Eternal - Die Vampire von Clare Point
Woche – und suchte ihren Blick über dem Rand seines Glases. Sie war interessiert. Definitiv.
»Warum nicht?«
Sie sagte es so leise, dass er sich nicht hundertprozentig sicher war, es richtig verstanden zu haben.
Er atmete tief durch. Das war der härteste Teil gewesen: Stacy den Grund zu nennen. Jedes Mal, wenn er ansetzte, es ihr zu erklären, hatte sie sich für alles entschuldigt, was sie jemals falsch gemacht hatte oder falsch gemacht zu haben glaubte – angefangen bei der Wahl der falschen Farbe der Servietten für den Hochzeitsempfang bis hin zur letzten Tasse Kaffee, die sie ihm weggetrunken hatte. Sie hatte ihm nicht zuhören wollen. Hatte die Wahrheit nicht wissen wollen.
»Weil es nicht richtig gewesen wäre«, hörte Glen sich sagen. So seltsam es war, aber es schien ihm wichtiger, dass Fia es verstand, als Stacy.
Was an dieser Frau zog ihn so sehr an? Was ließ ihn alles vergessen, das er jemals gewusst hatte, das jemals einfach und bequem gewesen war?
»Es war zu einfach«, sagte er langsam, während er sich den Weg durch seine Gedanken bahnte und versuchte, sich nicht zu sehr von dem Gefühl, das sie begleitete, herunterziehen zu lassen. »Zu bequem. Zu … langweilig, nehme ich an. Ich liebte sie und dann auch wieder nicht. Jedenfalls nicht genug. Nicht verrückt genug, nicht wahnsinnig genug, so als könnte ich nicht genug von ihr kriegen.« Er machte eine Pause. »Es klingt idiotisch. Wissen Sie, was ich meine?«
Fia hob die Mundwinkel. »Ich weiß, was Sie meinen.«
»Wirklich?«
Sie schlug die Augen nieder und sah ihm dann wieder ins Gesicht. Die Eiswürfel klirrten leise in ihrem Glas. »Wirklich.«
»Aus eigener Erfahrung?«
»Sagen wir, ich kenne beide Seiten – Ihre und die von Stacy.«
Sie sprach langsam, mit belegter Stimme. Er spürte, dass es ihr nicht leichtfiel, über persönliche Dinge zu reden. Aber die Tatsache, dass sie bereit war, ihm diese winzige private Information mitzuteilen, bestärkte ihn in seiner Überzeugung. Es war richtig gewesen, Baltimore und Stacy zu verlassen. Hierherzukommen. Selbst wenn es mit ihm und Fia nichts werden sollte.
»Daher …«, sagte sie.
»Daher …«
Es war ihre Schuld, dass er lächeln musste. Dass er ins Grübeln kam. Dass er etwas fühlte. Und all das, weil er nach Philly gekommen war. Das war’s mit seinem Schneckenhaus. Es war ihre Schuld, dass er die sorgsam errichteten Mauern auf einmal niederriss.
»Hey«, sagte er aus einer plötzlichen Eingebung heraus.
Wie lautete das alte Sprichwort? Wer A sagt, muss auch B sagen.
»Wollen Sie mit mir zu Abend essen?« Er deutete über die Schulter auf die Tische hinter sich.
Sie sah in den Restaurantbereich jenseits der Bar und wieder zu ihm. »Zu Abend essen?«
Es schien, als sei ihr diese Idee vollkommen fremd.
»Ja. Sie wissen schon. Sich hinsetzen. Etwas essen. Reden.«
Sie zögerte, aber es war kein entmutigendes Zögern. Nur als sei sie überrascht, dass er fragte. Dann wieder dieses aufrichtige Lächeln. »Essen wäre gut.«
Fia blieb mit Glen viel länger in dem Pub, als sie beabsichtigt hatte. Sie aßen zu Abend. Hinterher ein Dessert. Er bestellte noch ein Bier. Noch lange nachdem er ihr die Rechnung aus der Hand genommen und gezahlt hatte, konnten sie sich nicht entschließen zu gehen. Sie sprachen über Stacy. Über seinen neuen Job und den Krieg der Regierung gegen den Terrorismus. Über die Dienststelle in Baltimore und die Jungs, mit denen er gearbeitet hatte. Und ein bisschen über die Fälle in Clare Point.
Bevor Fia es bemerkte, war es nach elf, und das Restaurant schloss. Ihr Kellner bot an, ihnen einen Platz an der Bar zu besorgen. Fia dachte, dass, wenn sie zugestimmt hätte, es Glen sicher recht gewesen wäre.
Er war definitiv an ihr interessiert. Und es war nicht das übliche Interesse nach einer Trennung. Obwohl er nicht damit herausrückte, hatte sie das bestimmte Gefühl, dass sie etwas mit der Trennung zu tun hatte. Oder zumindest mit seiner Erkenntnis, dass er Stacy nicht heiraten wollte.
Aber aus Angst, dass zu viel des Guten ihre Beziehung vergiften könnte, noch bevor sie überhaupt begonnen hatte, wollte Fia lieber nach Hause und verabschiedete sich noch am Tisch. Glen brachte sie zum Wagen, und dort verabschiedete sie sich noch einmal. Kein Gutenachtkuss, aber das Knistern zwischen ihnen ließ sich nicht leugnen.
Den ganzen Heimweg über dachte Fia an Glen. Wie schön es gewesen war, einfach nur dazusitzen und zu reden, zu essen,
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