Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
verliebte.“
    In dem Moment wurden seine Augen noch ein wenig größer, die Farbe wich aus seinem Gesicht. „Was? Was hast du da gesagt?“Sie ließ ihn los und wich dann erschrocken zurück. „Ich … ich …“, stammelte sie.
    „Verdammt! Du hast gerade gesagt, du liebst mich! Liebst du mich wirklich? Wie kann das sein? Du liebst doch Rick! Du hattest dein Herz an ihn verloren, das hast du mir selbst gesagt. Als wir uns kennen lernten, sagtest du, du seist eine Frau, die ihr Herz nur einmal verliert.“
    Francesca schluckte. „Ich dachte, ich würde ihn lieben“, flüsterte sie. „Aber jetzt habe ich die wahre Liebe gefunden, und ich erkenne auch den Unterschied. Ihn habe ich respektiert und bewundert – aber es war nur Schwärmerei. Calder, es war nicht vergleichbar mit dem, was ich nun fühle. Noch nie in meinem Leben habe ich solche Gefühle verspürt.“ Sie merkte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen.
    Das wahre Ausmaß ihrer Gefühle für ihn wollte sie ihm gar nicht offenbaren, weil sie wusste, welche Macht er damit über sie erlangte. Doch sosehr sie sich auch fürchtete, fühlte sie sich zugleich erleichtert. „Ich liebe dich“, flüsterte sie. „Ich habe mich Hals über Kopf in dich verliebt.“
    „Oh Gott“, war alles, was er dazu sagte. Er war leichenblass, dann gab er ihr einen innigen Kuss, und völlig überraschend ließ er sie los und trat einen Schritt nach hinten. „Du kannst nicht bleiben.“ Als er merkte, wie sehr seine Hand zitterte, schob er sie rasch in die Hosentasche. „Mir entgleitet die Kontrolle“, fügte er etwas ruhiger an.
    Francesca konnte ihn nur anstarren.
    „Francesca, wenn du dich nicht auf der Stelle umdrehst und durch diese Tür nach draußen gehst, werde ich dich mehr als lieben. Und ich weiß, ich werde es für den Rest meines Lebens bereuen, dass ich unsere Hochzeitsnacht verdorben habe.“
    Er zitterte am ganzen Leib. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Sie nickte und biss sich auf die Lippe. „Dann solltest du besserjetzt aus dem Zimmer gehen, während ich mich ankleide“, sagte sie.
    Er fuhr sich durchs Haar, rührte sich aber nicht vom Fleck, sondern sah sie weiter an. „Hast du es wirklich so gemeint? Wie kann das sein?“, wollte er wissen.
    Sie betrachtete ihn und erkannte in ihm den kleinen, verlassenen Jungen, der niemals erwachsen geworden war. Einen Jungen, der verängstigt und verwundbar war – und der immer noch tief in diesem mächtigen und arroganten Mann steckte. „Ich habe es so gemeint.“ Auf einmal wurde ihr klar, dass sie nicht einfach Calder den Schlüssel zu ihrem Himmelreich gegeben hatte. Er brauchte sie so sehr, wie sie ihn brauchte. Und er brauchte nicht nur ihre ehrliche Liebe, sondern auch ihren ehrlichen Glauben an ihn. „Ich meine es so.“
    Er atmete heftig durch, dann wirbelte er herum und stürmte aus dem Zimmer.
    Sie betrachtete einen Moment lang die geschlossene Tür, dann begann sie zu lächeln, setzte sich hin, um ihr Korsett und ihre Bluse anzuziehen. Ein Leben mit Calder Hart würde nie einfach sein, dachte sie. Aber es würde immer interessant bleiben. Ihr Lächeln wurde breiter.
    Eines war klar: Die Hochzeit würde stattfinden.
    Sie war das treuloseste Weibsbild von allen. Er stand am Fenster und sah in Harts Bibliothek, beobachtete Francesca Cahill, die wie eine Hure lächelte und auch genauso angezogen war. Seine Finger schlossen sich so fest um den Griff des Taschenmessers, dass sie schmerzten.
    Und dieses Weibsbild wagte es auch noch, sich Kriminalistin zu nennen, besaß tatsächlich die Dreistigkeit zu glauben, sie könne ihn überlisten.
    Sie musste verschwinden, aber noch war der Zeitpunkt nicht gekommen. Doch bald … bald … würde es so weit sein.
    Es war offensichtlich, dass sie gerne spielte.
    Er lächelte, klappte die drei Zoll lange Klinge aus und berührte sie mit dem Daumen. Blut trat aus der winzigen Schnittwunde. Gestern Abend hatte er die Klinge geschärft, nun war sie endlich nicht mehr stumpf.
    Das Spiel ist eröffnet, dachte er fiebrig, denn er wusste genau, wen es als Nächstes treffen würde. Dieses Opfer würde Miss Cahill zu Tränen rühren.
    Er konnte es kaum erwarten.

25. KAPITEL
    Montag, 28. April 1902
11 Uhr
    Evan stand am Fenster seiner Hotelsuite und sah hinunter auf die Fifth Avenue. Von seiner Position aus konnte er den größten Teil des Madison Square überblicken. Es war Wochenanfang, und obwohl es bereits später Vormittag war, herrschte auf den Fußwegen ringsum

Weitere Kostenlose Bücher