Est Electio: Dämonische Versuchung (German Edition)
übel auf direktem Wege in die Hölle fahren. Aber ich denke, zumindest die Richter werden mit deiner Entscheidung zufrieden sein. Schließlich ziehst du keine Seite vor.“ Sie grinste in sich hinein. „Ich werde es ihnen genauso berichten.“ Wieder schaute sie Maira an, dieses Mal mit einem prüfenden Blick. Unsicher, ob sie auch alles richtig verstanden hatte. Der Schlüssel hatte nichts zu erwidern und Burma fasste dies als ein klares Einverständnis auf. Dann sprach sie laut und deutlich die Worte: Est Electio .
Sogleich erschien ein Pergament vor ihr, welches sie Maira reichte. Diese erkannte darauf ihren Namen und, gleich neben dem Wort Electio, das Wort Patt .
„Dies ist der Vertrag“, erklärte Burma. „Durch deine Unterschrift bestätigst du deine Entscheidung und trägst damit die alleinigen Konsequenzen deiner Wahl.“
Seufzend sah Maira zu ihr auf.
„Wie war nochmal deine Funktion in einem solchen Fall?“
Maira kratzte sich zerstreut am Kopf.
„Falls es Konsequenzen für dich geben sollte, kannst du mit mir als Fürsprecherin für dich rechnen.“
Maira sah wenig getröstet aus, als sie mit zittriger Hand die Feder in die Tinte tauchte und zögernd den Kontrakt unterzeichnete. Schweißgebadet verließ sie Burmas Büro.
„Übermorgen muss die Electio besiegelt sein“, hatte Burma noch zu ihr gesagt.
Besiegelt. Das würde heißen, dass sie mit Breda geschlafen haben musste. Ihre Wahl war vor den Gesetzen der Electio bereits getroffen, nun musste sie diese nur noch praktizieren.
Vor Burmas Haus blieb sie stehen. Sie nahm Mankosch aus der Tasche, dann hielt sie ihn ein wenig verwirrt vor sich.
„Warum hatte sie solche Angst vor dir?“
Mankosch kicherte verhalten. „Sie hatte es schon richtig erkannt. Ich bin ein Kampendon, ein Beschützer, aber dies ist nicht meine richtige Gestalt, sondern nur eine Tarnung. Kampendons wachen am Hause Numens. Wir sind die Wasserspeier und seine treusten Freunde. Wir sind Hunde. Und sie … was denkst du, zu welcher Gattung sie gehört? Fellknäule liegen überall bei ihr herum. Vögel haben Angst vor ihr, sie faucht … “
Maira lächelte ein wenig, als ihr des Rätsels Lösung zufiel. „Sie ist eine Katze!“
„Oh ja“, stimmte Mankosch zu. Er lachte und Maira tat es ihm gleich.
„Aber sie muss hier auf der Erde eigentlich keine Angst vor mir haben“, fügte Mankosch hinzu. Er seufzte. „In diesem Aufzug bin ich wohl kaum eine Gefahr für sie. Wurde erst einmal eine Tarnung für einen wie mich gewählt, kann sie niemand mehr rückgängig machen. Sie bleibt auf ewig bestehen. Solange ich auf der Erde bin, werde ich ein harmloser Teddybär bleiben.“
Liebevoll strich Maira ihm über die Schnauze.
Isseltz gesellte sich wieder zu ihnen und gemeinsam entfernten sie sich von dem Haus des Advokaten.
Maira überkam ein beruhigendes Gefühl. Sie spürte, wie sie wieder frei atmen konnte. Die größte Last ihrer Aufgabe hatte sich gelegt. Sie hatte einen wichtigen Teil der Electio hinter sich gebracht, indem sie eine Wahl getroffen hatte. Einzig die Angst davor, dass sie diese nicht einhalten konnte, weil Ciprian vielleicht bereits verloren war, trübte ihre Erleichterung.
Bredano Petalovic
Es gab nur einen Ort, an dem sie Breda mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit finden würde.
Das Haus der Dämonen war von dem rötlichen Licht einer untergehenden Sonne umrahmt. Ein graues Weizenfeld erstreckte sich davor. Sie durchschritt es so gemächlich, als wäre sie darin auf der Suche nach dem Mut, den sie brauchte, wenn sie an die schwere Eichentür des Hauses klopfen und sich den Dämonen so freiwillig präsentieren würde.
„Sei vorsichtig!“, mahnte Mankosch und versteckte sich tief in ihrem Rucksack. Isseltz blieb hartnäckig auf ihrer Schulter sitzen. Jedoch spürte Maira, das auch der Vogel aufgeregt war. Unruhig tapste er mit seinen Füßen auf ihr herum, als wolle er sich bereithalten, jederzeit wegzufliegen. Auf der Veranda holte Maira tief Luft, bevor sie gegen die Tür pochte. Die dumpfen Schritte, die sich ihr aus dem Innern des Hauses näherten, ließen ihre Angst erneut aufflackern. Sie versuchte sich zu fassen, indem sie einen bestärkenden Blick auf Isseltz und Mankosch warf. Als Lussia öffnete, schloss Maira kurz aber intensiv ihre Faust um das Pentagramm.
„Komm nur herein.“ Lussia lächelte so lieblich, dass sie beinahe wie ein ganz normales Mädchen aussah.
„Du trägst dein Haar zusammengebunden?“
Sie
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