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Eskandar: Roman (German Edition)

Eskandar: Roman (German Edition)

Titel: Eskandar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siba Shakib
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gehört.
    You first Farance-Farangi for me, sagt Eskandar-Agha.
    Das französische Fräulein versteht nicht, lächelt aber höflich.
    Nimtadj look wie Kind from Farangi, murmelt Eskandar-Agha.
    Excusez-moi, Monsieur?, sagt das Farangi-Kindermädchen.
    Bitte vergeben Sie, was meinen Sie?, fragt Eskandar-Agha.
    Je ne parle pas farsi, antwortet das Mädchen.
    I speak Engelissi little, little, Eskandar-Agha lächelt höflich.
    Psst, macht die Farangi-Kinderfrau mit dem Zeigefinger an den Lippen und deutet auf die schlafende Nimtadj.
    Sie schläft, sagt Eskandar-Agha und ist glücklich.
    Sie können unmöglich gehen, erklärt Roxana. Ich kenne meine Tochter. Das Erste, was sie nach dem Aufwachen wird sehen wollen, sind Sie. Bitte bleiben Sie, ich werde Anweisung geben, dass man im Gästehaus ein Bett für Sie herrichtet.
    Ein Bett brauche ich nicht, antwortet Eskandar-Agha. Ich bin es gewöhnt, auf dem Boden zu schlafen, dann muss ich keine Angst haben, im Schlaf in die Tiefe zu stürzen.
    Wo wollen Sie sonst schlafen?, fragt Roxana.
    Auf der Veranda, im Bedienstetenhaus, im Gärtnerhaus, vollkommen egal.
    Also dann im Gärtnerhaus, sagt Roxana-Khanum und gibt einem Diener, der sie schräg ansieht, Anweisungen.
    Am Morgen schlägt Eskandar-Agha die Augen auf und blickt in das Gesicht der kleinen Nimtadj, die sich in sein Zimmer geschlichen hat und ihn ansieht.
    Erzähl, flüstert sie.
    Was soll ich erzählen?
    Die Geschichte, die dir gerade jetzt einfällt.
    Hat dir schon mal jemand verraten, dass Nimtadj halbes Krönchen bedeutet, flüstert Eskandar-Agha.
    In Erwartung einer wunderbaren Geschichte sieht Nimtadj ihn mit großen Augen an und nickt.
    Es gab einmal einen Pahlewan, den Reiter Hodjat, er ist in das Dorf ohne Namen geritten und hat die schöne Sahra gesehen und sich nicht mit einem, sondern mit tausend Herzen in sie verliebt. Deine Augen sind schöner als die Steine in der Krone des Königs in Teheran, hat er ihr zugeflüstert. Aber stell dir vor, die arme Sahra hat nicht gewusst, dass Teheran eine Stadt ist, auch nicht, was eine Hauptstadt und ein König sind. Und sie hat auch nicht gewusst, was eine Krone ist.
    Die Arme, flüstert Nimtadj. Sogar ich weiß, was eine Krone ist.
    Die schöne Sahra hat einen Jungen geboren und ihm, wie der Reiter ihr aufgetragen hat, den Namen Eskandar gegeben.
    Und der furchtlose, unbesiegbare Reiter?, fragt Nimtadj.
    Er ist der Sohn vom bösen Arbab gewesen und musste in den Krieg ziehen. Und als der kleine Eskandar nichts mehr zu essen hatte, ist er über den verbotenen Berg geklettert, hat sich mit den schrecklichen Div und Jinn angelegt und sie alle besiegt. In der anderen Welt, die er gefunden hat, ist er auf Männer gestoßen, die gelbes Haar haben und sich statt Hüten umgedrehte Kochtöpfe auf den Kopf setzten.
    Nimtadj zieht den Kopf ein, kichert und sagt, die sind aber dumm. Niemand trägt einen Kochtopf als Hut.
    Doch, sagt Eskandar-Agha, ich bin dort gewesen und habe es mit eigenen Augen gesehen.
    Es dauert nicht lange, da taucht der kleine Eskandar bei Eskandar-Agha und Nimtadj auf, bleibt und lässt sich ebenfalls in diese andere Welt verführen. Roxana kommt und geht wieder, die Dienerin bringt geschnittene Wassermelone und gekühlte Limonade, das Kindermädchen erscheint, haucht mon dieu und verschwindet wieder.
    Eskandar-Agha will nur ein paar Tage bleiben, aber es werden ein paar Wochen und dann ein paar Monate. Und er geht erst wieder, als die Spannungen zwischen dem Schah und dem Premier wegen der Nationalisierung des Naft größer und größer werden, die Unruhen sich ausweiten, das Leben in Teheran so gefährlich wird, dass Roxana beschließt, mit ihren Kindern nach Farang zurückzukehren, bis alles wieder ruhig ist.
    Er soll mitkommen. Nimtadj weint und klammert sich an Eskandar-Agha fest.
    Ich muss hierbleiben. Schließlich will ich Geschichten sammeln, die ich dir erzählen kann, wenn du wieder zurückkommst, tröstet Eskandar-Agha sie.
    Die Farangi haben auch Geschichten, die du sammeln kannst.
    Glaub mir, sagt Eskandar-Agha, Geschichten, die ich in unserer Heimat finden kann, sind die einzigen, die Leuten wie dir und mir gefallen.
    Was sind du und ich für Leute?, fragt Nimtadj.
    Wir sind Leute, die vor nichts und niemandem zurückschrecken dürfen, auch wenn wir noch so viel Angst haben. Wir sind Leute, die immer wieder auf die Füße kommen, und sei es noch so mühsam, wir sind Leute mit Herzen so groß wie der verbotene Berg, antwortet

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