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Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Titel: Es wird schon nicht das Ende der Welt sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Lewis
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großen schwarzen Hut und hatte Zähne, die weißer waren als die von jedem Weißen, aber total krumm und schief wie ein demolierter Zaun.
    Die Pommie brachte den leeren Kälbereimer zum Ausspülen rüber und sagte, sie habe sich gefragt, warum Jack beim Abendessen nicht dabei war, also sagte ich ihr, das liege daran, dass er ein Blackfella war. Kapierte sie nicht, also sagte ich ihr, dass Blackfellas nicht auf Partys von Weißen gingen. Jack campte auch nicht mit Reg und den anderen, nicht mal beim Viehauftrieb. Sie wollte wissen, warum Jack nicht bei den anderen schlief oder mit ihnen aß, wo er und Reg doch schon so lange zusammen gearbeitet hatten. Ich zuckte die Achseln und sagte, so sei das nun mal. Ich versuchte, ihr zu erklären, dass es mit Mick und Davy genauso war, sie kamen auch nie ins Haus. Sie saßen immer nur mit Dad draußen. Liz fragte, ob sie je reingebeten worden waren. Ich zuckte mit den Schultern. Darauf wusste ich keine Antwort. Dann erkundigte sie sich nach Gil. Sie wollte wissen, ob er ins Haus gekommen war, früher, als er noch mit Jonny gespielt hatte. Ich nickte, sie hatten oft in unserem Zimmer gespielt, als sie noch klein waren. Ich glaub, das war was anderes, weil Gil ein kleiner Junge gewesen war und Jonnys Freund. Die Pommie glaubte das auch.
    Sie stellte mir keine weiteren Fragen nach Jack, also erzählte ich ihr, wie total sorgfältig Reg sein Team zusammenstellte. Er vergewisserte sich immer, dass seine Leute alle anständige, vertrauenswürdige Jungs waren, weil es nämlich vor ein paar Jahren einen schlimmen Vorfall gegeben hatte. Damals hatte ein Typ namens Gibson für Reg gearbeitet und der war ein Trinker gewesen. Reg hatte das aber nicht gewusst. An jenem Tag hatte Gibson Whisky getrunken, und weil sie auf entgegengesetzten Enden der Gatter gearbeitet hatten, war Reg das entgangen. Sie verluden die Tiere, ließen sie die Rennen hoch auf die Rampe vom Viehtransporter laufen, aber Gibson konnte nicht mitzählen, wie viele er auf den Wagen gelassen hatte, weil er so betrunken war.
    Liz wusste nicht, was ein Viehtransporter war. Ich erklärte ihr, dass es ein großer Lastwagen war, der drei Doppeldeckerhänger hinter sich herzog. Sie sagte, so was hätten sie nicht in England.
    Das Vieh auf den Hänger zu kriegen, konnte ganz schön schwierig sein. Die Rinder konnten sich erschrecken, man musste sie also langsam führen, eines nach dem anderen, sodass die Fahrer sie sicher verladen konnten. Das Vieh blieb tagelang auf dem Hänger, während es quer durchs Land zum Schlachthof gefahren wurde, also musste es ordentlich verladen werden. Fahrer eines Viehtransporters zu sein, war ein gefährlicher Job. War man auf dem Hänger und ein Bulle drehte durch, hatte man schlechte Karten. Doch das war in diesem Fall nicht das Problem gewesen. Gibson hatte zählen sollen, wie viele Rinder auf seiner Strecke der Rennen durchgekommen und auf den Hänger gelaufen waren, das war sein Job, nur war er dazu nicht wach genug gewesen. Ein Rind nach dem anderen lief auf den Hänger, schneller als der Fahrer mit dem Verladen nachkommen konnte. Es war ziemlich laut, all das Hufgetrampel und das Vieh, das sich gegenseitig anbrüllte, den Fahrer hörte also keiner. Bis Reg und die anderen merkten, was passiert war, war vom Fahrer schon nichts mehr zu sehen, aber sie konnten ihn um Hilfe schreien hören. Sie brauchten dann so lange, bis sie das Vieh, das dicht wie die Sardinen stand, wieder aus dem Hänger hatten, dass er schon totgetrampelt worden war, als sie ihn fanden. Die Pommie bekam ganz große Augen, als sie das hörte.
    Ich glaub, keiner, den ich kenne, hat Reg je danach gefragt, aber man erzählt sich, er sei mit Gibson und der Leiche des Fahrers zurück nach Alice gefahren. Die Leiche vorn, in Regs Decke eingewickelt, während Gibson gefesselt hinten auf der Ladefläche des Pick-ups lag. Reg brachte den Fahrer vom Viehtransporter erst zum Beerdigungsinstitut und Gibson danach zur Polizeiwache. Greg hat mir erzählt, dass Reg Gibson aus seinem Pick-up gezerrt und ihn dann seelenruhig auf der Straße nach Strich und Faden verprügelt hat. Greg meint, die Bullen hätten ein Auge zugedrückt.
    Ich glaub, Liz wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihr Gesicht verzog sich, so als würde sie Fleisch schmecken. Ich dachte, ich wechsele lieber das Thema, also erzählte ich ihr, was ich über den Rest von Regs Truppe wusste. Die Barron-Brüder, Ed und Spike, waren auf der Suche nach Arbeit aus Südaustralien

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