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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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mit einigen seiner wahren Erinnerungen aufwarten und sie in ihn hineinzwingen, bis sie die falschen wieder vertrieben haben.«
    »Das haben wir doch versucht!« wandte Mysti ein. »Die ganze Zeit, während ich gegen die Wachsoldaten kämpfte, habe ich dem König zugebrüllt, er soll sich gefälligst an die ganzen Versprechen erinnern, die er dir und Kendar und …«

    »Wenn man jemandem mit einer Feder auf den Kopf klopft, heilt das seinen Gedächtnisschwund nicht«, sagte die Hexe. »Da muß man schon einen Stein nehmen. Und wenn es um Imaginesie geht, kann man nicht irgendeine beliebige alte Erinnerung nehmen. Es muß die Erinnerung sein, die dem Patienten am teuersten ist.«
    »Woher sollen wir denn wissen, welche das ist?« fragte die Welfie.
    »Das können wir nicht«, antwortete die Hexe und ließ den Kopf hängen.
    »O doch, das können wir!« Scandals Barthaare stellten sich auf.
    Seine Augen glitzerten, und sein Fell gab kurze Stöße von Magik-Funken ab.
    »Aua! Hör auf damit!« protestierte sein Wachsoldat.
    »Meine beste Uniform hast du mir versengt!«
    Das war Scandal völlig egal. Der Kater zitterte förmlich vor Tatkraft.
    »Lucy!« schrie er. »Lucy!«
    Meine Schwester vernahm ihn. Sie senkte die Parfümflasche, mit der sie gerade werfen wollte. »Ja?« rief sie zurück.
    »Was ist los?«
    »Das Buch! Sag etwas aus dem Buch!«
    »Welches Buch?«
    »Deins!«
    Meine Schwester ist ein schlaues Mädchen, sie zögerte keinen Augenblick. Sie holte tief Luft, hielt sich am Geländer fest und begann aus vollem Hals zu rezitieren: »>Woge um Woge versengender Leidenschaft brach über Lyriana zusammen, als sie Brunos heißen Atem an ihrem Hals spürte. Seine Pfoten waren geschickt und doch zärtlich, kitzelten ihre ohnehin schon schwindelnden Sinne zu neuen Höhen glückseligster Hingabe. Sie ergriff sein zottiges Haupt und flüsterte ihm drängend in die gespitzten Ohren: »Ja, ja, mein Liebling! Ich gehöre dir!« Ihre gemeinsame Freude gipfelte in einem Höhepunkt, der das All erzittern ließ. Als keine Steigerung mehr denkbar schien, warf Lyriana ihre Mähne aus silbernem Haar zurück, und gemeinsam mit ihrem Geliebten, die Stimmen vereinend, wie sie schon Leib und Seele vereint hatten, heulten sie den Vollmond an.<«
    Verblüfftes Schweigen. »Kotz«, sagte Zoltan und brach dasselbige damit.

    »Was soll das heißen, >Kotz    »Ich bin Euer Hofzauberer«, antwortete Zoltan.
    »Das bist du nicht! Kendar Gangle ist mein neuer Hofzauberer. Wo ist er überhaupt?« Der König sah sich ungeduldig um.
    »Er ist dort drüben, Euer Majestät«, sagte einer der Wachsoldaten.
    »Er wartet darauf, zusammen mit den anderen gehenkt zu werden.«
    »Welche anderen? Wer wird da gehenkt? Es sollte doch überhaupt keine Hinrichtung stattfinden!«
    »Doch, schon, wenn es nach diesem Vogel geht, Euer Majestät.« Der Soldat zeigte mit dem Daumen auf Zoltan. »Er sagte, Ihr wolltet die Welfie hängen, die Hexe und den Krieger. Dazu Euren neuen Hofzauberer und den Wieheißternochgleich - der Bursche in dem Lendenschurz -, den Anwalt. Ach ja, und den Kater auch.«
    In der ungefähren Umgebung des Königs ereignete sich ein kleineres Erdbeben. Als sich der Staub wieder gelegt hatte, hatte Lucy die Balustrade verlassen und stand unten, vorn auf der Wiese bei allen anderen, und Zoltan war in Ketten und wir befreit.
    Scandal lag in König Steffans Schoß und grinste. »Na, wie heißt es doch so schön: Die beste Schlinge ist gar keine.«
    Zoltan war nicht der einzige, der ihn dafür verwünschte.

KAPITEL 32
    Es war eine wunderschöne Feier. Die Wachsoldaten des Königs sagten alle, daß sie noch nie so köstliche Quarkschnitten gegessen hätten. Hauptmann Bamf mußte sogar einige von ihnen maßregeln, als sie sich noch ein paar davon in den Ausschnitt ihrer Uniform stecken wollten, »für später«.
    »Es gibt nur eins, was ein alter Soldat noch mehr liebt als eine gute Quarkschnitte«, sagte Scandals früheres Schafott und zwinkerte Mama schelmisch zu. »Und das ist ein hübsches, heißes Stück …«
    »O bitte, nicht!« Mamas Wangen wurden rot, und sie floh in den Schutz der Erfrischungstafel.
    »Was ist denn los?« fragte der Wachsoldat. »Von der habe

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