deine momentanen Ermittlungen. Oder läuft euer Mörder nichtmehr frei herum?“
Francesca begann sich zu entspannen. „Doch, das macht er, und wir müssen ihn so schnell wie möglich finden.“
„Such den Schlitzer, Francesca. Sei ganz du selbst. Wenn Hart flirten will, dann lass ihn. Denn wenn es sein soll – und wenn es jemals funktionieren soll –, dann wird er seine Zweifel überwinden, und die Heirat wird wie geplant stattfinden. Aber er muss derjenige sein, der dir nachläuft. Es darf niemals umgekehrt sein.“
Sie
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