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Eternal - Die Vampire von Clare Point

Eternal - Die Vampire von Clare Point

Titel: Eternal - Die Vampire von Clare Point Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V. K. Forrest
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sie wusste es gerade noch zu verhindern. Sie konnte sich gut vorstellen, wie Arlan als prähistorische Raubkatze um das Lagerfeuer der Kids gestrichen war. Vielleicht hatte er gedacht, dass er den Jungen so etwas Angst einjagen konnte, um sie zur Vernunft zu bringen. Wenn ein hundert Kilo schwerer Säbelzahntiger an ihr kleines Lagerfeuer spaziert kam, würden sie es sich in Zukunft vielleicht zwei Mal überlegen, nach Einbruch der Dunkelheit das Naturschutzgebiet zu betreten.
    »Ich fasse es nicht, wie unfreundlich du zu Derek warst.« Kaleigh begann, mit dem Fuß Erde auf die glühende Asche des Lagerfeuers zu schaufeln. »Er wird eine Stinkwut auf mich haben.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Fünfzehnjähriger« – Fia räusperte sich – »Sechzehnjähriger wütend auf einen Erwachsenen ist, der meint, dass ihr mitten in der Nacht im Wald nichts verloren habt. Und wenn doch, brauchst du so einen Burschen nicht.«
    »Was weißt du schon über Derek?« Kaleigh kickte ärgerlich Erde in die Grube. »Gar nichts weißt du über ihn.«
    »Ich weiß, dass er ein Mensch ist.«
    »Ich werde nicht aufhören, mich mit ihm zu treffen.« Kaleigh rieb sich mit dem Handrücken die Augen. »Werde ich nicht«, wiederholte sie trotzig. »Derek braucht mich.«
    »Er
braucht
dich?«, stöhnte Fia. »Kaleigh, das ist der älteste Trick der Welt. Das sagen alle Männer, um das zu kriegen, was sie von einer Frau wollen.«
    »Er braucht mich wirklich. Er hat niemanden sonst. Du hast ja keine Ahnung, was er hinter sich hat.« Sie schniefte. »Seine Mutter hat sich umgebracht, als er sechs war. Zu Hause. Glaubt man das? Und Derek hat sie in einer Badewanne voller Blut gefunden.«
    »Das ist sehr traurig«, pflichtete ihr Fia bei. »Und was ist mit dem Vater?« Sie wollte nicht herzlos erscheinen. Es tat ihr wirklich leid für den Jungen, für jedes Kind, das so etwas erleben musste. Aber eine tragische Kindheit hieß nicht, dass der Junge nicht auch versuchen wollte, Kaleigh die Kleider vom Leib zu reißen. »Er hat doch sicher einen Vater.«
    »So was in der Art. Wenn man so jemanden denn Vater nennen kann. Er arbeitet achtzig Stunden pro Woche. Er ist nie zu Dereks Fußballspielen gegangen. Er tut so, als wäre Derek gar nicht vorhanden, außer wenn er ihn anschreit.« Das Mädchen stemmte die Hände in die Hüften. »Er scheint zu denken, dass Derek schuld am Selbstmord seiner Mutter ist.« Sie hob die Hand und ließ sie wieder fallen. »Als würde das irgendeinen Sinn machen. Ein sechsjähriges Kind.«
    Fia zögerte einen Augenblick. Sie hatte wirklich nicht die Absicht, Kaleigh zu ärgern oder zu verletzen. Sie begriff, dass die Gefühle echt waren, die Kaleigh für diesen Menschen hatte, egal, wie töricht und deplaziert sie ihr erschienen. Alles, was sie wollte, war, dass Kaleigh, dass allen im Clan kein Leid geschah.
    Schließlich entschied Fia, dass sie Kaleigh für diese Nacht genug bestraft hatte; nach dem, was sie von den drei anderen Frauen aufgeschnappt hatte, hatten sie dasselbe bei Katy und Marie erledigt. Sie ließ das Thema fallen. »Wir löschen jetzt das Feuer und bringen euch drei dann nach Hause«, sagte Fia und schaufelte mit der Stiefelspitze Erde auf die Glut.
    »Sicher«, antwortete Kaleigh sarkastisch. »Ganz wie Sie wünschen, Agent Kahill.«
     
    Am Dienstagabend saß Fia wieder auf Dr. Kettlemans Ledercouch. Sie trafen sich nun jede Woche – so lange, bis die »Belastungssituation« wieder abgeklungen wäre.
    »Würden Sie sagen, dass es ein schönes Wochenende war?«
    Fia dachte einen Moment nach und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie dachte daran, wie sie auf Sorchas Veranda in den alten, ramponierten Stühlen gesessen, der hereinkommenden Flut gelauscht und einander mit Apfelmartinis zugeprostet hatten. »Ja«, sagte sie. »Das war es.«
    »Haben Sie alte Freundschaften wiederaufleben lassen? Zwistigkeiten beigelegt?«
    Fia ließ den Blick zu Dr. Kettleman wandern. »So was in der Art.«
    »War es ein schönes Gefühl, als Gemeindemitglied daheim zu sein und nicht als Gesetzeshüterin?«
    »Ich denke doch«, sagte Fia langsam. »Am Sonntag bin ich in die Kirche gegangen und habe dann mit meiner Mom gefrühstückt. Es war nicht mal besonders schlimm.«
    »Und Ihr Vater?«
    »Er lässt keinen Gottesdienst aus.« Fia blickte auf ihre Hand und nestelte an ihrem Siegelring. »Aber dann hat er auf der Veranda mit seiner Zeitung Kaffee getrunken. Ich habe ihn danach nicht mehr

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