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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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entschied sie. „Calder, geht es dir gut?“, fragte sie vorsichtig.
    Er prostete ihr zu und trank. Offensichtlich hatte er nichtvor, ihre Frage zu beantworten.
    Für den Bruchteil einer Sekunde fragte sie sich, ob sie Neils Rat hätte folgen und sich aus dieser Angelegenheit raushalten sollen. Dann trat sie einen Schritt auf Calder zu. „Francesca hat mir gestern Nacht alles erzählt“, sagte sie. „Es tut mir leid um deinen Verlust.“
    Als er sein Glas absetzte, sah sie, dass seine Hand zitterte. „Tatsächlich? Verzeihen Sie, Lady, wenn ich Ihnen das einfach nicht glaube.“
    Sie war wie vor den Kopf geschlagen.
    „Lady Montrose“, sagte er mit seidenweicher Stimme, „wir wissen beide, dass Sie Ihrer Schwester verbunden sind. Sie müssen erfreut sein, dass meine Geliebte – Verzeihung, meine Exgeliebte – und mein Bastard tot sind.“
    Am liebsten wäre Connie fortgelaufen. „Calder, ich würde niemanden den Tod wünschen, und schon gar nicht deinem Kind.“
    Mit einem spöttischen Lächeln schüttelte er den Kopf. „Als ob du hoffen würdest, dass mein Bastard überlebt hätte. Und was dann? Francesca und ich würden glücklich und zufrieden bis ans Ende unserer Tage leben, mit der ständigen Erinnerung an meine dunkle Vergangenheit?“
    Warum tat er das, fragte sich Connie. Sie begriff, dass er litt. Fran hatte gesagt, dass er um sein Kind trauerte, und das verstand sie. „Francesca hat mir gesagt, dass sie das Kind mit dir aufgezogen hätte“, begann Connie vorsichtig. „Du weißt, wie Fran ist. Sie hätte dein Kind willkommen geheißen.“
    Schmerzerfüllt starrte er sie an und wandte sich dann abrupt von ihr ab. „Warum zum Teufel bist du gekommen?“, wollte er mit dem Rücken zu ihr wissen.
    Er verlangte nach Trost, dachte sie, und den konnte ihm nur Francesca geben. Tatsächlich war jetzt nicht der Augenblick, um ein Opfer von ihm zu verlangen. Er war sowieso
    schon am Boden. Wie konnte sie ihn gerade jetzt darum bitten, die Verlobung mit Francesca zu lösen?
    Weil sie ihre Schwester liebte und nicht tatenlos zusehen konnte, wie Francescas Leben zerstört wurde.
    Zitternd vor Angst trat Connie zu ihm, legte ihr Täschchen auf den kleinen Tisch und berührte mit ihrer behandschuhten Hand seinen Rücken. „Es tut mir leid“, sagte sie und meinte es von ganzem Herzen. „Es tut mir sehr leid, Calder.“
    Offensichtlich überrascht von ihrer Geste, wirbelte er herum. Dann verengten sich seine blauschwarzen Augen. „Was hast du vor?“
    „Ich wollte nur helfen“, erwiderte sie erschrocken.
    „Willst du mich verführen?“, fragte er wütend und ungläubig zu gleich.
    Vor lauter Nervosität brach sie in Lachen aus. „Calder! Meine Schwester liebt dich! Und ich liebe Neil! Ich wollte dich nur trösten!“ Hilflos lachte sie erneut, bis aus dem Lachen ein Weinen wurde.
    Reglos beobachtete er, wie die Tränen ihre Wangen hinunterliefen. Schließlich sagte er ganz ohne Zorn: „Außer ihrem Körper bieten mir Frauen nie etwas an. Abgesehen von deiner Schwester natürlich. Bitte verzeih mir, dass ich deine Freundlichkeit missverstanden habe.“
    Durch einen Tränenschleier sah sie ihn an. Er schien es aufrichtig zu meinen. Was für ein seltsamer Mann, dachte sie, der nicht in der Lage war, eine Geste des Mitgefühls von einer Frau hinzunehmen, ohne falsche Schlüsse daraus zu ziehen. Doch seltsam war nicht das richtige Wort dafür. Er war abgestumpft, ein Zyniker – was ihn von ihrer hoffnungsvollen, optimistischen Schwester unterschied wie die Nacht vom Tag. Wie konnte Francesca mit solch einem düsteren Mann leben?
    „Ich verstehe“, sagte sie. „Es ist schon gut. Calder, ichweiß, dies ist kein guter Moment, doch ich habe Angst um meine Schwester.“
    Als hätte er sie nicht gehört, ging er zum Schreibtisch. Connie sah, wie er sein Jackett durchsuchte, das über dem Stuhl hing. Als er sich ihr wieder zuwandte, reichte er ihr ein Taschentuch mit seinen Initialen.
    „Warum bist du hier?“, fragte er dann abrupt.
    „Ich weiß, wie sehr du Francesca magst. Ich glaube, du liebst sie sogar. Ich war so froh für sie – für euch beide.“ Sie betete, dass er verstand, was sie sagen wollte.
    Er wartete.
    „Calder, ich kann nicht einfach tatenlos zusehen, wie meine Schwester zu einer gesellschaftlich Ausgestoßenen wird. Wenn dir wirklich etwas an ihr liegt, wenn du sie wirklich liebst, dann löst du eure Verlobung, damit sie nicht auch in den Skandal hineingezogen wird.“
    Trauer, Zorn

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