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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Polizeiknüppel in den Händen und trugen Revolver bei sich, die neueste Errungenschaft der Polizei. Vom Ende der Straße näherte sich ein Reiter, und aus einer nahe gelegenen Wohnung drangen heisere Gesprächsfetzen. Abgesehen davon war die Nacht – wie schon im Präsidium – seltsam still.
    Warum hatte Hart sie hinausgeschickt? Was wollte er mit Bragg unter vier Augen besprechen? Francesca war beunruhigt, was zum Teil sehr nachvollziehbar war – die beiden Männer allein zu lassen, kam einer Einladung zum Kampf gleich.
    Ihre Rivalität bestand schon lange und ging auf ihre Kindheit zurück. Damals war ihre Mutter Lily auf tragische Weise gestorben. Für den elfjährigen Rick beantragte sein Vater Rathe Bragg das Sorgerecht. Hart dagegen war ein uneheliches Kind, das niemand wollte, sodass Rathe ihn ebenfalls aufnahm. Francesca kannte Hart inzwischen sehr gut undverstand ihn. Nie hatte seine Mutter Zeit für ihn gehabt. Anfangs hatte sie alle Hände voll zu tun, um sich und die Kinder durchzubringen, und später kämpfte sie darum, am Leben zu bleiben. Ein Kampf, den sie verlor. Verständlicherweise fühlte Hart sich irgendwie verlassen und ungeliebt, erst von Lily und dann von seinem leiblichen Vater. So albern es auch schien, er hatte Rick niemals vergeben können, dass er bevorzugt und geliebt wurde.
    Und wie Kinder es oft tun, hatte er Lilys und später Rathes Anerkennung auf die gegenteilige Weise gesucht und mit seinem ungebärdigen und alle Grenzen überschreitenden Verhalten erst seine Mutter und dann seinen Stiefvater auf die Probe gestellt. Dabei hatte er nicht alle von sich stoßen wollen – er wollte nur geliebt werden, trotz allem, was er war.
    Francesca wusste, dass Hart sich nicht darüber im Klaren war, was er als kleiner Junge oder aufsässiger Heranwachsender getan hatte. Und doch war sie zu der Überzeugung gelangt, dass sein heutiges Verhalten als Erwachsener und einflussreicher Mann sich kaum von dem des kleinen Jungen unterschied. Nach wie vor behauptete er steif und fest, es wäre ihm egal, was andere von ihm dachten. Nach wie vor war er sich seines schlechten Rufs wohl bewusst. Doch sie war überzeugt, dass es ihm durchaus nicht egal war, er dies aber nicht zugeben mochte, nicht einmal vor sich selbst. Er lehnte es ab, sich an die Regeln und Gepflogenheiten der Gesellschaft zu halten. Stattdessen hatte er mit seinen ständig wechselnden Geliebten geprahlt, von denen viele geschieden waren, und schockierende und provokante Kunstwerke in der Öffentlichkeit ausgestellt. Hinter seinem Rücken wurde geklatscht und getratscht. Obwohl Hart über dieses Getuschel lachte, glaubte sie, dass er testen wollte, wie weit er gehen konnte, bevor man ihn fortstieß. Als er auch sie hatte wegstoßen wollen, war es nicht leicht für sie gewesen, zubleiben. Doch sie verstand, dass er sie mit seinem Verhalten auf die Probe stellte – ihre Loyalität, ihre Freundschaft und ihre Hingabe. Und was auch geschah, sie hatte fest vor, diese Probe immer zu bestehen.
    Daneben gab es noch einen anderen Aspekt in der Rivalität zwischen Hart und seinem Halbbruder: Die beiden Männer waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Schon vor Jahren hatte Rick sein Leben den sozialen und politischen Reformen gewidmet und dafür sogar seine Ehe aufs Spiel gesetzt. Sein tadelloser Ruf stand in völligem Gegensatz zu dem von Hart. Niemals würde er eine Indiskretion weitertragen oder jemanden kompromittieren. Rick wurde nicht nur als Angehöriger einer angesehenen Familie akzeptiert, sondern auch als führendes Mitglied der Reformbewegung. Wohingegen die feine Gesellschaft Hart nur wegen seines Reichtums und seiner Macht akzeptierte. Kaum zwei Menschen konnten verschiedener sein – zumindest an der Oberfläche.
    Dass sie und Rick bei ihrer ersten Begegnung mit Hart noch romantische Gefühle füreinander hegten, hatte die Sache noch erschwert. Weil sie vor ihm Rick gewählt hatte und noch immer mit ihm befreundet war, reagierte Hart eifersüchtig. Da Rick seine Frau aufrichtig liebte, wäre es ihm vermutlich egal, mit wem Francesca verlobt war – wenn sie sich nicht für Hart entschieden hätte. Sie seufzte. Sie konnte die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Konnte ihre freundschaftlichen Gefühle für Rick nicht unterdrücken. Und konnte ihre Liebe zu Hart nicht verleugnen. Obwohl die Rivalität der beiden entstanden war, lange bevor sie einen von ihnen gekannt hatte, wusste sie, dass ihr Auftreten die Konkurrenz der

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