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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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breitmachte.
    Vielleicht war Telepathie ja ansteckend. Du meinst, du würdest einfach die Kaution verfallen lassen? Einfach Fahnenflucht begehen?
    Ihnen irgend etwas versprechen, um dann die Fliege zu machen? Um den Welfies mitzuteilen, daß sie dich mal können …?
    Ganz genau.
    Scandal schnurrte und kam herbeigesprungen, um sich an meinem Bein zu reiben. Ein Bursche, so richtig nach meinem Geschmack! Bist ja doch noch kein völlig hoffnungsloser Fall, Hautgerippe, dachte er.
    »Nun!« sagte ich und legte dem gekrönten Welfie die Hand auf den Rücken. »Was hältst du davon, wenn wir gleich mit diesem Gefallen anfangen, den du dir von meiner extremen magischen Magnifizenz wünschst?«
    Er erschauderte ein bißchen und wich meiner Berührung mit einem anmutigen Seitenschritt aus. Sein Diener eilte herbei, um den Fleck an der Stelle wegzubürsten, wo ich meine Hand hingelegt hatte. Er lächelte breiter denn je, als er sagte: »Es ist eine Kleinigkeit, von der der Rat der Nichtsterblichen Weisen dir selbst Mitteilung machen möchte. Wir werden es nach eurem Abschiedsessen bekanntgeben.«
    »Essen?« Grym und Scandal spitzten mit demselben Eifer , die Ohren.
    »Essen?« wiederholte ich. »Was war denn dann das hier?«
    Ich wies auf die Überreste des Schmauses auf dem Kristalltisch.
    »Nur eine kleine Zwischenmahlzeit«, sagten der Welfie, Scandal und Grym im Chor.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Dann geh uns voran.« Alle hielten wir auf die Tür zu.
    »Hast du nicht etwas vergessen, Meister?« fragte der gekrönte Welfie. Er lächelte und schaltete seine schimmernde, bonbonfarbene Strahlung ein, bis er aussah wie eine schwebende Rosine in einer Schüssel voll regenbogenfarbener Gelatine. Als Kind hatte ich mich zu Hause mal in die Küche geschlichen und gleich zwei Haufen kandierter Pflaumen samt eines Fruchtkuchens verputzt. Er erinnerte mich an sämtliche siruptriefenden Alpträume, die ich noch eine Woche danach gehabt hatte.
    »Was habe ich vergessen?« Ich blieb im Türrahmen stehen und sah mich um.
    »Du weißt schon.« Mit einem Nicken wies er auf Mysti.
    Das war seltsam. Erwartete man etwa von mir, sie mitzunehmen?
    Hätte sie nicht einfach aufstehen und von selbst mitkommen können?
    Ich ging auf sie zu, während ich darüber nachgrübelte, und sagte: »Du hast ihn gehört. Zeit fürs Abendessen.« Sie rührte sich nicht. »Hast du gar keinen Hunger?« Nichts. »Stimmt etwas nicht?«
    Ihr Flüstern kam so sanft wie eine Maus auf Zehenspitzen. »Du mußt meine Hand nehmen.«
    »Muß ich?« flüsterte ich zurück. »Weshalb denn?«
    »Pst! Er beobachtet uns. Wenn er mich erwischt, wie ich dir Hinweise gebe, sind wir beide im Eimer. Er erwartet es.
    Tu es einfach.«
    Na und, was konnte es schon schaden? Vielleicht war es bei den Welfies ja Sitte, daß der Ehrengast eine ausgesuchte Jungfer zum Abendessen begleitete. Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, unhöflich oder ignorant zu sein, und ganz bestimmt wollte ich nicht, daß Mysti noch mehr Schwierigkeiten bekam. Obwohl sie ein Messer gezogen hatte, war sie doch um einiges freundlicher zu mir gewesen als gewisse andere Leute. Ich streckte die Hand aus und sagte nett und laut: »Möchtest du mir nicht Gesellschaft leisten, Mysti?«
    Sie stürzte sich schneller auf meine Hand als ein Voondrab auf eine Stinkschwalbe. Die Luft explodierte von rosa und prupurnem und weißem Sternenstaub. Ich dachte schon, daß jeder Blutstropfen in meinem Leib sich in ein Glühwürmchen verwandeln würde. Es hob mir voll die Schädeldecke ab, die daraufhin zweimal durchs Zimmer sauste, kurz bellte und dann mitten zwischen die Spanferkelreste stürzte. Als ich wieder geradeaus schauen konnte, wirkte das Lächeln des Ober-Welfies so angespannt, daß die Spitzen seiner zulaufenden Ohren sich fast am Hinterkopf zu treffen schienen.
    »Wunderschön«, sagte er. »Einen Hübscheren habe ich noch nie gesehen. Das bedeutet wohl, daß die Omen für deine Zukunft ganz besonders gut stehen. Meine Glückwünsche.«
    »Wozu?« fragte ich.
    »Zu deiner Hochzeit.«

KAPITEL 14
    Geht nie auf eine Welfie-Party. Niemals!
    Geht lieber auf eine nette, fröhliche Beerdigung. Da werdet ihr euch mehr amüsieren, lebhaftere Leute kennenlernen, und braucht euch außerdem nicht darum zu sorgen, daß ihr von der Vorspeise aufgefressen werden könntet.
    Mysti hob den Saum der Tischdecke und spähte darunter.
    »Du kannst jetzt rauskommen«, sagte sie. »Grym hat es erlegt.«
    »Bist du sicher?« Ich

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