Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
seufzte und hoffte, dass seine Miene demütig genug wirkte. „Aber Sie haben natürlich Recht. Gestern Abend habe ich Ihre Tochter nicht so verehrt, wie sie es verdient hätte.“
Cahill war sichtlich überrascht. „Wie bitte?“
„Niemals hätte ich damit gerechnet, den Tag zu erleben, an dem ich in den Stand der Ehe treten möchte, Andrew. Gestern begann ich darüber nachzudenken, welche Verpflichtung ich damit eingehe.“ Er lächelte und schüttelte leicht den Kopf, während Cahills Augen immer größer wurden. „Sie wissen, ich war ein überzeugter Junggeselle, bis ich Francesca traf. Ein überzeugter Junggeselle und ein reueloser Lebemann. Ich hätte nie erwartet, dass der Tag kommt, an dem ich aus freien Stücken heiraten möchte. Allerdings gibt es auch keine Lady, die es mit Ihrer Tochter aufnehmen könnte, Sir.“
Francescas Vater gab einen Laut von sich, der Hart vermuten ließ, dass er langsam auf seine Linie einschwenkte. „Ich habe geschworen, von meiner früheren Lebensweise Abstand zu nehmen – und das aus freien Stücken, wie ich anmerken möchte –, doch mein unzumutbares Verhalten auf der Party der Montroses war eine Folge jener Angst, von der ich gerade eben sprach. Eine Angst – wie ich auch hier anmerken möchte –, die jeden vormals eingeschworenen Junggesellen befallen könnte, der die gewaltige Verpflichtung eingeht, zu heiraten und eine hoffentlich glückliche Ehe zu führen.“
Andrew starrte ihn lange Zeit an, bis Hart sich zu fragen begann, ob er es wohl übertrieben hatte. Schließlich schüttelte der Mann den Kopf. „Sie können größere Reden schwingen, als es für Sie selbst gut ist. Denken Sie ernsthaft, ich glaube Ihnen auch nur ein Wort? Dass Sie gewisse Gefühle für Francesca empfinden, steht außer Frage, aber Sie werden sich niemalsändern können. Ein Mann wie Sie kann sich einfach niemals än dern.“
Hart versteifte sich, da er einen Augenblick lang wieder Daisy reden hörte. Glaubst du wirklich, du kannst dich ändern? Du kannst es nicht, Calder, weder für sie noch für eine andere Frau. Und selbst wenn, es wird nicht von langer Dauer sein.
Er begann zu zögern. Wem machte er hier etwas vor? Etwa nur sich selbst?
Die Zweifel kehrten erneut zurück und ließen wieder den Gedanken aufkommen, er sollte Francesca vielleicht besser gehen las sen.
Auf einmal hörte er, dass Cahill sich räusperte, und war sofort wieder hellwach. Er befand sich mitten in einer Schlacht, die er nicht verlieren durfte. Sein Entschluss stand fest, und er würde nie wieder dorthin zurückkehren, wo nur Verzweiflung herrschte, wo es niemanden wie Francesca gab. „Wollen Sie mir nun meine Ehrlichkeit zum Verhängnis machen? Oder meine Gefühle, die jeder Mann in meiner Position empfinden würde? Wenn ich es könnte, würde ich mein gestriges Verhalten ungeschehen machen. Es wird nie wieder vorkommen. Andrew … ich will mich ändern, ich bin fest entschlossen. Ich gebe Ihnen mein Wort darauf.“
„Auf Ihr Wort vertraue ich nicht. Und ebenso glaube ich nicht, dass Sie die Wahrheit sagen. Sparen Sie sich Ihre schönen Sätze für jemanden, der naiver ist als ich. Ich wünschte nur, ich wüsste, was Sie wirklich vorhaben.“
„Ich habe überhaupt nichts vor“, erwiderte Hart abweisend. „Und meinem Wort kann man immer vertrauen.“
„Das möchte ich bezweifeln, oder wollen Sie jetzt sich etwa auch noch für Ihre Integrität brüsten?“ Cahill sprang auf und sah ihn wütend an.
Hart erhob sich ebenfalls, aber deutlich langsamer, undschaute seinem Gegenüber in die Augen. Was war hier los? Es ging hier um deutlich mehr als nur um seinen Ausrutscher am gestrigen Abend. Noch während er darauf wartete, dass Andrew die Bombe platzen ließ, ging er im Geiste Cahills Geschäfte durch und überlegte, wie es ihm gelingen könnte, sich in die bessere Verhandlungsposition zu bringen. „Ich behaupte nicht, dass ich integer bin“, gab er zurück. „Doch für mein Wort gilt das in jedem Fall.“
Cahill gab einen spöttischen Laut von sich. „Sie können von mir aus behaupten, was immer Sie wollen, aber ich werde Ihnen beweisen, dass ich recht habe. Das verspreche ich Ihnen.“
Jegliche Maskerade war mit einem Mal hinfällig. Cahill wollte diesen Krieg, dann sollte er ihn auch bekommen. „Tatsächlich? Haben Sie damit soeben den Fehdehandschuh hingeworfen?“
„Meinetwegen! Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie trotz der Verlobung mit meiner Tochter sich weiterhin eine Geliebte
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