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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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fürchtet um seine Wiederwahl, und das zu Recht. Jedes Lokal, das wir an einem Sonntag schließen, kostet ihn Wähler, weil die zu Tammany Hall abwandern. Welches Ziel hat Vorrang? Die Reform einer korrupten Polizei oder die Wiederwahl eines Bürgermeisters, der Reformen befürwortet?“
    „Aber er hat dir den Auftrag gegeben, die Einhaltung der Gesetze zu überwachen!“, wandte sie frustriert ein, da sie das Dilemma erkannte, in dem er sich befand.
    „Das hat er, Francesca. Aber unter den Arbeitern gibt es einen so empörten Aufschrei wegen der Schließungen, dass er mich gebeten hat, die Einhaltung der Gesetze zurückhaltender anzugehen.“ Er blickte finster drein. „Ich sitze damit zwischen allen Stühlen. Wenn ich meine Arbeit so erledige, wie ich das möchte, wird Low die nächste Wahl verlieren. Das ist mittlerweile sehr deutlich geworden.“
    „Und du bist Low gegenüber loyal, nicht aber gegenüber den Menschen, die an dich und an die Reform glauben.“ Sie sagte das mit einer gewissen Bitterkeit, da sie sich selbst zu der letzten Gruppe zählte.
    „Ich konzentriere mich auf die Korruption innerhalb des Departments. Es laufen interne Ermittlungen, nach deren Abschluss einige Polizisten unehrenhaft entlassen werden.“
    Fran schluckte. „Das habe ich nicht gewusst. Entschuldige …“, sagte sie und entlockte ihm damit ein Lächeln.
    Als sie in die Fourth Avenue einbogen, herrschte aufgrund umfangreicher Bauarbeiten für eine neue Eisenbahnlinie, die bis zur Grand Central Station führen würde, dichter Verkehr. Zudem blockierte ein extrem langsamer Lastkarren die Fahrbahn. Francesca fiel auf, dass sie sich ganz in der Nähe von Braggs Haus befanden. Wenn seine Frau plangemäß das Krankenhaus verlassen hatte, würde sie jetzt bereits dort sein – undihr Ehemann war nicht zugegen, um sie zu begrüßen.
    Sie sah ihn an. „Bitte, Rick. Du solltest mich nicht quer durch die Stadt kutschieren, sondern zu Hause bei Leigh Anne sein.“
    Seine Miene verhärtete sich, und erst nach ein paar Sekunden reagierte er auf ihre Bemerkung. „Du wirst um diese Uhrzeit keine freie Droschke finden. Ich fahre dich gern bis zu den Channings. Sie werden dich später sicher in einer von ihren Kutschen nach Hause bringen.“
    Es war nicht die Erwiderung auf das, was sie gesagt hatte. „Rick, hör auf mit dem Spiel. Warum hast du Leigh Anne nicht vom Krankenhaus abgeholt? Allmählich bekomme ich das Gefühl, du weichst ihr aus und willst gar nicht nach Hause.“ Sie betrachtete ihn im Profil, das nun wie versteinert wirkte.
    Bragg starrte auf den Karren vor ihnen, schließlich sagte er: „Du hast recht.“
    „Ich habe recht?“, wiederholte sie verblüfft.
    Nach einem tiefen Seufzer fuhr er fort: „Ich will nicht nach Hause.“
    „Was?“
    „Leigh Anne bleibt auf eigenen Wunsch noch länger im Krankenhaus.“
    Francesca blinzelte ungläubig. „Wie bitte? Sie wollte nicht nach Hau se?“
    „Ich kann es ihr nicht verdenken.“ Als er sie endlich ansah, bemerkte sie den Zorn in seinem Blick.
    „Was soll das heißen? Und warum wollte sie lieber im Krankenhaus bleiben?“
    Der Karren bewegte sich ein Stück weiter. Bragg benötigte einen Moment, um den Gang zu wechseln, dann fuhr der Daimler langsam wieder an. „Sie wollte nicht nach Hause kommen, weil ich dort bin.“
    „Wie bitte?“ Das klang doch vollkommen unsinnig.
    „Du musst mir nichts vormachen, Francesca. Wir beide wissen, dass es allein meine Schuld ist.“
    „Wovon redest du da?“, wollte sie wissen.
    „Von dem Unfall.“
    „Dem Unfall?“ Nun war sie restlos verwirrt. „Meinst du Leigh Annes Unfall?“
    „Ja, natürlich. Welchen Unfall sollte ich sonst meinen?“
    Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte.
    „Es ist meine Schuld, dass sie für den Rest ihres Lebens ein Krüppel sein wird.“ Voller Wut schlug er auf das Lenkrad.
    Francesca packte sein Handgelenk. „Mein Gott! Du hattest mit diesem Unfall nichts zu tun. Er ist einfach geschehen, so wie sich Unfälle nun mal ereignen. Du tust so, als hättest du selbst die Kontrolle über die Kutsche verloren, von der sie überfahren wurde!“
    „Es hätte ebenso gut so sein können“, sagte er bitter. „Warum tust du das? Warum quälst du dich so unnötig?“, fragte sie fassungslos.
    „Weil ich versucht habe, sie zu vertreiben – aus dem Haus, aus meinem Leben!“ Er bremste das Automobil so abrupt, dass sie fast gegen die Scheibe geprallt wäre. „Ein Augenzeuge hat den Vorfall

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