Eternal - Die Vampire von Clare Point
Restaurant getroffen hatten. Und natürlich hatte sie das Thema in ihren kurzen Telefonaten nicht angeschnitten. Sie hatte außerhalb des Büros mit niemandem über Casey Mulvine gesprochen. Hatte sie an sie gedacht, als sie sich gesehen hatten? Normalerweise war sie sehr vorsichtig in Josephs Anwesenheit und schirmte ihre Gedanken gut ab, damit er sie nicht lesen konnte. War ihr also ein Fehler unterlaufen?
»Ich wollte mir eigentlich auch in Lansdowne ein Büro ansehen, aber bei so etwas überlegt man es sich lieber zweimal, nicht wahr?«, fuhr er fort. »Von Verbrechen dieser Art hört man sonst nur in den Metropolen, aber jetzt …« Er blickte auf die Getränkekarte, die an der Wand hinter dem Tresen hing. »Gibt’s schon eine Spur in diesem Fall?«
»Woher soll ich das wissen? Das FBI kümmert sich im Allgemeinen nicht um Morde in irgendwelchen Gassen.«
»Aha, also weißt du sehr wohl, von welchem Fall ich spreche.«
Er war entspannt. Vollkommen ruhig. An seinem Verhalten war nichts Verdächtiges. Er machte nur Konversation. Aber warum misstraute sie ihm dann?
Weil sie Joseph kannte. Weil sie wusste, was für ein gemeiner, hinterhältiger Dreckskerl er sein konnte.
»Was weißt du über den Fall?« Sie sprach leiser und trat einen Schritt auf ihn zu. »Woher weißt du, dass eine Frau ermordet und in einer Gasse in Lansdowne aufgefunden wurde?«
»Wow. Ruhig Blut, Miss FBI -Special-Agent.« Er nahm die Hände hoch, als wolle er sich ergeben.
Sie sah sich um, um sicherzugehen, dass niemand sie beobachtete. Es waren sicher noch andere Agenten hier.
»Das hab ich dir doch schon gesagt«, erklärte Joseph. »Ich hab’s in der Zeitung gelesen. Es ist mir aufgefallen, weil ich die Straße kannte. Eine unserer alten Stammkneipen. Gutes Gedächtnis, oder?«
»Ma’am? Ma’am, was möchten Sie bestellen?«
Als Fia herumfuhr, blickte sie dem Burschen mit der wirren Beatlesfrisur in der Starbucksschürze geradewegs ins Gesicht. Sie orderte Glens Kaffee, ihren Tee, nahm beides entgegen und ging beiseite, um sich an der Selbstbedienungstheke mit Zucker zu versorgen. Joseph folgte eine Minute später mit irgendetwas Großem.
Als er sich neben sie schob, ließ sie den Plastikrührer auf den Tresen fallen.
»Du bist aber schreckhaft, Fee«, sagte er ruhig.
Er führte etwas im Schilde. Sie wusste es. Fühlte es. Schmeckte es.
»Mache ich dich wirklich so nervös?«
»Joseph, ich schwöre dir bei allem, was heilig ist«, drohte sie ihm im Flüsterton. Sie hatte die Nase voll von diesem Mist und fand, dass sie ihn lange genug freundlich gebeten hatte, die Stadt zu verlassen. Es war Zeit, andere Saiten aufzuziehen.
»Bleib locker, Mädchen …«
»Erzähl du mir nicht, wie ich mich zu verhalten habe.«
Er nahm einen Plastikrührer aus einem Behälter und begann, langsam seinen Kaffee umzurühren. »Weißt du, ich habe über das nachgedacht, was du gesagt hast. Darüber, mich irgendwo anders niederzulassen.«
Das war ganz seine Art – sie zu verspotten, sie dazu zu zwingen, sich zurückzuziehen, um ihr dann einen verlockenden Köder hinzuwerfen, damit sie wieder anbiss. Sie wartete.
»Und ich habe über das nachgedacht, was du über deine Seelenklempnerin gesagt hast. Ich finde die Idee gar nicht schlecht, mal zu ihr zu gehen.«
»Du willst zu ihr gehen?«
»Bin ich versessen darauf, zu einem Freak-Seelenklempner zu gehen? Nein.« Er leckte den Kaffeerührer ab. »Will ich mein Problem in den Griff bekommen? Ja.«
Sie ignorierte die Freak-Bemerkung, da sie sich ohnehin nicht sicher war, ob er damit Dr. Kettleman oder ihre Patienten meinte. »Ich gebe dir die Nummer. Ich kann auch einen Termin für dich machen, wenn du willst.« Es gefiel ihr gar nicht, dass sie so eifrig klang, aber sie wollte Joseph wirklich aus ihrem Leben verbannen. Besonders jetzt, da Glen Anstalten machte, in ihr Leben zu treten.
»Ich will sie definitiv sehen.« Er warf den Rührer durch das Loch im Tresen in den Abfalleimer darunter. »Aber ich gehe nur hin, wenn du mitkommst. Du weißt schon. Wie in der Paartherapie.« Er lächelte und nippte an seinem Vier-Dollar-Kaffee.
Das war es also. Eine von Josephs Fallen. »Keine Chance.«
»Komm schon. Als du das Thema aufgebracht hast, hast du gesagt, dass du darüber nachdenken würdest. Es war praktisch deine Idee.«
»Es war nicht meine Idee.« Sie drückte die Deckel auf beide Becher und griff nach einem Karton, in dem sie sie transportieren konnte.
»Aber du hast
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