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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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ich bin dein Vater. Niemand, niemand, liebt dich mehr als ich!“
    „Und ich liebe dich“, erwiderte Francesca, umarmte ihn kurz und küsste ihn auf die Wange. „Wenn Hart und ich heiraten, bist du, seid ihr bei uns immer willkommen.“ Sie entschied, dass sie ihre Kleider nicht mehr wechseln würde. Denn sie musste gehen, bevor sie die Fassung verlor und in Tränen ausbrach.
    Mit letzter Kraft ging Francesca zurück durch die Halle,wohl wissend, dass ihre Eltern an der Treppe ihr bestürzt und ungläubig nachblickten. Als sie sah, wie blass der Portier bei ihrem Anblick wurde, begriff sie, dass er jedes Wort mitgehört hatte. „Sagen Sie Raoul, er möchte mich bei Hart treffen“, sagte sie mit bebender Stimme. Auf keinen Fall konnte sie jetzt eine halbe Stunde auf ihre Kutsche warten; sie würde eine Droschke nehmen.
    „Francesca!“ Julia eilte ihr hinterher.
    Den Tränen nun doch sehr nahe, umarmte sie ihre Mutter fest. „Keine Sorge, Mama. Am Ende wird alles wieder gut. Du wirst sehen.“
    „Wird es das?“, weinte Julia.
    „Ja, das wird es.“ Sie meinte jedes Wort.

12. KAPITEL
    Mittwoch, 4. Juni 1902
21 Uhr
    Noch immer erschüttert und zitternd schaute Francesca zu dem imposanten und eleganten Haupteingang von Harts Haus empor, der von zwei lebensgroßen Steinlöwen eingerahmt wurde. Der Bruch mit Hart heute morgen war Bürde genug gewesen; nun hatte sie auch noch Andrew und Julia entsetzlich verletzt. Doch sie hatte keine andere Wahl gehabt.
    Langsam ging sie die Treppe zum Haus empor. Ein Teil von ihr war bereit, sich in Harts Arme zu werfen und ihm zu erzählen, was geschehen war, weil sie sich Trost in seiner Umarmung wünschte, doch sie wusste nicht, wie er sie aufnehmen würde. Und selbst wenn er sich über ihren Besuch freute, hatte er doch seine eigenen Probleme. Er konnte keine zusätzliche Belastung gebrauchen. Francesca entschied, dass sie Hart nicht berichten würde, was vor wenigen Minuten geschehen war. Außerdem war es schon schwer genug, ihm jetzt gegenüberzutreten. Dazu brauchte sie ihren ganzen Mut und ihre ganze Überzeugung.
    Während Francesca wartete, dass die Tür geöffnet wurde, wuchs ihre Beklemmung. Alfred schien nicht überrascht, sie zu sehen, doch sie ging auch nicht davon aus, dass Hart seinem Butler von der gelösten Verlobung erzählt hatte. Tatsächlich dürfte Hart niemandem davon erzählt haben. Das zumindest war eine Erleichterung.
    Während Alfred sie in die Halle führte, fiel Francesca im Schein des Kronleuchters auf, dass er beunruhigt schien. „Ich weiß, dass es spät ist, doch ich muss mit Calder sprechen. Alfred? Ist irgendwas nicht in Ordnung?“
    „Ich fürchte ja“, erwiderte er ernst. „Es ist Mr Hart, MissCahill. Ich fürchte, er ist in einer seiner Stimmungen.“
    „Was für einer Stimmung?“, fragte Francesca misstrauisch. Als sie zum ersten Mal bei Hart gewesen war, hatte Alfred ihr eines der Geheimnisse seines Arbeitgebers anvertraut. Hart entließ ab und zu sein gesamtes Personal, sodass er in dem riesigen Haus ganz allein war. Weil er sich Sorgen um seinen Arbeitgeber machte, zog Alfred sich dann stets in die Küche zurück, verließ das Haus jedoch nicht. Ohne zu wissen, dass er doch nicht so allein war, wie er es beabsichtigt hatte, wanderte Hart dann durch die Räume, betrachtete seine Bilder und trank sehr viel. Bis heute wusste Francesca nicht, welch dunkle Verzweiflung ihn zu diesem seltsamen Verhalten trieb.
    Zwar glaubte Francesca nicht, dass er das Personal heute entlassen hatte, um sich sinnlos zu betrinken, da zu viele Gäste in seinem Haus wohnten. Doch bei Hart wusste man nie, was als Nächstes kam.
    „Schwer zu sagen, in was für einer Stimmung er ist, Miss Cahill. Er ist heute Morgen nicht ins Büro gegangen, hat die meiste Zeit des Tages in der Bibliothek verbracht und mit einer Ausnahme alle Besucher abgewiesen. Ich fürchte, er hat getrunken. Er wirkt sehr aufgewühlt. Heute Abend hat er sich früh in seine Räume zurückgezogen, und seitdem habe ich nichts von ihm gesehen oder gehört. Ich habe ein Tablett mit Abendessen hochgebracht, doch er antwortete nicht auf mein Klopfen, und ich wagte nicht, einzutreten.“
    Nun machte sich auch Francesca große Sorgen. „War er betrunken, als er hochging?“
    „Mr Hart verträgt einiges. Insofern würde ich sagen, nein, er war nicht betrunken.“
    „Wer war der Besucher?“
    „Ihre Schwester.“
    Sofort erwachte ihr Argwohn. Wenn Connie bei Hart vorgesprochen hatte, um sich

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