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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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wurde die Marienerscheinung von Lourdes durch Papst Leo XIII offiziell anerkannt - sowie »Penitence! Penitence!«, was bedeutete: Geduld! Geduld!
    »Na, haben Sie alles gesehen?«, fragte Jean. Er war mit zwei Eintrittskarten in der Hand zurückgekehrt, die zur Besichtigung der Anlage und des Museums berechtigten.
    Mike zuckte zusammen. Er hatte ihn nicht kommen hören.
    »Ja. Alles sehr interessant hier!«
    »In der Tat«, nickte Jean. »In der Tat! Saunière hat hier beinahe alles selbst gemacht. Die Grotte da drüben beispielsweise baute er gemeinsam mit seiner Haushälterin Marie Dénarnaud. Wir wissen heutzutage leider nicht mehr sicher, warum Saunière das getan hat. Manche gehen davon aus, dass er sich von Lourdes inspirieren ließ und aus Rennes-le-Château ebenfalls einen Wallfahrtsort machen wollte. Vielleicht ist Ihnen die kleine Statue der Maria Magdalena aufgefallen. Es ist nur eine Kopie. Das Original wurde bedauerlicherweise gestohlen.«
    »Gestohlen?«, wunderte sich Mike. Wer sollte denn etwas mit einer Heiligen-Statue anfangen wollen?
    »Oh, das ist nicht der einzige Gegenstand, der hier in den letzten Jahrzehnten verschwunden ist«, ärgerte sich Jean. »Hier fehlt so einiges und niemand weiß, wer es tatsächlich an sich genommen hat – und warum.«
    »Und es gibt wirklich keinen Anhaltspunkt? In so einem kleinen Dorf sollte ein Diebstahl doch nicht unbemerkt bleiben?«
    »Nun, es gibt natürlich einen Verdacht, den viele hegen, aber den werde ich nicht aussprechen.«
    Der Alte deutete stattdessen auf einen überdachten Raum zwischen der Grotte und dem etwa zehn Meter von ihr entfernten Eingang zum Friedhofsbereich.
    »Das war das Arbeitszimmer des Abbés«, erklärte er. »Er hat es genutzt, bis er den Magdalenen-Turm baute. Dorthin hat er das Arbeitszimmer dann verlegt. Dieser Raum hier – und das ist in der Tat nicht ganz uninteressant – steht auf einer Zisterne!«
    »Ein Zimmer auf einer Zisterne?«
    »So ist es, junger Freund! Dazu gibt auch eine ganz nette Anekdote. Man erzählt sich, dass es eines Tages in Rennes-le-Château gebrannt hat. Der Abbé soll damals verboten haben, Wasser zur Bekämpfung des Feuers aus der Zisterne zu holen.« Jean lächelte. »Sie müssen sich das einmal vorstellen: Sie brauchen dringend das Wasser und vor Ihnen steht ein drohender Priester und sagt: ›Das geht nicht‹!«
    »Ja, tatsächlich eine absurde Vorstellung«, bestätigte Mike.
    »Die Gemeinde ist dann eingeschritten. Saunière musste den Zugang doch noch freigeben«, fuhr der Alte fort.
    »Eine merkwürdige Geschichte, Jean.«
    »Viele haben lange Jahre gedacht, dass Saunière in der Zisterne etwas versteckt hat – oder dass sich dort der Zugang zu einem geheimen Ort befindet. Zu einem Schatzversteck, wenn Sie so wollen. Aber nachdem die Gemeinde den Brunnen vor einiger Zeit komplett reinigen ließ, wissen wir definitiv, dass dort nichts zu finden ist!«
    »Was hätte man auch in einem Brunnen aufbewahren sollen?« Mike schüttelte den Kopf angesichts der abstrusen Idee, dass dort ein Schatz verborgen sein könnte.
    »Den Kelch des Schicksals?«
    »Bitte?«
    »Den Heiligen Gral. Es ging lange Zeit das Gerücht um, dass Abbé Saunière den Gralskelch gefunden habe.«
    »Der Heilige Gral im Brunnen eines französischen Dörfchens? Sie wollen mich auf den Arm nehmen, nicht wahr?«
    Mikes Zweifel waren kaum zu überhören.
    Zwar hatte er sich noch nie näher mit dem Gral auseinandergesetzt, soweit er aber wusste, handelte es sich dabei um eine reine Legende aus dem Mittelalter.
    Die Sage um König Artus und seine Ritter der Tafelrunde, die Legende von Parzival und Lanzelot. Das alles kannte er natürlich aus seiner Kindheit noch sehr gut.
    Oft hatten er und seine Freunde Ritter gespielt und diesen Gral gesucht, der sich immer wieder als eine Tafel Schokolade entpuppte, die seine Mutter als Belohnung für die spielerische Gralssuche im Haus oder im Garten versteckt hatte.
    »Ich weiß, Sie halten es für unmöglich.«
    Jean schienen Mikes Zweifel nicht verborgen geblieben zu sein. »Mir persönlich geht es manchmal nicht anders. Es ist auch nur eine der Spekulationen, die Forscher anstellen, um den plötzlichen Reichtum Saunières zu erklären. Ich werde Ihnen gleich noch etwas darüber erzählen, wenn wir in die Kirche gehen.«
    »Ich bin gespannt …«
    »Wir müssen uns dennoch an die Fakten halten«, äußerte sich Jean nachdenklich. »Sehen Sie, hier zum Beispiel!«
    Er führte Mike zu dem

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