Eternal - Die Vampire von Clare Point
Autopsie begonnen hatte. Leider konnte sie nicht direkt mit Dr. Caldwell kommunizieren. Es gab einige Leute im Clan, die sich auch über größere Entfernungen hinweg telepathisch unterhalten konnten, aber ihr war das nicht gegeben. Schon die Wände eines Raums stellten ein unüberwindliches Hindernis für sie dar.
Der kleine Pub war mittlerweile voller Gäste und Lärm. Es wurde Zeit, ins Hotel zurückzukehren. Fia hielt gerade nach Shannon und der Rechnung Ausschau, als ihr Vater hereinkam. »Fia, deine Mutter fragt sich, wo du steckst. Ja, das tut sie«, sagte er, während er sich dem Tisch näherte, die Hände steif in den Hosentaschen. Er stank nach Zigarettenrauch. »Du hättest vorbeischauen sollen.«
Sie nickte. Er war nie streng zu ihr gewesen, nicht einmal in seinen besten Jahren, aber seit der Sache mit Ian hatte er sich ihr entfremdet. Sogar in ihren Teenagerzyklen, als sie wieder sein Kind wurde. Sie wusste, dass sie ihn zutiefst enttäuscht hatte, obwohl er es nie ausgesprochen hatte. »Ich hatte vor, morgen zu kommen. Ich muss vorsichtig sein.« Sie sah sich um, um sicherzugehen, dass Glen noch nicht wieder zurück war. »Du hast sicher gehört, dass ich jetzt den Babysitter für diesen Agenten spielen muss.«
»Deine Mutter hat wieder ein paar Zimmer frei, seitdem sie weg sind.« Für ihren Vater waren Touristen einfach
sie.
»Du hättest bei uns wohnen können.«
Er war ein großer, stämmiger Mann mit tiefschwarzem Haar und schweren Lidern. Bei ihm fühlte sie sich immer klein. Sie nickte.
Er schwieg eine Sekunde, klopfte dann auf den Tisch, und während er sich zum Gehen wandte, steckte er die Hand wieder in die Tasche. »Du solltest morgen kommen.«
Sie sah ihm nach, wie er durch den Raum voller Gäste ging, und überlegte, wann sie zuletzt ein Gespräch miteinander geführt hatten, in dem er ihr nicht gesagt hatte, was sie tun und lassen sollte. Seufzend suchte sie die Gaststube nach Glen ab und fragte sich, wo er blieb.
Beim Essen hatte er seine Überraschung darüber geäußert, dass nicht ein einziger Gast an ihren Tisch kam. Sie wollten offiziell erst am nächsten Morgen mit den Befragungen beginnen, aber er hatte gehofft, dass die Leute freiwillig mit ihm sprechen würden. Diese verirrte Seele hatte wirklich keine Ahnung …
Fia konnte ihn noch immer nicht entdecken und stand auf. Sie fing Tavias Blick auf. Es wurde allmählich lauter.
Die Rechnung, bitte. Ich bringe ihn besser weg, bevor es hier drin lebendig wird,
ließ sie Tavia wissen.
Ich weiß nicht, wo dieses nichtsnutzige Gör gerade ist. Bezahl einfach, bevor du die Stadt verlässt. Oder noch besser: Finde heraus, wer das mit Bobby gemacht hat, und die Fish and Chips gehen aufs Haus.
Tavia winkte ihr mit dem Geschirrtuch zu, das sie niemals aus der Hand zu geben schien, und schob die Tür zur Küche auf.
Glens Handy vibrierte, summte und hüpfte über den Tisch. Fia konnte einfach nicht widerstehen und griff danach. Auf dem Display stand »Stacy«. Sie nahm den Anruf nicht entgegen, aber sie steckte das Handy ein, als sie vom Tisch aufstand.
Mehrere Gäste hielten Fia auf dem Weg zum Waschraum auf. Alle hatten die gleichen Fragen zu Bobbys Tod.
Wie war das nur möglich? Wer kann das getan haben?
Natürlich hatte sie noch keine Antworten darauf, und es gehörte zu ihrem Job, nicht öffentlich darüber zu spekulieren.
Als sie den schmalen, dunklen Korridor hinunterging, entdeckte sie Glen. Shannon hatte ihn an die Wand neben dem Münztelefon gedrückt. Und zwar mit ihren Brüsten. Sie berührten praktisch sein Kinn.
»Da sind Sie ja«, rief Fia. »Ihre Verlobte hat noch einmal angerufen.« Sie wedelte mit dem Handy.
Er sah sofort schuldig aus, was ihre Absicht gewesen war, auch wenn sie nicht wusste warum. Warum machte es ihr etwas aus, wenn er seine Verlobte betrog? Aber natürlich war Shannon nicht die geeignete Person dafür, wenn es schon sein musste.
»Shannon, Tavia sucht dich«, sagte sie lässig, während sie an ihnen vorbeiging.
Du weißt Bescheid. Lass den Menschen in Ruhe.
Shannon bewegte sich nicht.
»Sie will, dass du
auf der Stelle
kommst, Shannon.« Fia drückte die Tür zur Damentoilette auf.
Es sind Ratsmitglieder da,
warnte sie sie. »Wir sollten allmählich gehen, Glen«, sagte sie dann laut. »Ich habe mich schon um die Rechnung gekümmert.«
Als sie aus dem Waschraum kam, stand Glen immer noch neben dem Münztelefon. Während sie auf ihn zuging, traf es sie wie der Blitz: Er sah unglaublich gut
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