ESCORTER (German Edition)
die?«
Sein Gesicht rötete sich. »Falls du … nicht feucht wirst.«
»Ach so, gute Idee.« Nun war es ihr Gesicht, das vor Scham brannte. Himmel, unerotischer geht’s nicht . Sie sprachen über den Akt wie über eine geschäftliche Vereinbarung. Seufzend streifte Doreé ihr T-Shirt über den Kopf und öffnete den Knopf ihrer Jeans. David beobachtete sie.
»Vielleicht könntest du mir behilflich sein«, bat sie in der Hoffnung, dass ihm dies gefallen könnte, denn wenn es so unromantisch weiter ging, würde alle Nacktheit der Welt nichts nutzen, um sie beide zu erregen. Zaghaft trat er auf sie zu und öffnete geschickt den BH-Verschluss. Seine Hände glitten über ihre Schultern, streiften die Träger ab. Seine Bewegungen wirkten hölzern, wie einstudiert, der Gesichtsausdruck abwesend.
»David«, wisperte Doreé, »so geht das nicht. Du musst dich fallen lassen.«
»Ich komme mir vor, als wäre ich im Begriff, dich zu vergewaltigen«, murmelte er.
Liebevoll umfasste sie sein Gesicht mit den Händen und küsste ihn. »Keine Frau würde einen Vergewaltiger küssen.« Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihre Brust. »Lass es geschehen. Ich will es so.«
Schnell streifte sie ihre Jeans und den Slip ab und legte sich aufs Bett. »Zieh dich aus und komm.«
Er tat wie geheißen. Bevor er sie fesselte, versuchte er, sie durch Küsse und zärtliche Berührungen zu erregen, was jedoch nur teilweise gelang. Ihr Körper reagierte auf seine Liebkosungen, doch ihr Kopf wollte einfach nicht abschalten. In ihrem Inneren hatte sie schreckliche Angst. Als sie spürte, dass er einen Grad der Erregung erreicht hatte, der es ihm ermöglichen würde, sie zu penetrieren, bat sie ihn darum, sie zu fesseln. Glücklicherweise klang seine Erregung nicht ab, während er die Seile um ihre Knöchel schlang und an den Bettpfosten befestigte, im Gegenteil. Er schämte sich dafür und murmelte eine Entschuldigung.
»Du musst dich nicht entschuldigen«, versicherte Doreé, »mir gefällt es auch.«
Als er fertig war, zog sie fest an den Seilen, um zu testen, wie gut sie hielten. Er berührte sie zwischen den Beinen und prüfte, ob sie feucht genug war. Sie bezweifelte, dass sie es war, denn die Anspannung zerrte an ihren Nerven. Die Sonne, die ihre Strahlen durch das Fenster schickte und ihren Bauch kitzelte, erschien ihr wie blanker Hohn angesichts des Kommenden. Die Furcht war wie ein ungebetener Gast, den sie nur zu gerne hinauswerfen wollte. Die Stimme ihrer Mutter hallte durch ihren Kopf, eine Warnung. Du wirst sterben, wenn du es zulässt .
Dann werde ich eben sterben, Mutter, und du mit mir, schoss Doreé zurück. Woher sie das wusste, konnte sie nicht sagen, nur dass es so war. Entweder sie beide oder keine.
»Tu es, David«, drängte sie. Sie wollte – nein – konnte nicht länger warten. Die Furcht verstärkte sich zur Panik, trübte ihre Sicht. Verschwommen sah sie, wie David in die Vaseline griff, dann war er über ihr. Das Läuten der Kirchenglocken drang zu ihnen herein und Doreé beschloss, es als gutes Zeichen zu werten. Dies war der richtige Zeitpunkt.
»Ich bin bereit, David«, flüsterte sie, obwohl alles in ihr dagegen aufbegehrte, ihn anflehen wollte, es nicht zu tun. »Tu es schnell.«
Der körperliche Schmerz der Defloration war nichts gegen den Schmerz, der ihr Innerstes überfiel und sie in zwei Hälften zu zerreißen schien. Das Kreischen erfüllte ihren Kopf, erfüllte ihren Körper, ihre Seele, ihr ganzes Sein.
Sie würde sterben. Ganz sicher.
Unwillkürlich zerrte sie an den Fesseln, so fest sie konnte. Die Bettpfosten knarrten, doch sie hörte es nur aus weiter Ferne. Sie konnte nicht einmal mit Gewissheit sagen, ob David auf ihr lag, ob er in ihr oder auch nur im selben Zimmer war. Die Dunkelheit riss an ihr. Fratzen. Überall bösartige Fratzen. Sie lachten, überschütteten sie mit Häme, mit dem Versprechen von Folter und Tod. Sie spürte ihr Herz stolpern. Schmerzen, Schmerzen. Sie hatte sich geirrt. Nicht die Erlösung wartete auf sie, nur der Tod. Er hüllte sie in seine Finsternis, eine Finsternis, für die es keine Worte gab. Und Doreé fiel durch diese ewige Schwärze, die so kalt war und so absolut.
Bilder blitzten vor ihrem geistigen Auge auf. Bilder aus der Nacht, als ihre Mutter sie dem Bann unterworfen hatte. Zehn Jahre war sie alt, ihre Brüste eine ferne Ahnung noch. Vater. Wo war ihr Vater in dieser Nacht gewesen? Auf Geschäftsreise. Natürlich. Mutter und Ophelia hatten Kerzen
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