Eternal - Die Vampire von Clare Point
um zu fragen.«
»Sie sind also nach New Jersey gefahren, um Ihren Ex-Freund zu treffen, den Sie fünfzehn Jahre lang nicht mehr gesehen haben, und Sie sind nicht lange genug geblieben, um ihn zu fragen, warum er angerufen hat?«
Fia musste zugeben, dass es lächerlich klang, wenn man es so formulierte, aber offenbar hatte sie ihre Gründe, sonst würde sie sich doch nicht pro Monat zwei einstündige Sitzungen bei einer Seelenklempnerin leisten, oder?
»Es war schwerer, als ich gedacht hätte«, sagte Fia leise.
»Was?«
»Ihn zu sehen.« Fia war von dem Kloß überrascht, der plötzlich in ihrer Kehle saß. Sie nestelte am obersten Knopf ihres Ralph-Lauren-Leinenblazers herum. »Seine Stimme wieder zu hören.«
»Lieben Sie ihn noch?«
Fia sah auf. »Natürlich nicht.«
»Weil …«
»Weil …« Sie blickte hinab auf den Knopf zwischen ihren Fingern. »Weil wir uns nicht gutgetan haben. Er war … es war keine gesunde Beziehung.«
»Und doch, nach all den Jahren, springen Sie, wenn er pfeift.«
Fia runzelte die Stirn. »Ich finde heute keinen Ihrer Kommentare besonders hilfreich. Sie wissen, dass ich hierherkomme, damit es mir bessergeht. Damit Sie mir helfen, Tag für Tag damit zu leben, wer ich bin.«
»Wie waren die letzten sechs Monate?« Dr. Kettleman schlug die Beine übereinander. Sie hatte schöne Waden. »Ganz allgemein.«
»Nicht schlecht. Ziemlich gut«, gab Fia zu. »Wenigstens bis ich in meine Heimatstadt geschickt wurde, um einen Mord zu untersuchen. Bis einer meiner Bekannten enthauptet wurde und zwei meiner Ex-Freunde von den Toten wiederauferstanden sind. Und das alles in einer Woche, wohlgemerkt.«
Dr. Kettleman lächelte zum ersten Mal heute. »Ich glaube nicht, dass Sie wirklich meine Hilfe brauchen, Fia. Sie kennen Ihre Schwächen: die Abhängigkeit, die Sexsucht. Sie wissen, welche Ihrer Beziehungen Gift für Sie sind. Die letzte mit Joseph. Die gegenwärtige Beziehung zu Ihren Eltern.«
Schweigen machte sich wieder zwischen ihnen breit. Dr. Kettleman wartete. Fia erforschte ihre Gedanken. Ihre Emotionen.
»Monatelang hatte ich das Gefühl, dass ich mich im Griff habe«, sagte sie zögernd. »Und dann gehe ich nach Clare Point zurück, und nichts ist mehr, wie es war. Ich bin nicht die, für die ich mich gehalten habe.«
Wieder lächelte Dr. Kettleman. »Das Leben ändert sich, und wir müssen uns mit ihm ändern. Sie müssen akzeptieren, dass nicht einmal Sie, Special Agent Kahill, immun gegen Verlust, Tod und das uns angeborene Bedürfnis nach Liebe sind.«
Fia ließ den Knopf ihres Blazers los. »Da habe ich diese Ausbildung und habe keine Ahnung, wo ich Bobbys Mörder suchen muss. Nicht einmal, wo ich anfangen soll.« Sie wusste, dass sie von Thema zu Thema sprang, aber ihre Sitzungen mit Dr. Kettleman liefen oft nach diesem Muster ab. Fia brauchte Tage, manchmal Wochen, um alles zu sortieren, was sie in einer Sitzung besprochen hatten.
»Sie sagten, dass das FBI einen Agenten aus Baltimore geschickt hat, weil der Fall in deren Zuständigkeitsbereich fällt. Sie sagten, dass er wie Ian aussieht. Erzählen Sie mir von ihm. Mögen Sie ihn?«
Fia runzelte die Stirn und ging sofort in die Defensive. »Ob ich ihn
mag?
Wir hatten kein Date. Wir hatten einen Fall aufzuklären.«
»Sie sagten, dass er Sie an die einzige wahre Liebe Ihres Lebens erinnert«, sagte Kettleman. »Haben Sie gut zusammengearbeitet? Mögen Sie ihn? Das ist alles, was ich wissen will.«
»Das FBI ist ein bisschen empfindlich, was Zuständigkeiten angeht. Es war eigentlich Duncans Fall, aber das Büro von Senator Malley hat darum gebeten, dass ich mich darum kümmere. Special Agent Duncan war ziemlich genervt.«
»Das haben Sie beide ja offenbar überwunden. Sie haben doch an dem Fall zusammengearbeitet.«
»Ich weiß nicht, ob wir etwas überwunden haben, aber wir haben tatsächlich ein paar Tage zusammengearbeitet. Wir warten jetzt auf den Bericht der Forensik und den des Gerichtsmediziners.«
»Sie mögen ihn also?« Die Psychiaterin ließ nicht locker. »Warum, was denken Sie? Nur weil er Sie an Ian erinnert?«
Wieder spürte Fia einen Kloß in die Kehle, der drohte, ihr den Atem zu nehmen. »Ja, ich mag ihn wirklich«, murmelte sie. »Weil er mich an Ian erinnert, aber auch … Nein.« Sie dachte erneut nach in dem Bemühen, objektiv zu bleiben. »Er ist anders als Ian. Nicht so sprunghaft. Er ist ruhiger.«
»Haben Sie mit ihm gesprochen, seitdem Sie wieder da sind?«
Fia
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