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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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hundert geladene Gäste hatten im Ballsaal des Waldorf Astoria Champagner, Kaviar und ein köstliches Essen zu sich genommen undanschließend getanzt.
    „Natürlich hat es mir gefallen“, erwiderte Andrew mit ausdruckslosem Gesicht. „Schließlich geht es um einen guten Zweck, und ich freue mich schon auf den Tag, an dem die Bibliothek eröffnet wird. Francesca, ich würde gern noch mit dir im Arbeitszimmer sprechen, bevor du dich zum Schlafen zurückziehst.“
    Von einem unguten Gefühl beschlichen, straffte Francesca die Schultern. „Papa, kann das nicht warten?“, begann sie. Bestimmt wollte er mit ihr über Hart sprechen, ein Thema, das sie den ganzen Monat sorgfältig gemieden hatten. Sollte er seine Meinung nicht geändert haben, wollte sie nicht hören, was er ihr zu sagen hatte.
    „Ich finde, wir leben lange genug in Zwietracht“, entgegnete er bestimmt.
    Diesen Ton kannte Francesca. Sie wartete, während er Julia auf die Wange küsste und ihr eine gute Nacht wünschte. Dann hakte sie sich bei Andrew ein und ging mit ihm durch die Eingangshalle, wobei ihre Absätze auf dem schwarzweißen Marmorboden klackerten. Längst hatte sich die Dienerschaft diskret zurückgezogen.
    „Ich glaube, dass Hart wieder in der Stadt ist.“
    „Nein, er kommt frühestens morgen zurück, und wahrscheinlich wird er vor Mittwoch nicht hier sein“, antwortete Francesca.
    „Ben Garret hat ihn heute Nachmittag auf der Straße gesehen“, sagte Andrew barsch, fügte dann aber sanfter hinzu: „Oder zumindest glaubt er, dass er ihn gesehen hat. Wir haben gemeinsam zu Mittag gegessen, und dabei erwähnte er deine Verlobung.“
    Nun gab es keinerlei Zweifel mehr, worüber ihr Vater sprechen wollte. An der Schwelle zu seinem Arbeitszimmer hielten sie inne. In der großen Bibliothek mit den holzgetäfeltenWänden und der hohen blassgrünen Decke standen Hunderte von Büchern, die meisten über Politik oder Philosophie. Außerdem gab es hier elektrisches Licht und das einzige Telefon der Familie. In dem smaragdgrünen Kamin aus Marmor brannte ein kleines Feuer.
    „Papa, du hast unsere Verlobung gelöst“, erinnerte Francesca ihn sanft. Doch dabei drehte sie den diamantenen Verlobungsring hin und her, den sie noch immer trug und abzulegen sich weigerte.
    Ihr Vater sah sie fest an. „Ich wollte sie auflösen, doch deine Mutter macht mich öffentlich zum Narren, indem sie jedem voller Schadenfreude von deiner Verlobung erzählt. Mit mir dagegen spricht sie kein Wort!“, seufzte er. „Und hältst du mich für blind? Ich sehe doch den Ring, den du immer noch trägst!“
    Prompt errötete seine Tochter. „Calder hat mir den Ring als Zeichen seiner Bewunderung und Achtung gegeben. Ich kann ihn einfach nicht ablegen.“
    Noch einmal seufzte Andrew schwer, während er zum Kamin ging und in die Flammen starrte. „Ich könnte dir endlose Geschichten von leichtgläubigen jungen Damen, die gut aussehenden Lebemännern auf den Leim gegangen sind, erzählen. Doch wie jede einzelne dieser jungen und naiven Frauen würdest du nicht auf mich hören. Stattdessen glaubst du, dass du anders bist – die eine, die schließlich das Herz des Schurken erobert.“
    Francesca ging zu ihm und hakte nervös ihre Finger ineinander. „Anders als all diese Schurken hat Hart niemals behauptet, dass ich sein Herz erobert hätte. Doch er hat mir gesagt, wie sehr er mich bewundert und achtet, wie sehr er meine Freundschaft braucht und wie gut wir seiner Meinung nach zusammenpassen.“
    „Dann heiratest du also nicht aus Liebe?“, fragte Andrewzweifelnd. „Sondern nur um der Achtung und der Freundschaft willen?“
    Jetzt sah Francesca ihm in die Augen. „Ich liebe Calder. Noch niemals habe ich jemanden so geliebt. Calder hat eine gute Seite, Papa, eine, die seinem Ruf als Egoist so gar nicht entspricht. Und auch wenn er sagt, dass er nicht an die Liebe glaubt, hat er mich doch sehr gern. Ich wünschte, du könntest das glauben! Ich finde, dass wir gut zueinanderpassen.“
    „Ich habe nie behauptet, dass er dich nicht gern hat. Ganz im Gegenteil, ich bin davon überzeugt, dass er dich sogar sehr mag. Warum sonst sollte er dich heiraten wollen? Dein Geld braucht er wohl kaum! Aber ich kann der Verbindung nicht zustimmen, wenn ich sicher bin, dass er dir eines Tages furchtbar wehtun wird. Ein Mann wie er wird irgendwann fremdgehen.“
    Bebend wandte sich Francesca ab. Hart hatte ihr ewige Verbundenheit und Treue gelobt und behauptet, sein bisheriges Leben

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