Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
Francesca. Es war wie eine Droge geworden, eine Sucht, die mit jeder Dosis mehr an Wirkung verlor. So wie bei jeder anderen Sucht musste daher die nächste Dosis stärker sein, um mich noch zu erregen und zu befriedigen. Darum bin ich bei Frauen wie Daisy und Rose gelandet, ebenso bei anderen Frauen, die das Ungewöhnliche bevorzugen.“
Sie sah ihn mit großen Augen an. „Du findest Sex langweilig?“ Es klang unglaublich, aber es ergab einen Sinn.
„Seit ein paar Jahren schon. Doch vor kurzem hat sich das wieder geändert, denn an dir gibt es nichts, was mich langweilen könnte.“ Wieder kniete er sich vor ihr hin. „Ich glaube, es liegt daran, dass du mir wirklich etwas bedeutest. Dadurch hat sich alles geändert.“
„Oh“, brachte sie verblüfft heraus.
Nachdenklich richtete er sich wieder auf. „Du solltest Daisys Worten keine Beachtung schenken. Sie macht nichts als Schwierigkeiten! Dass ich durch die Stadt ziehe und nach anderen Frauen Ausschau halte, ist das geringste unserer Probleme.“
Francesca musste noch immer Calders Geständnis verarbeiten, fragte aber: „Und warum hat sie dich dann so aufgeregt? Sie war doch der Grund, weshalb du am Freitagabend beinahe unsere Verlobung gelöst hättest, nicht wahr?“
Er drehte sich um und sah sie an. „Ja“, bestätigte er leise.
„Warum? Du hast mich gezwungen, dir gegenüber völlig ehrlich zu sein. Dann kann ich jetzt das Gleiche von dir erwarten“, forderte sie ihn auf.
„Sie kennt mich zu gut.“
„Ich verstehe nicht, was das heißen soll.“ Die Angst wurde noch stärker als zuvor.
„Daisys völlig zutreffendes Urteil über mich war, dass ich ein ungehobelter Kerl bin, und ich werde das niemals ändern können, weder für dich noch für eine andere Frau. Sie hat recht, ich kann mich nicht ändern“, sagte er schroff. „Ich bin sexuell verdorben. In meinem tiefsten Inneren bin ich finster und leer, auch wenn ich noch so sehr vorgebe, ehrbar zu sein. Ich bin es nicht.“
„Nein, hör auf!“ Sie griff seine Hand und hielt sie fest. „Wenn ich eines weiß, dann, dass du ein guter Mann bist, Calder Hart.“
„Das willst du gern glauben, und deshalb bin ich …“ Er brach ab und wurde rot. „Deshalb bist du so reizend“, sagte er heiser.
Sie konnte ihn nur erstaunt ansehen. Ihr Instinkt sagte ihr, dass er ihr beinahe gesagt hätte, er sei in sie verliebt. „Ich will nicht lügen, Calder. Ich habe Angst, du könntest eines Tages untreu werden, aber ich weiß, dass tief in dir nichts Finsteres ist. Das weiß ich!“
Hart nahm sie in die Arme. „Verstehst du denn nicht? Daisy, dein Vater, Rick – sie alle haben recht. Ich bin es nicht wert, dich zu bekommen. Ich will dich nicht in meine schmutzige Welt hineinziehen. Ich will nicht, dass meine Verderbtheit in irgendeiner Weise auf dich abfärbt.“
„Was willst du damit sagen?“, brachte sie mit zitternder Stimme heraus.
„Es ist Zeit für den Abschied – wenn du das möchtest. Dein Vater ist gegen uns – und das aus gutem Grund. Das Porträt ist verschwunden, und es ist meine Schuld. Ich wollte, dass du nackt posierst, weil so etwas in meiner Natur liegt. Du verdienst einen besseren Mann als mich, Francesca. Gib es doch zu.“
Sie legte die Hände um sein Gesicht. „Es gibt niemanden, der besser ist als du. Ich werde nichts in dieser Art zugeben! Ja, du hast eine dunkle Seite, was Sex angeht. Aber du hast auch eine gute Seite, und wage es ja nicht, das zu leugnen. Du bist mindestens so ehrbar wie dein Halbbruder.“
„Das werde ich niemals glauben“, erklärte er leise. „Aber seltsamerweise habe ich das Gefühl, dass du es glaubst.“
Er klang fast traurig, als er das sagte. Francesca wusste, sie würde ihn niemals davon überzeugen können, dass er gut genug war für sie.
„Meinst du die sexuelle Seite, die Daisy wecken wollte, um dich zu verführen? Um ehrlich zu sein, die ist für mich genauso verlockend wie deine ehrbare Seite, dein Intellekt und all die Macht, die du dir angeeignet hast, um aus dem Ghetto zu entkommen, in dem du geboren wurdest.“ Seine Augen wurden groß, als er sie reden hörte. „Natürlich weiß ich von deiner dunklen Seite. Als ich dich kennen lernte, da lautete dein Alibi für den Zeitraum, in dem dein Vater ermordet wurde, dass du mit zwei Frauen gleichzeitig im Bett warst. Ich habe alles über dich gewusst, ich habe Nachforschungen über dich angestellt. Ich kannte jedes Gerücht und jede Tatsache, lange bevor ich mich in dich
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