Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
beteuert. Als Francesca auf ihn zustürzte, um ihn zu beruhigen und ihm zu sagen, dass sie mitkäme, hatte er sich an Bragg gewandt. „Ich möchte nicht, dass sie mitkommt. Ich möchte nicht, dass sie in die Sache hineingezogen wird. Und das meine ich so, Rick“, sagte er mit warnender Stimme.
Bestürzt sah Francesca zu, wie Hart abgeführt wurde. Danach beruhigte Rick sie und redete ihr die Idee aus, ihn zum Polizeipräsidium zu begleiten.
Bragg hatte recht – es gab nichts, was sie in dieser Nacht für Hart tun konnte. Noch immer verletzt von seiner Zurückweisung, war sie zu ihrer Schwester gefahren. Da alle bereits zu Bett gegangen waren, ließ ein Diener sie ein, und Francesca suchte sich selbst ein Gästezimmer. Erst als sie in dem pfirsichfarbenen Bett mit dem Baldachin lag und vergeblich versuchte einzuschlafen, kam ihr der Gedanke, dass Hart hereingelegt worden war.
Die ganze Nacht hatte sie wach gelegen. Die Ermittlungen gerieten außer Kontrolle, und Hart schien tiefer als je zuvor in den Mord an Daisy verstrickt. Doch er war unschuldig. Bestimmt würde man ihn nicht einsperren. Sie war sicher, dass er hereingelegt worden war – und zwar sehr raffiniert. Auchwenn Francesca nach wie vor davon überzeugt war, dass die Tat selbst im Affekt begangen worden war, hatte der Täter sein Verbrechen doch sehr gut geplant.
Die wahrscheinlichste Kandidatin schien Rose zu sein. Schließlich hatte sie Hart von Anfang an des Mordes beschuldigt, und sie hasste ihn genug, um ihm den Mord anzuhängen. Sie hatte ein Motiv, die Mittel und mehr als genug Gelegenheiten. Außerdem besaß sie kein Alibi und war sowohl kurz vor als auch kurz nach dem Mord am Tatort gewesen.
Doch Bragg verdächtigte auch Gillespie. Und auch Francesca wollte den Richter nicht als Täter ausschließen, egal wie überrascht er gestern auf den Tod seiner Tochter reagiert hatte.
Aber wie passten seine Frau Martha und ihre jüngere Tochter Lydia ins Bild? Warum war Daisy überhaupt von zu Hause fortgegangen, um ein solches Leben zu führen?
Schlaflos stellte sie sich Hart in einer Aufbewahrungszelle jenseits der Eingangshalle des Polizeipräsidiums vor. Die Zellen waren spartanisch eingerichtet, es gab mehrere mit Etagenpritschen und einige Einzelzellen. Natürlich würde man ihm eine Einzelzelle zuweisen. Francesca wusste, dass er für sich selbst eintreten konnte und die eine unbequeme Nacht schon verkraften würde, trotzdem litt sie mit ihm. Er hatte genug in seinem Leben mitgemacht und es nicht verdient, auch nur eine Nacht im Gefängnis zu verbringen.
Felsenfest glaubte Francesca an das amerikanische Rechtssystem. Sie hegte keinerlei Zweifel, dass Hart letztlich freikommen würde, doch im Moment hatte sie Angst. Noch nie war er so entschieden gegen sie aufgetreten. Sie befürchtete, dass er weiter so unnachgiebig blieb und sie seine Meinung niemals wieder ändern könnte, auch nicht nachdem seine Unschuld bewiesen war.
Schön langsam, und immer eins nach dem anderen, ermahnte sie sich. Heute hatte sie einen Fall zu lösen. Mit etwasGlück – und das würden sie brauchen – traf Gillespie früh genug ein, um ihn noch zu befragen. Und dann gab es noch Rose. Wenn sie ein Alibi hatte, dachte Francesca erbost, wurde es Zeit, endlich den Mund aufzumachen.
Doch es gab auch schon gute Nachrichten. Um halb sieben hatte sie sich hinuntergeschlichen, um einen Blick in die Zeitungen zu werfen. Ihre Schwester bekam die Tribune, die Times und die Sun. Nur die Sun berichtete auf der Titelseite über den Mord an Daisy, erwähnte aber nicht, dass sie schwanger gewesen war. Tatsächlich enthielt der von Kurland gezeichnete Artikel keine neuen Informationen, nicht einmal die Wahrheit über Daisys Identität. Andererseits fand sich im Gesellschaftsteil aller drei Zeitungen die Nachricht, dass Hart ihre Verlobung gelöst hatte. In jedem dieser Artikel wurde er als Mordverdächtiger bezeichnet.
Die Ziffern und Worte auf dem Kontoauszug vor ihr verschwommen vor ihren Augen. Sie musste sich konzentrieren und kniff die Augen zusammen. Also fing sie mit dem letzten Auszug an. Er stammte aus dem Mai. Im Februar war das Konto eröffnet worden – offenbar hatte Hart es eingerichtet, als Daisy seine Geliebte wurde. Monat für Monat erhielt Daisy zweitausend Dollar. Die erste Überweisung erfolgte am 10. Februar, die weiteren jeweils am Ersten jeden Monats. Diese Summe müsste Daisys gesamte Ausgaben decken.
Fraglos hatte er sie gut behandelt, dachte sie mit
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