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ESCORTER (German Edition)

ESCORTER (German Edition)

Titel: ESCORTER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Millman
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»Bitte.«
    Er löste seine Hand und lehnte sich in den Sitz zurück. Sein Blick war Warnung und Ungeduld zugleich. »Mach schnell.«
    Hektisch ließ Desoderia ihre Augen über die Häuser wandern. Ihre Tochter musste hier irgendwo sein. Am Ende der Straße entdeckte sie die Kirche. Ein Haus auf dem Pfarrgelände wäre das ideale Versteck. Unauffällig und gut geschützt. »Ich glaube, sie ist dort hinter der Kirche.«
    Amir grinste zufrieden. »Na also. Geht doch. Oliver, halt an!«
    Oliver parkte die Limousine am Straßenrand, gegenüber dem Gotteshaus. Seine Schwester Olivia, die den Lieferwagen fuhr, stoppte direkt hinter ihnen. Amir musterte die Kirche verächtlich. »Orgelflöten und ein Phrasen dreschender Kerl im schwarzen Kleid. Was für ein armseliger Ersatz für die wahre Macht und Herrlichkeit. Gott ist eine Witzfigur, aber er hat Humor, das muss man ihm lassen.«
    Desoderia warf ihm einen abfälligen Blick zu. Amir unterschätzte die Anhänger des Herrn. Ein großer Fehler. Aber sie hütete sich, ihn darauf hinzuweisen. Zurückhaltung war das Gebot der Stunde, zumindest bis sie ihre Stellung innerhalb des Clans wieder gefestigt hatte. Das Zwielicht des anbrechenden Morgens verbarg ihre Gestalten nur ungenügend, doch da die Menschen noch in ihren Betten lagen und schliefen, kümmerte es sie nicht. Desoderia führte sie an der Kirche vorbei zu dem schmutzig-gelben Haus dahinter.
    »Wir teilen uns auf und erkunden die Lage. Oliver, sieh nach, ob das Haus einen Hinterausgang hat. Olivia, du checkst mit Marina die Fenster«, befahl Amir. »Und seid verdammt nochmal leise.«
    Gehorsam huschten die anderen davon.
    »Wir beide warten hier und behalten die Haustür im Auge«, sagte er an Desoderia gewandt. Das überraschte sie, doch natürlich sie widersprach ihm nicht.
    »Ich will dir etwas zeigen«, fuhr er fort, während er eine schwarze Plastikbox von der Größe einer Zigarettenschachtel aus dem Jackett zog.
    Desoderia hob erstaunt die Augenbrauen. »Du hast den Schatten mitgebracht?«
    Amir feixte. »Glaubst du, ich fahre zu diesem verlassenen Ort ohne ein Ass im Ärmel?«
    »Aber wer soll ihn lenken? Ohne Träger ist er gefährlich«, gab Desoderia zu bedenken.
    Mit einer abwehrenden Handbewegung wischte Amir ihren Einwand fort. »Er ist weitaus wirkungsvoller, wenn er frei ist. Und ich kann ihn führen, auch ohne einen Träger.«
    Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Amir spielte mit dem Leben ihrer Tochter und mit ihrem. Ein Schatten war unberechenbar. Hatte er seine Beute im Griff, konnte nur sein Träger ihn vom Töten abhalten. Zudem hatte sie das Gefühl, dass dieser spezielle Schatten einen persönlichen Groll gegen sie hegte.
    »Jetzt mach’ nicht so ein entsetztes Gesicht.« Amir knuffte sie grinsend in die Seite, quetschte das Band, was neuerliche Schmerzen durch ihren Körper jagte.
    »Verdammt, Amir, pass doch auf«, zischte Desoderia. Sie hatte die Nase gestrichen voll. Von ihm, von dem Band, von ihrer ganzen beschissenen Lage. Sie musste das Scheißding irgendwie loswerden, selbst wenn sie dafür mit sämtlichen Dämonenfürsten schlafen musste.
    Amir hob eine Augenbraue und bedachte sie mit einem spöttischen Lächeln. »So zickig heute, Geliebte?«
    Desoderia beschloss, ausnahmsweise bei der Wahrheit zu bleiben. »Das Band ist Folter Amir. Ich hasse es.«
    Mit den Fingerspitzen strich er über ihre Taille, fuhr über den Blutfleck, der sich nach seinem Faustschlag auf ihrer Bluse gebildet hatte. »Deshalb gefällt es mir ja so gut.«
    Sie warf ihm einem düsteren Blick zu. »Es gefällt dir, mich leiden zu sehen?«
    »Oh ja. Immer warst du die unnahbare, kämpferische Desoderia. Die wunderschöne Eiskönigin, die niemanden an sich ran lässt. Du glaubst gar nicht, wie mich deine Schwäche erregt.« Seine Augen wanderten über ihren Körper.
    »Allein schon bei dem Gedanken an die Fessel, die deinen perfekten Körper umschlungen hält, werde ich hart.« Er nahm ihre Hand und hielt sie an sein Geschlecht. Seine Erregung war deutlich zu spüren.
    Mit einem verächtlichen Schnauben entriss Desoderia ihm ihre Hand. »Du bist krank, Amir.«
    Er zuckte gleichmütig mit den Schultern und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Plastikbox zu. »Ich will, dass du mir hilfst, ihn zu kontrollieren.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Natürlich kannst du. Du bist die Geliebte eines Schattenträgers gewesen, du kennst seine Macht und auch seine Furcht.« Er suchte ihren Blick, hielt ihn fest. »Ich

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