Eternal - In den Armen des Vampirs
Stunde her. Eigentlich sollte sie jetzt heimgehen, duschen und wenigstens ein paar Stunden schlafen, bevor sie wieder zur Arbeit musste.
Aber zunächst musste sie wissen, was sie mit
ihm
machen sollte.
Sie blickte auf den ohnmächtigen Mann, der ihr gegenübersaß. Er war mit einem Kabelbinder, von denen sie wie die meisten Gesetzeshüter immer einige bei sich trug, an eine Regenrinne gefesselt. Er trug einen grauen Nadelstreifenanzug. Auch eine rote Krawatte hatte er umgehabt, bis er sie Fia übergestreift hatte, um sie zu würgen.
Großer Fehler des Anzugs. Da hatte er wohl den falschen Minirock erwischt.
Zum Glück hatte sie die Drinks, die er ihr bestellt hatte, diskret entsorgt. Mindestens einer war mit einer Vergewaltigungsdroge präpariert gewesen; sie hatte von der Tanzfläche aus gesehen, wie er das Pulver in ihr Glas geschüttet hatte. Es war leicht gewesen, die Martinis in die Topfpalmen zu kippen. Für wie dumm hielt dieser Idiot sie eigentlich?
Aber es gab da draußen jede Menge Frauen, die naiv genug waren, sich von einem gutaussehenden Fremden in einem 500 -Dollar-Anzug Drinks ausgeben zu lassen. Was nicht bedeutete, dass sie es verdienten, unter Drogen gesetzt und missbraucht zu werden. Keine verdiente das.
Sie zog ihr Handy aus der Tasche. Die Nummer wusste sie auswendig. Als sie das Freizeichen hörte, war sie überrascht von dem Kloß in ihrer Kehle und dem Engegefühl in ihrer Brust. Weinen? Wollte sie ernsthaft über etwas so Albernes wie einen Mann weinen, der versucht hatte, sie zu missbrauchen?
Das Freizeichen war noch immer zu hören. Sein Handy lag nicht immer neben dem Bett. Vielleicht lud er es gerade in der Küche auf.
Fia wollte gerade wieder auflegen, als sie hörte, wie abgenommen wurde und sich eine verschlafene männliche Stimme meldete.
»Hallo?«
Sie dachte daran aufzulegen. Natürlich würde er herausfinden, dass sie es gewesen war. Er würde seine eingegangenen Anrufe checken und sehen, dass sie um 2 . 35 Uhr angerufen hatte. Er würde sich fragen, wo sie war und was sie tat. Und er würde wissen, dass sie irgendwo war, wo sie nicht sein sollte. Sie kannten sich einfach schon zu lange.
»Fee?«
Sie presste den Handballen an die Stirn. Irgendwie hatte sie sich die Strümpfe zerrissen. »Ich hab Mist gebaut«, sagte sie.
»Wo ist du?«
Sie schloss die Augen. »Ich weiß nicht. Eine Gasse hinter einer Bar im Norden von Philly. Ich habe hier einen bewusstlosen Burschen, den ich an ein Abflussrohr gefesselt habe.« Sie blickte auf. Sogar im Dunkeln sah sie gut. Übermenschlich gut. Eine große Beule schwoll gerade über seiner Schläfe an.
»Lebt er noch?«
Sie beobachtete ihn einen Moment. Seine Brust hob und senkte sich. »Ja, klar«, sagte sie erfreut.
»Hast du –«
Er musste den Satz nicht beenden. Sie konnte von hier aus die beiden Bissmarken und die glitzernden roten Rinnsale erkennen. »Ein bisschen.«
»Fee, das kannst du doch nicht machen!« Er stöhnte am anderen Ende der Leitung. »Du musst ihn gehenlassen. Du musst ihm die Fesseln abnehmen und machen, dass du da wegkommst, bevor er wieder wach wird.«
»Aber der Dreckskerl hat mir Rohypnol in den Drink gekippt. Er wollte kranke Würge-Sex-Spielchen in dunklen Gassen mit mir spielen. Er hatte nicht mal den Anstand, mich in seine Wohnung oder ein Hotel zu locken.«
»Fee, wenn er aufwacht und dich sieht, musst du ihn vielleicht noch mal beißen. Und das könnte ihn umbringen.«
Das Abzapfen von Blut hatte auf die meisten Menschen einen merkwürdigen Nebeneffekt. Sie verloren ihr momentanes Kurzzeitgedächtnis und erfuhren nie, was ihnen zugestoßen war. Der Anzug würde sich vielleicht vage daran erinnern, Fia in der Bar getroffen zu haben. Aber er war betrunken genug und der Blutverlust hypnotisierte ihn hinreichend, und es würde ihm nie wieder in den Sinn kommen, dass sie ihn gebissen und ausgesaugt hatte. Wenn er allerdings aufwachte und sie sah, würde er eins und eins zusammenzählen. Und wenn sie ihn noch einmal biss, so schnell nach dem letzten Mal, konnte er daran sterben.
»Fee, du musst ihn freilassen.
Auf der Stelle.
«
Sie schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf seine Stimme. »Ich wollte eigentlich die Polizei rufen.«
»Um ihr was zu erzählen? Dass du ihn aufgerissen hast, weil du sein Blut trinken wolltest, und er plötzlich den starken Kerl rausgekehrt hat? Fee, sei doch nicht so dumm«, sagte er von oben herab.
»Arlan …« Ihre Stimme bebte. Was war nur mit ihr
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