Eternal - Die Vampire von Clare Point
Glen am Frühstücksbuffet des Lighthouse Motel wieder. Als sie hereinkam, saß er schon an einem der Tische, trank Kaffee und aß Rührei mit Würstchen. Sie machte sich eine Tasse heißen Kräutertee, nahm sich einen Vollkornbagel und setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber.
Ein älteres Ehepaar stand am Buffet und stritt sich über den Fettgehalt von Blaubeermuffins; die anderen Tische waren leer.
»Morgen«, sagte sie.
Er sah nicht von der Zeitung auf, in die er vertieft war. »Morgen«, sagte er fröhlich.
Fröhlich genug, dass sie sich fragte, warum sie so verlegen war und er nicht. Hatte er wirklich letzte Nacht versucht, sie zu küssen, oder war das nur ein Hirngespinst ihrer hyperaktiven Phantasie gewesen, verstärkt durch die Tatsache, dass sie nicht darüber hinwegkam, wie ähnlich er Ian sah?
Oder war es geschehen, und er erinnerte sich einfach nicht daran? Vielleicht vertrug er nicht viel und war wirklich betrunken gewesen. Oder vielleicht war ihm das Ganze peinlich, und er verstellte sich.
Was es auch war, es hatte nicht den Anschein, dass sie eine dieser hölzernen Konversationen am Morgen danach würden führen müssen, wofür sie ihm ewig dankbar war. Sie tunkte den Teebeutel in den Styroporbecher mit heißem Wasser und biss von ihrem Bagel ab.
Glen hatte seinen Artikel offenbar zu Ende gelesen, faltete die Zeitung zusammen und legte sie weg. »Gut geschlafen, Agent Kahill?«
Etwas in seiner Stimme verleitete sie zu der Annahme, dass er sie sehr wohl letzte Nacht zu küssen versucht hatte und sich nur zu gut daran erinnerte.
»Ja. Und Sie, Agent Duncan?«
»Wie ein Baby.« Er schaufelte den letzten Bissen Rührei auf die Gabel und steckte sie in den Mund. Er vermied nicht direkt den Blickkontakt, aber er sah sie auch nicht an. »Haben Sie schon einen Plan für heute Vormittag?«
»Natürlich, aber erst nach Ihnen.« Sie zog den Teebeutel aus dem Wasser und wickelte ihn um ihren Löffel.
»Nein, nein. Ihr Revier, Agent Kahill. Ihre Connections zum Büro des Senators. Sie zuerst.«
Sie reagierte sofort genervt und legte den Bagel auf den Teller zurück.
Wunderbar. Dann würden sie es also auf ihre Art machen. Ihre Art war sowieso in den meisten Fällen die beste.
»Während wir auf den Autopsiebericht warten …«
»Der bestimmt interessant ist«, warf er ein.
»Wir sehen uns noch einmal den Tatort an, machen noch ein paar Fotos, geben ihn frei, damit das Gebäude wieder in Betrieb genommen werden kann, und dann befragen wir jeden, der das Opfer am Abend seines Todes noch gesehen hat, und arbeiten uns von da aus zurück.«
Er nahm einen Schluck Kaffee aus seiner weißen Tasse. »Wir checken den Background des Opfers ab. Sehen uns seine Konten und Kreditkarten an. Stecken unsere Nase in sein Privatleben.«
Sie presste den Kiefer zusammen und hob den Becher an die Lippen. Er würde von Mary erfahren müssen … Bobbys Geliebter Mary, nicht seiner Frau Mary. Natürlich, seine Frau hatte eine Daueraffäre mit Joey Hill. Jeden Dienstagabend. Seit mindestens fünfundzwanzig Jahren.
Die Männer und Frauen des Clans blieben Leben für Leben bei ihren Partnern, durften aber Sex mit jedem anderen haben, der ihnen gefiel … solange es kein Mensch war. So handhabten sie es seit Jahrhunderten. Es machte das Leben viel unkomplizierter.
Im Gegensatz dazu schickte sich diese Ermittlung in Clare Point gerade an, kompliziert zu werden. Sie würde sich nicht mit FBI -Methoden abwickeln lassen. Fia musste Glen Duncan wirklich schleunigst von hier weglotsen, bevor er Schaden nahm.
Sie nahm noch einen Schluck Tee; Arlans Blut konnte sie noch immer kühl und metallisch in ihrem Mund schmecken.
Sie musste sich regelrecht verbieten, ihre Lippen mit der Serviette abzutupfen.
Arlan war für sie da gewesen, als sie ihn brauchte. Hatte keine Fragen gestellt und ihr dafür multiple Orgasmen verschafft. Seine Arme um sich zu haben war ein gutes Gefühl gewesen. Er war überhaupt gut für sie. Jedenfalls dachte er das. Jeder in der Stadt dachte das. Also warum war es dann Ians Gesicht gewesen, das sie gestern Nacht gesehen hatte, wenn sie die Augen schloss?
Oder war es Glens Gesicht?
Sie unterdrückte einen Seufzer. »Sind Sie mit dem Plan einverstanden, Agent Duncan?« Sie erhob sich von ihrem Stuhl und wickelte den Rest des Bagels in die Serviette ein. Sie würde auch den Tee mitnehmen.
Sie gingen zum Abfalleimer am Ende des Buffets, um ihren Müll zu entsorgen. Er beobachtete sie. Nein … er starrte
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