Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
als ein Dutzend Mal, ihren Namen, auch wenn die Akte verkehrt herum lag.
„Du bist also der besagte Schlüssel …“ Sie begann grässlich zu husten und zu würgen. Maira und Breda schauten einander an, aber während Maira drauf und dran war, ihr kräftig zwischen die Schulterblätter zu schlagen, blieb Breda vollkommen gelassen. Schließlich brachte Burma ein riesiges Fellknäuel aus ihrem Mund hervor. Es fiel gleich vor Maira auf den Tisch, die angeekelt den Kopf zur Seite drehte.
„Oh, das tut mir unendlich leid“, entschuldigte sich Burma und warf das Knäuel, schwungvoll neben sich, in den Papierkorb.
„Ich hatte eben noch eine Wäsche. Bin den ganzen Tag sonst nicht dazu gekommen, bei so viel Arbeit. So viele Seelen verlangen, dass ich ihnen eine schönere Ewigkeit raushaue und ich gebe immer mein Bestes, das müsst ihr wissen, aber hin und wieder verlief ihr Leben halt zu verzwickt. Sie haben zu viel angerichtet. Wie zum Beispiel der Herr der vor euch dran war. Aber, bei dem ist nun wirklich Hopfen und Malz verloren. Ich meine, irgendwo ist der Zug auch mal abgefahren. Wenn ihr versteht, was ich meine!?“
Beide nickten einvernehmlich.
„Nun denn, lasst uns zu deinem Fall kommen, Maira. Ist wirklich nicht ganz leicht, aber ich denke, ich kann dir helfen. Für welche Seite hast du dich denn entschieden?“ Erwartungsvoll sah sie zu ihr, doch Maira schwieg.
„Du hast also noch keine Entscheidung getroffen?“, schloss Burma aus ihrem Schweigen.
„Nein.“
„Ist nicht weiter schlimm. Du hast ja noch ein wenig Zeit und so wie es aussieht, fehlt der Engel.“ Ihre Augen hafteten an einem Papierstück, auf dem augenscheinlich Ciprians Geschichte stand.
„Ja, der fehlt.“ Mairas Züge verhärteten sich.
„Aber keine Sorge. Sie haben bereits einen anderen ausgesandt.“ Sie zwinkerte Maira zu. „Und auch der ist nicht von schlechten Eltern.“
Als wäre das irgendwie wichtig, besagte Mairas Gesichtsausdruck. Sie war froh, als Breda das Thema zu wechseln begann. Entschlossen trat er hinter ihrem Stuhl hervor und stand nun direkt neben Maira, sodass sie seinen angenehmen Geruch wahrnehmen konnte. Wieder brach jenes Gefühl in ihr aus. Es tanzte in ihrem Bauch, wie sie ihn so anblickte. Schnell versuchte sie es hinunter zu schlucken und ihren Blick von ihm zu lösen.
„Auch ich möchte dich um Hilfe ersuchen, Burma.“
Verdutzt blickte diese ihn an. „Du? Was ist denn dein Begehr?“ Sie grinste fast unmerklich.
„Ich möchte mich von den Dämonen lösen und endlich frei sein dürfen. Ich will selbst entscheiden, was ich tue und lasse.“
Burma schien verblüfft. „Weißt du“, ihr Ton wurde auffällig ruhig. „Vor langer Zeit, kam einmal ein Dämon zu mir, mit genau dem gleichen Wunsch.“
Breda senkte still seinen Blick, dann flüsterte er: „Ich weiß.“
Maira brauchte nicht erst nachzufragen. Sie wusste, dass dieser Dämon von einst Bredas Vater gewesen war und diese Tatsache, stellte ihr bereits gebildetes Urteil über ihn, komplett auf den Kopf. Scheinbar hatte sein Vater sich für seine Überzeugung geopfert. Würde auch Breda so weit gehen? Maira sah ihn unverwandt von der Seite an. Sie versuchte in ihm zu lesen. Konnte es möglich sein, dass er ein ehrenhafter Dämon war? Sie hatte bisher nicht sehr viele getroffen, weshalb sie sich nur schwer darüber klar wurde, was ein solches Wesen tatsächlich leitete.
Hatte er vielleicht auch so etwas wie Gefühle? Sie schob diese Gedanken beiseite. In ihrer jetzigen Situation war es viel zu gefährlich, sich leichtfertig auf eine Vermutung zu stützen, oder auch nur darüber nach zu denken, dass er ehrlich sein konnte. Wenn die Dämonen den Eindruck bekämen, dass sie ihm vertraute, würde das mitunter bittere Folgen haben. Sie würde sich verlieren, auf der Seite des Bösen. Andash war derjenige, an den sie glauben musste, dem sie vertrauen sollte, aber auch er hatte ihr all die Jahre etwas vorgemacht. All die Jahre, in denen sie glaubte, ein ganz normales Mädchen zu sein. In einer ganz normalen Welt, ohne Übernatürlichkeit, hatte er ihr niemals auch nur ein Sterbenswort erzählt. Darüber, was das Schicksal für sie bereithalten würde. Dabei hätte er sie darauf vorbereiten können und sie wäre nicht so blindäugig vor die Wahl gestellt worden. Eine Wahl, die man nicht mal eben so zu einem Ergebnis brachte. Es stand so vieles auf dem Spiel. Wie konnte sie dieser Welt gerecht werden? Sie schweifte ab. Erst das knarrende
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