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Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)

Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)

Titel: Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Romes
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Geräusch von Bredas Schuhen, die seinen Stand auf dem Parkett festigten, riss sie aus ihren Überlegungen.
    „Ich glaube nicht, dass ich dir helfen kann, Breda.“ Burmas Stimme klang enttäuscht. „Da ich nun weiß, dass all meine Bemühungen, um einen fairen Prozess für deinen Vater gescheitert sind, wäre es reine Tollheit einen erneuten Versuch zu unternehmen, einen Dämon aus seinem Vertrag mit Caelicola zu lösen. Es tut mir leid, aber ich kann in diesem Fall nichts für dich tun.“
    Frustriert neigte Breda den Kopf. „Dann ist das wohl so“, fuhr es aus ihm heraus.
    Seine Niedergeschlagenheit veranlasste Maira dazu, wie im Affekt seine Hand zu nehmen und diese fest in ihrer zu halten. Langsam hoben sich seine dunklen Wimpern und in seinen Augen verbarg sich wahre Dankbarkeit für ihr Mitgefühl.
    „Nun, sobald du eine Entscheidung getroffen hast, werde ich mit dir das Prozedere durchgehen“, erklärte Burma, doch Maira runzelte die Stirn.
    „Prozedere?“
    „Ja, deine Rechte und die Verträge, die du unterzeichnen musst, wegen der Haftbarkeit deiner Entscheidung.“
    Maira verschluckte sich fast an ihrem Atem, als sie das hörte. „Ich werde dafür haftbar gemacht?“
    „Selbstverständlich. Aber, keine Sorge, das ist nur für den Fall, dass du eine denkbar schlechte Wahl triffst und somit die ganze Menschheit zum Untergang verurteilst.“
    Mairas Mund stand offen wie der eines Karpfens. „Super“, gluckste sie. „Jetzt wird mir die Entscheidung noch leichter fallen.“ Breda drückte liebevoll ihre Hand.
    „Kein Grund sarkastisch zu werden“, fuchste Burma. „Es ist dennoch von großer Wichtigkeit, dass du dich zeitnah entscheidest.“
    Sie holte eine große Sanduhr unter ihrem Tisch hervor und stellte diese vor Maira. Ein schmaler Film Sand lag bereits am Grund der Uhr. Langsam, aber sicher würde er sich vergrößern, denn der Sand rieselte unaufhörlich hindurch.
    „Wie lange habe ich noch?“, fragte Maira, die besorgt durch das Glas blinzelte und den Sand in dessen Innern kritisch betrachtete.
    „Mhm …“, Burma klopfte mit einem silbernen Federhalter gegen die Uhr. „Ich würde sagen, bei dem Tempo, ungefähr zwei Tage.“
    „Zwei Tage?“, wiederholte Maira und fasste sich erschrocken an die Stirn. „Wie in aller Welt soll ich in zwei Tagen eine solche Entscheidung treffen können?“
    „Das, meine Liebe, bleibt dir überlassen. Aber bitte halte dich an dieses Zeitfenster, denn sonst …“
    „Was, was geschieht sonst?“
    „Du wirst sterben und die Welt mit dir.“
    Mairas Herz raste. Ihr Atem stockte für einen Moment, dann traf ihr hilfesuchender Blick auf Breda, dessen Augen sie bestärkend anfunkelten. Sie hatte das Gefühl, als wolle er etwas dazu sagen, denn er bewegte sich unruhig auf der Stelle. Er benetzte bereits seine Lippen und öffnete diese fast unmerklich, dann jedoch, wandte er seinen Blick von ihr ab und prustete nervös.
    „Und, wenn ich sterben sollte, was geschieht dann mit meiner Aufgabe? Bleibt diese unerfüllt?"
    Diese Frage war von entscheidender Bedeutung, denn sie hatte sich, seitdem sie von ihrer Wahl wusste, bereits mehr als einmal gefragt, ob ihr Freitod die Lösung aller Probleme sein würde, aber Burma enttäuschte sie.
    „Die Welt wird fünfhundert Jahre lang tot sein und nichts wird sich mehr regen, bis der nächste Schlüssel geboren wird. Und niemand kann sagen, ob sie nach einer so langen Zeit überhaupt noch existiert. Wenn niemand da ist, der sich um sie kümmert.“
    Als hätte sie Mairas Gedankengänge erraten fügte sie hinzu: „Doch vom Sterben würde ich dir abraten. Zum einen, weil dich als unentschlossener Schlüssel nichts als die Hölle erwartet. Zum anderen, weil du der eine Schlüssel bist, der in der Lage ist, diesen ewigen Kreislauf des Machtkampfes zwischen Himmel und Hölle zu durchbrechen. Du kannst es beenden. Also, mach dir Gedanken und wähle.“
    Burmas Worte zeigten Wirkung. Zum ersten Mal, seit Maira von ihrer Bestimmung erfahren hatte, hatte sie das Gefühl sich schnellstmöglich entscheiden zu wollen und zu müssen. Sie wollte noch nicht sterben. Immer noch hoffte sie auf ein normales Leben. Sie hoffte auf die Liebe und darauf, irgendwann eine eigene Familie zu gründen und in Sicherheit zu sein. Ohne Dämonen und ohne Engel, die sich in einer verschleierten Schlacht um sie stritten. 

 
    Die Kraft
     
     
    Das Zimmer war dämmrig, nur erleuchtet vom spärlichen Licht der Holzscheite, die sich im steinernen

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