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Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Titel: Es wird schon nicht das Ende der Welt sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Lewis
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und sagte, sie dürfe mit, müsse aber versprechen, nicht im Weg zu sein und keinen Ärger zu machen. Emily schwor bei Charlottes Leben – das war ihr Lieblingskalb –, dass sie sich benehmen würde.
    Sobald unser Unterricht zu Ende war, rannte ich aus dem Schulzimmer auf den heißen Hof hinaus. Ich hatte so ein gutes Gefühl, so als ob Vieh und Wasser das Einzige waren, was zählte. Liz hatte das Mittagessen fertig und wir quetschten uns alle in Bobbies Pick-up.
    Als wir ganz oben auf der Anhöhe bei Jaben Point angekommen waren und auf die Gatter unter uns schauten, schnappten wir alle nach Luft, so als würden wir gleich in tiefes Wasser tauchen. Die Gatter waren brechend voll mit Hunderten von Rindern. Die Pommie konnte es nicht glauben. Als wir näher rankamen, kriegte sie den Mund nicht mehr zu beim Anblick von all den Rindern, dem Raum, den sie einnahmen, und der Menge Staub in der Luft.
    Wir hielten an. Dad winkte uns zu. Er schwitzte und war dreckig. Die Pommie hatte so viel damit zu tun, das Vieh anzustarren, dass es an Bobbie und mir hängen blieb, das Mittagessen für die Jungs im Schatten eines Gummibaums herzurichten. Das Essen zog alle an wie ein Magnet, aber Liz war in einer Art Trance.
    Dad und unsere Jungs machten sich über das Essen her, indessen brachten auch Reg und seine Leute ihren Proviant rüber zum Baum. Wir saßen alle im Kreis, aßen still und versuchten, uns vor der Sonne und den Fliegen zu verstecken. Ich hörte Dad sagen, das Vieh an Jaben Point sei gut, ziemlich gesund und zahlreich. Er freute sich drüber, wie es lief. Das merkte ich.
    Während Dad aß und sich mit Reg unterhielt, kam die Pommie und nahm sich auch was zu essen. Weil so viele Leute und Vieh an einem Ort waren, veranstalteten die Fliegen ihren eigenen Auftrieb. Wir grinsten alle, als wir Liz’ vergeblichen Kampf sahen, sie von sich und dem Essen zu verscheuchen. Sie zuckte und schlug um sich, als würde sie an einem defekten Stromkabel hängen. Bobbie hatte Mitleid mit ihr, sie stand auf und ging ihr helfen. Gemeinsam schaffen sie es, das Essen zuzudecken und wieder in den Wagen zu stellen. Als sie zurückkamen, sagte Bobbie: »Wenn ihr noch Überraschungssandwiches mögt, dann greift nur zu.« Das hörte Reg gern, er sagte: »Und was ist die Überraschung? Doch wohl nicht Outbackrosinen, oder?« Bobbie lachte. Lloyd stand auf und holte sich mehr zu essen. Das Gesicht der Pommie verzog sich wie verknittertes Papier, als er in ein Sandwich biss, ohne vorher zu prüfen, ob nicht was reingekrabbelt war.
    Und da fing es dann an zu rumpeln, und wir schauten alle hoch auf den Point, wo wir den Laster sahen, der die Hänger und eine Staubwolke hinter sich herzog. Seine Hupe ertönte, und völlig grundlos hüpfte ich auf der Stelle und wedelte mit meinem Hut herum, als ob wir einen Wettbewerb im Fernsehen gewonnen hätten. Dad war schon aufgestanden, und er guckte mich komisch an, so als könnte er sich nicht entscheiden, ob er nun über mich lachen oder mir eine Tracht Prügel verpassen sollte. Also ließ ich das mit dem Hüpfen, setzte meinen Hut wieder auf und lächelte ihn an. Ich glaub, er war genauso aufgeregt wie ich. Er tat so, als würde er mir den Arm umdrehen, und sagte: »Los geht’s, Danny.«

17
    ICH SCHAUTE MICH UM, und da war Liz, sie lächelte auch. Obwohl sie gar nicht wusste, was das alles sollte, ich fand es irgendwie nett von ihr, dass sie versuchte mitzumachen.
    Wir beobachteten, wie der Fahrer des Viehtransporters, dieser echt nette Kerl namens Bob, die Hänger auf der hinteren Seite der Einzäunungen in Stellung brachte. Er sah aus wie ein bunter Bär. Sein Bart war so richtig buschig und blau gefärbt. Dann hatte er langes, lockiges Haar auf dem Kopf, das so dick war wie ein schwarzes Schaffell. Seine Arme waren voller Tätowierungen, alles von Spinnenweben und Trollen bis zu nackten Frauen und dem Logo von VB Bier.
    Als Bob die Hänger auf die richtigen Plätze stellte, kam Jack Black aus der Hitze angewandert wie ein Skorpion. Er sah, dass die Pommie, Bobbie und Emily da waren, deutete mit dem Kinn auf sie und sagte: »Was ist das? Verstärkung?«
    Reg lachte und erklärte, wer das alles war. Vom letzten Auftrieb wusste Jack noch, wer Bobbie war, aber die Pommie hatte er noch nie gesehen, also zog er den Hut vor ihr – ganz höflich. Sie lächelte ihn an. Jack schaute zum Himmel und sagte: »Zu heiß.« Reg nickte, und alle wussten, es war Zeit, an die Arbeit zu gehen.
    Die Pommie hatte keine

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