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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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sind ein Freund von Jean. Somit sind Sie auch ein Freund von mir.«
    »Nun, vielen Dank Madame. Ich fühle mich geehrt, aber ... Freund – das ist sicher zu viel gesagt. Jean scheint mir zu vertrauen und das beruht auf Gegenseitigkeit. Vielleicht will er einfach seine Geschichte loswerden. Ich bin Journalist. Ich mag ihn und er ist ein interessanter Gesprächspartner.«
    »Das mag sein! Aber Jean sucht sich die Menschen, mit denen er kommuniziert, sehr sorgfältig aus«, sagte Michelle, während sie nach dem Buch griff, das Mike auf den Tisch zurückgelegt hatte. Sie schlug es auf und klappte eine zusammengefaltete Karte auseinander, die sich im hinteren Teil des Buches befand.
    »Das hier möchte ich Ihnen noch zeigen. Es ist eine Karte, die das Gebiet umfasst, das Abbé Boudet in seinem Buch beschreibt.«
    Mike staunte über die detaillierten Zeichnungen, die ein gewisser Edmond Boudet angefertigt hatte, der Namenszug am rechten Ende der Karte verriet dies.
    »Edmond war der Bruder des Priesters«, erklärte Michelle. Akribisch hatte er alle Wege, Hügel und Erhebungen entlang der beiden Flusstäler bei Rennes-les-Bains mit ihren jeweiligen Höhenangaben protokolliert. Zudem waren die exakten Positionen von Dolmen, Menhiren und griechischen Kreuzen eingezeichnet, die sich in der Umgebung finden ließen.
    »Das ist keine schlechte Arbeit«, lobte Mike.
    »Nicht wahr?«, stimmte Michelle ihm zu. »Diese Genauigkeit ist sehr wichtig! Damit können Sie Boudets Schilderungen, vor allem im siebten Kapitel, wenn er über das Cromleck philosophiert, in der Natur nachvollziehen!«
    »Wenn man es lesen kann«, bemerkte Mike süffisant.
    »Jean und ich können Ihnen ja dabei helfen«, bot sie ihm an.
    »Das ist lieb von Ihnen«, sagte Mike dankbar. »Ich verstehe dennoch nicht, weshalb das alles so wichtig sein soll – und warum Sie und Jean mir so aufschlussreiche Dinge anvertrauen.«
    »Ich bin sicher, Sie werden das noch früh genug herausfinden«, lächelte Michelle und schaute auf die Uhr. Es war spät geworden, der Tag neigte sich langsam seinem Ende entgegen. Die Sonne schickte ihre letzten Strahlen über das Dorf.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Geduld, Michelle«, sagte Mike.
    »Ich danke Ihnen für Ihr Gehör!«, entgegnete sie. »Es war eine große Freude, mit Ihnen zu sprechen.«
    Sie hatte sich einen ersten Eindruck von dem jungen Deutschen gemacht und glaubte nun zu wissen, weshalb Jean sich so sehr mit ihm beschäftigte: Er schien alle Eigenschaften mitzubringen, die notwendig waren.
    »Dann sehen wir uns morgen?«, fragte sie. »Ich freue mich darauf!«, sagte Mike.

23
    »Da hinten kommt mein Bekannter!«, sagte Feline.
    Sie saß tatsächlich wieder auf der Bank unterhalb des Tour Magdala. Auch der Mann, der dort seine Zeitung las, als Mike und Jean sich zum Museum aufgemacht hatten, saß wieder dort und unterhielt sich intensiv mit ihr.

    In seinen Händen hielt Mike drei Postkarten, die Michelle ihm zum Abschied noch gegeben hatte. Es waren Bilder von Malereien, die im Zusammenhang mit dem Rätsel um Abbé Saunière eine Rolle spielten, hatte sie ihm gesagt. Näher war sie allerdings nicht darauf eingegangen.
    Auf den Rückseiten der Postkarten waren lediglich die Namen der Künstler und die Titel der Gemälde vermerkt.
    Ein Bild zeigte »Die Versuchung des Heiligen Antonius« von David Teniers, ein anderes eine Szene mit den »Hirten von Arkadien«, einem Kunstwerk von Nicolas Poussin.
    Mit dem dritten Bild konnte Mike momentan noch nichts anfangen. Es hieß »Christus mit dem Hasen«. Ein merkwürdiger Titel, zumal kein Hase darauf zu finden war, stattdessen zeigte es den vom Kreuz genommenen Jesus, der in den Armen einer Frau in einer Grotte lag. Hinter den beiden Figuren erhob sich ein Felsmassiv.
    »Du hast aber lange gebraucht!«, rief Feline Mike entgegen, als er nur noch wenige Meter von der Bank entfernt war.
    »Du hast gut reden!«, ärgerte sich Mike über ihren Vorwurf. »Vor zwei Stunden war ich schon einmal hier und wollte dich ins Restaurant einladen, aber du warst nicht mehr da. Ich nehme an, du hast die Zeit genutzt, dir ein Zimmer zu suchen?«
    »Wie hätte ich das machen sollen?«, fragte sie. »Alleine hier oben und mein Handy in deinem Wagen? Das geht ja wohl schlecht! Nein, wir waren ein wenig spazieren. Ich nahm an, dass es bei dir etwas länger dauern würde ...«
    »Das heißt dann wohl, dass du die Nacht mit mir verbringen musst…«
    Mike nahm es zur Kenntnis. Im Grunde hatte er

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