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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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du dich sicherlich erinnern wirst.“
    Bartolla zog sich einen Stuhl heran. „Bragg sorgte gut für dich, auch als ihr getrennt wart.“
    „Er war so großzügig, wie er es sich leisten konnte. Ich lernte schnell, wie man andere Menschen blendet“, erwiderte Leigh Anne. „Einige meiner Juwelen waren lediglich Imitate, die Kleider stammten aus zweiter Hand.“
    Auf einmal fühlte Bartolla sich unbehaglich, denn sie selbst trug Imitate, und auch ihr Kleid war aus zweiter Hand. Aber das konnte Leigh Anne natürlich nicht ahnen. „Das wusste ich nicht. Niemand wusste das. Du trägst eine hübsche Kette“, fügte sie an.
    Leigh Annes Miene entspannte sich ein wenig. „Ich bekam sie von Rick schon kurz nach unserer Heirat. Ich habe sie immer sehr geliebt, weil er alles gegeben hat, um sie sich leisten zu können.“
    „Oh, bitte“, gab Bartolla zurück, die sich über diese Worte maßlos ärgerte. „Er musste doch bloß seinen Vater um einen Scheck bitten. Sicher, er hat sich entschieden, wie ein gewöhnlicher Mann für sein Gehalt arbeiten zu gehen. Aber seien wir doch mal ehrlich: Wenn Rathe Bragg eines Tages stirbt, wird Rick ein Vermögen erben.“
    Leigh Anne sah sie völlig entsetzt an. „Ich kann seinen Vater sehr gut leiden, und ich hoffe, dass wir ihn noch lange bei uns haben!“
    Bartolla wandte den Blick ab und wurde abermals mit derabscheulichen Einrichtung des Salons konfrontiert. „Nun, Rathe macht für einen Mann im mittleren Alter einen recht vitalen Eindruck. Warum bittest du ihn nicht darum, dass er für ein … ein anderes Zuhause sorgt? Du könntest ein weitläufigeres Erdgeschoss sicher gut gebrauchen“, meinte sie und spielte auf Leigh Annes Behinderung an, die ihr das Leben mit einer Treppe deutlich erschwerte. „Du brauchst einfach mehr Platz“, fügte sie an, als ihr einfiel, dass auch noch zwei kleine Kinder und ein Zimmermädchen im Haus untergebracht waren.
    Leigh Anne errötete und antwortete behutsam: „Wenn Rick das Haus mag, das zudem günstig gelegen ist, wenn er nachts mal rausmuss, möchte ich auch nicht umziehen.“
    „Wie großmütig von dir“, meinte Bartolla lachend und fragte sich, ob Leigh Anne wirklich so selbstlos war – was sie sehr bezweifelte. Keine Frau würde sich damit zufriedengeben, mit diesem Ungetüm von Rollstuhl durch die engen Flure eines so abscheulichen Hauses fahren zu müssen.
    Peter kam herein und stellte ein Silbertablett mit Kaffeetassen und Gebäcktellern auf dem Tisch zwischen ihnen ab. Leigh Anne dankte ihm, griff nach ihrer Tasse und erwiderte: „Ich bin alles andere als großmütig, Bartolla. Wenn das einer von uns ist, dann Rick.“
    Bartolla reagierte nicht darauf, da ihr aufgefallen war, dass Leigh Anne Schwierigkeiten haben würde, die Kaffeetasse zu erreichen. Peter hatte das Tablett genau in der Mitte des Tisches abgestellt, doch das war ein Fehler, denn der Rollstuhl verhinderte, dass sie so nahe am Tisch sitzen konnte, wie man es normalerweise tat. Ihre Fingerspitzen gelangten kaum an die Untertasse.
    Mit angehaltenem Atem beobachtete Bartolla das Geschehen und wurde daran erinnert, dass diese Frau sich nicht länger so wie früher verhalten konnte und das auch nie wiederder Fall sein würde. Leigh Anne konzentrierte sich völlig darauf, die Untertasse zu fassen zu bekommen, um ihrem Gast eine Erfrischung anzubieten. Ihre Wangen waren gerötet, und sie atmete schwer. Bartolla wusste, sie sollte eingreifen, doch eine tiefe, urtümliche Befriedigung zwang sie, dem Schauspiel erst noch einen Moment zu folgen. Erst dann meinte sie in freundlichem Tonfall: „Oh, mach dir keine Mühe, Darling. Ich kann das für dich erledigen.“ Sie nahm die Tasse und sah Leigh Anne abwartend an.
    Doch diese legte rasch die Hände in den Schoß, hielt den Blick gesenkt, während sich ihr Busen hob und senkte, da die kurze Anstrengung ihr den Atem genommen hatte. Ihre Wangen waren unverändert gerötet.
    Sie kann nicht einmal einen Gast angemessen bedienen, dachte Bartolla, während sie einen Schluck Kaffee nahm. „Er ist köstlich, vielen Dank.“
    Leigh Anne unternahm keinen Versuch, nach ihrer eigenen Tasse zu greifen, da sie eindeutig nicht in der Lage war, sie vom Tablett zu nehmen. Sie sah auf und sagte leise: „Es freut mich, wenn es dir schmeckt.“
    Bartolla nahm noch einen Schluck, dann stellte sie ihre Tasse ab. „Und Rick muss tatsächlich auch nachts raus, wenn der Fall es verlangt?“
    „Von Zeit zu Zeit kommt das vor“, antwortete

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