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Eternal - Die Vampire von Clare Point

Eternal - Die Vampire von Clare Point

Titel: Eternal - Die Vampire von Clare Point Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V. K. Forrest
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deutete darauf hin, dass etwas nicht stimmte. Fia bezweifelte, dass es etwas geändert hätte, wenn sie den Anruf gestern entgegengenommen hätte, aber sie fühlte sich trotzdem schuldig.
    Sie starrte auf Shannons Leiche und dann auf ihren Kopf, den ihr Mörder ordentlich in Positur gebracht hatte. Fia kam die Galle hoch.
    Der Killer hatte Shannon noch in der Tür zum Schlafzimmer geköpft. Blutspritzer und -pfützen legten das nahe. Sie war wahrscheinlich überrascht worden, da es keinerlei Anzeichen eines Kampfes gab.
    Ihre Leiche war zum Bett geschleift worden, dort hatte man ihr die Brüste abgeschnitten. Die Brüste waren verschwunden, aber diesmal hatte der Mörder den Kopf dagelassen und ihn wie eine Trophäe ausgestellt. Laut Gerichtsmediziner hatte er auch versucht, die Leiche zu verbrennen, zumindest ansatzweise. Shannons Bettwäsche war in Brand gesteckt worden, nur war der Killer nicht lange genug geblieben, um die Vollendung seiner Tat abzuwarten. Die Tagesdecke, die mit irgendeinem Feuerschutzmittel behandelt war, hatte verhindert, dass die Matratze in Flammen aufging. Das Feuer hatte sich am Ende selbst verzehrt. Es hatte Shannons Leiche kaum beschädigt, auch wenn es ihr die Kleider vom Leib gebrannt hatte, so dass sie nun nackt auf dem Bett lag.
    Dieser kranke Dreckskerl.
    Fia dachte, dass sie in all den Jahren beim FBI noch niemals so ein brutales Verbrechen gesehen hatte. Nicht einmal Mafiamorde waren so schlimm. Was für einen Hass musste ein Mann in sich tragen, um so zu töten, so zu verstümmeln? Es spielte keine Rolle, dass Shannons Herz schon zu schlagen aufgehört hatte, als er ihr die Brüste abschnitt. Niemand, tot oder lebendig, Mensch oder Vampir, durfte mit solch einer entwürdigenden Verachtung behandelt werden.
    Die Hand auf der Tasche mit ihrem Handy, das ihre letzte Verbindung zu Shannon darstellte, ließ Fia den Blick zu dem Kopf wandern, den zwei geblümte Kissen stützten. Shannons schönes blondes Haar floss leicht angesengt über die Kissen. Ihre blauen Augen waren halb geschlossen, die Haut wirkte wächsern. Aber was nun Fias Aufmerksamkeit erregte, war ihr Mund. Shannon hatte noch immer Kirschlipgloss auf den vollen Lippen; Fia konnte es riechen. Der süße Duft verursachte ihr fast Brechreiz.
    Heilige Maria Muttergottes,
dachte Fia.
Wie konnte der Lipgloss dieses Gemetzel nur überstehen?
Dann fiel ihr ein Schatten in Shannons Mund auf. »Handschuhe«, rief sie und streckte die Hand nach hinten aus.
    Als sie am Tatort angekommen war, hatte sie darauf bestanden, dass sich alle aus Shannons kleinem grünvioletten Schlafzimmer entfernten, das eher wie das Zimmer eines Teenagers denn wie das einer erwachsenen Frau wirkte. Fia wollte Shannon allein sehen. Mit ihr allein sein.
    Ein Paar violetter Handschuhe wurde ihr in die Hand gedrückt. Fia sah nicht, wer sie ihr gab. Sie starrte unverwandt auf Shannons Schmollmund. »Hat jemand mal einen Zungenspatel für mich?«
    Hinter sich hörte sie, wie in einem metallenen Kasten gekramt wurde. Dann lag ein Zungenspatel aus Holz in ihrer ausgestreckten Hand.
    »Hast du was gefunden?«, fragte Glen vom Korridor her. Er war dabei, einen von Onkel Seans Cops zu befragen – die erste Person, die am Tatort gewesen war, nachdem Mrs. Hill die Polizei gerufen hatte. Mrs. Hill hatte sich Sorgen gemacht, als Shannon nicht erschienen war, um Mr. Hill die Morgenzeitung von der Auffahrt zu bringen. Mrs. Hill sagte, die Tür sei unverschlossen gewesen, wie immer; aber als Shannon nicht ans Telefon gegangen sei und auch nicht auf ihr Klopfen reagiert habe, habe sie gewusst, dass etwas nicht stimmte, und sei hineingegangen.
    »Special Agent Kahill?«, fragte Glen in seinem offiziösesten FBI -Ton von der Tür her.
    »Eine Sekunde«, sagte sie. Sie trat ans Bett, wobei sie die Geruchsmischung aus versengtem Haar, Fleisch und süßem Lipgloss zu ignorieren versuchte. Ebenso ignorierte sie auch den leeren Blick aus Shannons halbgeschlossenen Augen.
    Etwas lag in ihrem Mund.
    Fia stützte Shannons Kopf, gerade so weit, dass er nicht umkippen konnte; dann schob sie den Zungenspatel in den Mund und unter das Ding. Es sprang heraus und wäre aufs Bett gefallen, wenn Fia nicht Shannons Kopf losgelassen und es aufgefangen hätte.
    »Fee, was ist das?« Glens Stimme war nicht mehr die eines abgebrühten Spezialagenten, sondern eines besorgten Lovers.
    Sie brachte das Wort kaum heraus, während sie auf ihre behandschuhte Hand starrte. »Knoblauch.«
    »Was?«

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