Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eternal - Die Geliebte des Vampirs

Eternal - Die Geliebte des Vampirs

Titel: Eternal - Die Geliebte des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V. K. Forrest
Vom Netzwerk:
und hielt sie fest. »Elena, du bist mir eine Antwort schuldig. Woher hast du es gewusst?«
    Sie stieß die Luft aus, als wäre das eine dumme Frage. »Die Kahills sind überall auf der Welt berüchtigt. Als die Racheengel Gottes«. Ein Anflug eines Lächelns. »Sie sind die einzigen Vampire, die ich kenne, die Hoffnung haben«, flüsterte sie.
    Er wusste nicht, was er sagen sollte. Plötzlich sah sie so traurig aus. So verletzlich. »Dann kenne ich dich doch, oder?«, sagte er. »Dieses Gefühl hatte ich schon in der ersten Nacht, als wir uns auf der Strandpromenade trafen.«
    »Leg dich zu mir«, wisperte sie und zog ihn zu sich herunter.
    Auf einmal war Fin müde. Nicht nur von diesem Tag und dem Kampf, sondern auch von all den Täuschungen. Er zog die Schuhe aus und kroch ins Bett neben sie.
    Elena schaltete das Licht aus.
    »Wie? Wo?«, fragte er, legte den Kopf aufs Kissen und zog sie in seine Arme. »Ich kann nicht glauben, dass ich dein Gesicht vergessen habe.«
    »Wir haben uns nicht wirklich getroffen.« Ihre Stimme war so leise, dass er ganz genau hinhören musste.
    »Erzähl’s mir.«
    Sie blieb so lange still, dass er schon dachte, sie würde es ihm doch nicht erzählen, aber dann begann sie zu sprechen. »Es war in einem kleinen Palazzo in Florenz.« Ihre Stimme zitterte. »Im Jahre des Herrn 1421 .«
    Sie musste gar nicht mehr sagen. Im Nu fühlte er sich nach Italien zurückversetzt, in einen der grauenhaftesten Tage seines Lebens. Er hörte die Schreie, roch das Blut, spürte, wie es unter seinen Stiefeln schmatzte. »Das Massaker.«
    Sie umklammerte seine Hand. »Mein Vater war ein böser Mann. Er hat nicht nur getan, wessen ihn die Familie der Franceschi anklagte, er hat sich noch größerer Verbrechen gegen die Menschen und Gott schuldig gemacht.« Er spürte ihren warmen Atem am Ohr. »Wir waren an jenem Tag mit unseren Familien da. Meine Brüder und Schwestern, ihre Frauen, Männer und Kinder. Wir gingen zur Messe, deshalb waren die meisten Männer unbewaffnet. Mein Vater war bester Laune; an diesem Abend hatte er eine Verabredung mit den Medici.«
    »Ich kann mich an den Palazzo erinnern«, sagte Fin. Er versuchte, sich die Einzelheiten dieses Tages ins Gedächtnis zu rufen – die Beschaffenheit des Palazzos –, während er das Blutbad ausblendete, das ihn nach all den Jahren noch immer verfolgte. Er hatte nicht die Absicht gehabt, mitten in eine Familienfehde zu platzen, er war nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. »Die Kirche steht immer noch. Santa Croce.«
    »Die Reiter kamen aus dem Nichts. Wir wurden von allen Seiten angegriffen. Die Männer meines Vaters wurden innerhalb weniger Augenblicke erschlagen, dann begannen meine Verwandten zu fallen, einer nach dem anderen. Mein Mann und zwei Kinder wurden getötet. Ich habe nur überlebt, weil mein Mann auf mich fiel und seine Leiche mich schützte.«
    »Es tut mir so leid, Elena.« Er küsste sie auf den Scheitel. »Ich hatte keine Waffe bei mir. Ich war als junger Student auf Reisen. Alles ging so schnell.« Er schloss die Augen und spürte einen Kloß im Hals. »Ich habe mich immer schuldig gefühlt, dass ich nichts getan habe.«
    »Es gab nichts, was du hättest tun können. Es waren zu viele, und es war zu schnell vorüber.« Ihre Stimme klang brüchig. »So war es ohnehin besser für meine Familie. Es war ein schneller Tod.« Sie holte tief Luft. »Die von uns, die noch lebten, flohen. Mein Vater, zwei Brüder und eine ihrer Frauen. Nur Celeste, ihrem Mann und ihren Kindern geschah nichts; sie war zu Hause geblieben, weil sie im Wochenbett lag.«
    Fin sagte nichts; fast hielt er die Luft an. Er wusste, was nun kam. Es war die den Vampiren dieser Welt sattsam bekannte, traurige Geschichte.
Die Erklärung.
    »Wir kehrten nach Hause ins Landhaus meines Vaters zurück. Sie kamen, als wir schliefen.«
    Er war überrascht von dieser Wendung ihrer Geschichte. Die meisten Vampire der Welt – so auch die Kahills – hatte Gott als Strafe für ihre Sünden zu Vampiren gemacht.
    »Die Franceschi schickten gedungene Vampire –«
    »Das müssen diese verdammten Ukrainer gewesen sein«, überlegte er laut.
    »Ja, Ukrainer. Sie schickten sie in jener Nacht zu unserem Landhaus. Sie hielten uns fest« – sie unterdrückte ein Schluchzen – »und machten uns zu dem, was wir heute sind. Anders als die Kahills kennen wir keine Lebenszyklen. Wir sehen so aus wie damals in jener Nacht.« Sie holte tief Luft. »Und wir haben keine

Weitere Kostenlose Bücher