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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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leisten!«, mahnte der Großmeister.
    Nun galt es vor allem besonnen zu bleiben, die Lage richtig einzuschätzen und danach überlegt zu handeln.
    Durch den Tod von Bruder Gérard hatte sich schließlich nicht nur der Plan des Großmeisters vorerst erledigt. Ihm war auch klar: Alleine, nur auf sich selbst angewiesen, wäre der junge Journalist der Sache niemals gewachsen, die nun wie eine unaufhaltsame, durch nichts mehr zu stoppende Lawine auf ihn zurollte. Bruder Gérard hätte diesen Mike Dornbach bei seiner Arbeit unterstützen und ihm die notwendigen Informationen stückweise zukommen lassen sollen.
    »Was ist mit dem Journalisten?«, fragte der Großmeister.
    »Er ist noch in Rennes. Wir beobachten ihn seit ein paar Tagen.« »Gut.« Der Großmeister dachte nach. »Und es ist sicher, dass es noch keinen Kontakt zwischen ihm und Bruder Gérard gab?«
    »Zumindest ist keiner bestätigt. Bruder Gérard meldete uns ein geplantes Treffen gegen 17:30 Uhr in einem Café in der Altstadt. Auf dem Weg dorthin ist er offensichtlich umgekommen.«
    »Wir brauchen dringend weitere Informationen!«, sagte der Großmeister. »Lassen Sie bitte sofort alles überprüfen – und bitten Sie unsere Leute vor Ort, dass sie sich mit den Zeugen des Unfalls unterhalten. Wir müssen genau wissen, was geschehen ist!«
    Bruder Thomas griff nach einem Notizbuch in seiner Kutte und notierte gewissenhaft die Instruktionen seines Großmeisters.
    Dieser setzte sich derweil wieder an seinen Schreibtisch, holte ein neues Blatt Papier, notierte seinerseits ein paar Sätze, dann faltete und versiegelte er es.
    »Sie müssen diese Nachricht umgehend an unsere Brüder in Frankreich übermitteln!«, sagte er und reichte das Papier Bruder Thomas. »Für den Fall des Falles. Wir müssen jetzt auf alles vorbereitet sein – und ich meine damit: auf wirklich alles!«
    Bruder Thomas verstand.
    »Ich werde dafür sorgen, dass die Botschaft noch heute Abend verschickt wird«, versprach er. »Morgen früh ist sie bei unseren Brüdern.«
    »Sehr gut! Es ist dringend!«, sagte der Großmeister. »Nicht, dass noch ein Unschuldiger sein Leben lassen muss.«

5
    Mike stöhnte.
    Das Thermometer zeigte auch in den frühen Abendstunden noch immer knapp 35 Grad. Es war furchtbar heiß in Rennes-le-Château und er war froh, dass er das kleine Dörfchen endlich erreicht hatte. Hinter ihm lag eine beschwerliche Fahrt, die er fast schon bereut hatte – in einem Wagen ohne Klimaanlage.
    Am frühen Morgen war Mike losgefahren. Merkwürdigerweise war es auf den Straßen ruhig gewesen. Es mochte an den hohen Temperaturen gelegen haben, dass die Franzosen lieber zuhause blieben, anstatt mit ihren Autos durch die Gegend zu fahren. Vielleicht waren es aber auch die hohen Maut-Gebühren der Autobahnen, die dafür verantwortlich waren. Feline hatte ihn deswegen noch am Morgen angerufen und ihm empfohlen, die Nationalstraßen zu nehmen. »Falls du tatsächlich fahren wirst«, wie sie sich ausgedrückt hatte.
    Mike hatte sich dennoch für die Autobahn entschieden, da er darauf spekulierte, auf ihr besser, vor allem aber staufrei durchzukommen. Er sollte recht behalten.
    Am späten Nachmittag hatte er die Autobahn bei Carcassonne verlassen. Vorbei an vielen wunderschönen Alleen hatte er seine Fahrt dann in Richtung der Pyrenäen fortgesetzt, bis er eine knappe Stunde später an seinem Ziel angekommen war: in Rennes-le-Château.
    Das Dorf lag mitten auf einer kleinen Anhöhe, umgeben von der malerischen Kulisse der Pyrenäen. Eine Serpentinenstraße hatte ihn in das scheinbar gottverlassene Nest hinaufgeführt.

    Ein bisschen fühlte sich Mike, als sei er am Ende der Welt angekommen. Auf dem Weg hinauf in das Dörfchen waren ihm weder Autos noch Menschen begegnet. Alles wirkte wie ausgestorben.
    Nachdem er das Ortsschild passiert hatte, sah er hinter einer Kurve ein halb zerfallenes Château auf der rechten Seite. Gleich daneben befand sich ein Buchladen, einige Meter weiter ein Shop, der offensichtlich für Touristen gedacht war. Das verriet zumindest das Schild über dem Eingang, wenngleich sich Mike beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass sich in dieses abgeschiedene Bergnest jemals Touristen verirren würden. Weshalb sollten sie das auch tun?

    Der Parkplatz, auf den er seinen Wagen abstellte, schien für den Ort eigentlich zu groß. Auf das Gelände rund um den Wasserturm, der im Zentrum des Platzes stand, passten gut und gerne dreißig Fahrzeuge. Mike fragte sich, ob

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