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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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sitzt draußen bei Mike Dornbach im Wagen. Ich war mir nicht sicher, ob wir ihr trauen können.«
    »Das wird sich herausstellen«, erklärte Jean. »Sie wird unser Schicksal sein und bestimmen, in welche Richtung das Pendel ausschlägt.«
    »Sie wissen, dass ich konkrete Aussagen lieber mag?«
    »Natürlich«, nickte der alte Mann freundlich. »Doch die Gesetze gelten für uns alle gleich. Heute wird sich entscheiden, was morgen passieren soll.«
    »Was ist also zu tun?«
    »Dieses Mal werden wir es sein, die eine Falle stellen.«
    »Jean, Sie wissen doch, dass wir nicht mit derlei Methoden arbeiten sollten«, mahnte der Großmeister.
    »Das werden wir auch nicht«, entgegnete der alte Mann. »Wir werden nur den Spiegel aufstellen. Alles andere ergibt sich.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Ich werde dem General geben, was er haben will.«
    »Das ist verrückt!«
    »Ich weiß, Euer Eminenz. Und dennoch bleibt uns keine andere Chance, als diesen Zug zu machen. Sie brauchen mich nicht und werden das früher oder später auch bemerken. Sehen Sie die Papiere da drüben auf dem Tisch?«
    Der Großmeister begutachtete sie. Es waren Aufzeichnungen von Otto Rahn, die ein klares Bild über den Aufenthaltsort des Grals vermittelten.
    »Diese Dokumente haben ihnen als Grundlage für ihre Forschungen gedient. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass es ausgerechnet diese Notizen sind, die den General überhaupt so weit gebracht haben«, bemerkte der alte Mann.
    »Passen Sie auf, dass Sie sich nicht verraten«, mahnte der Großmeister besorgt. »Wenn sie herausbekommen, wer Sie wirklich sind, dann sehe ich schwarz für Sie, Otto Rahn.«
    »Lange schon hat mich niemand mehr so genannt«, fühlte sich Jean in längst vergangene Zeiten zurückgesetzt. »Es ist wie aus einem anderen Leben.«
    »Sie dürfen sich nicht provozieren lassen.«
    Jean lächelte. »Das hat er schon versucht.«
    »Dann ahnt er es?«
    »Ich denke nicht. Er wollte nur wissen, wie die Schriften zu bewerten sind.«
    »Was haben Sie ihm geantwortet?«
    »Dass ich nichts davon halte. Sie seien praktisch überholt und nichts mehr wert, sagte ich ihm. Es ist gut, dass ich damals nicht wusste, was mir heute klar ist. Sie wären sonst bereits am Ziel. So werde ich es sein, der sie zur Grenze der Zeit bringt – am Tag der Schwarzen Sonne. Und Sie werden sie dort erwarten!«
    »Aber wieso?«, fragte der Großmeister. »Ist das nicht viel zu gefährlich? Denken Sie an das Ritual!«
    »Genau das tue ich!«, versicherte der Wächter. »Der Tag meines Abschieds ist nahe gerückt. Es gibt keine Alternative. Sie müssen übrigens auch dort sein – und bringen Sie bitte Mike mit.«
    »Sie wissen, dass er den Weg dorthin selbst finden muss?«
    »Ich denke, er ist reif dafür. Begleiten Sie ihn mit den Dokumenten zum Teufelsstuhl. Dort wird sich alles Weitere für ihn ergeben!«
    »Sie werden mir fehlen«, sagte der Großmeister.
    »Noch ist es ja nicht soweit«, bemerkte Jean gerührt. »Ach – und noch etwas: Sorgen Sie bitte unbedingt dafür, dass auch Madame Feline mit Ihnen in die Gralshöhle kommt!«

54
    »Hast du Jean nicht gefunden?«, fragte Mike ein wenig verwundert, als der Großmeister zurückgekehrt war, sich in den Wagen gesetzt und die Türe geschlossen hatte. Das Hotel hatte er zu Mikes Überraschung ohne den alten Mann wieder verlassen.
    »Es geht ihm sicher gut«, erwiderte Stein.
    »Das heißt, er war nicht da?«, erkundigte sich Mike besorgt.
    »Er muss im Keller sein!«, sagte Feline. Es klang, wie eine Rechtfertigung, als ob sie befürchtete, dass man ihr nicht glaubte. »Ich habe Sie ganz bestimmt nicht belogen.«
    »Ich weiß, Feline«, beruhigte sie der Großmeister.
    Näher wollte er nicht darauf eingehen, was er mit dem alten Mann zuvor besprochen hatte. Mike würde alle wichtigen Antworten spätestens am Tag der Schwarzen Sonne erhalten.
    »Lass uns fahren. Bring mich bitte in die Villa zurück.«
    Dann griff er nach seinem Handy, um mit Bruder Thomas zu telefonieren.

55
    »Hören Sie, General«, schien sich Jean endlich geschlagen zu geben. »Ich werde Ihnen zeigen, wo der Gral ist.«
    »Ach, tatsächlich?«
    Stolz nahm der General zur Kenntnis, dass seine Zermürbungstaktik offensichtlich aufgegangen war. Es wunderte ihn nicht sonderlich. Der alte Mann hatte von Anfang an ein jämmerliches Bild abgegeben. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er endlich einlenkte.
    »Ich stelle Ihnen nur eine Bedingung«, sagte Jean.
    »Sie sind nicht in der

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